Liebes Tagebuch,
nächste Woche kommt also der Massentest, und nein, ich verzehr mich auch nicht danach, ein Wattestabele in die Nase gesteckt zu bekommen, aber es muss wohl sein. Allen Eltern, die angesichts dessen nicht wieder gutzumachende Traumen bei ihren Kindern befürchten, möchte ich sagen: Unsere Kinder stecken sich dauernd irgendwelche Sachen irgendwohin. Legostücke in die Nase, Regenwürmer in den Mund, Haselnüsse in die Ohren, und das ganz ohne Expertise. Da wird ein fachgerecht durchgeführter Rachenabstrich keinen Schaden anrichten. Aber auch Erwachsene sind skeptisch: „Na, den Test moch i sicher net!“ (Wieso nicht?) „Nor bin i no positiv, donn muas i in Quarantäne!“ (Äh, ja, das muss so sein, damit du niemanden ansteckst.) „Iatz miasn mir ausboden, wos de verbockt hobn!“ (Seufz.) Und, der Klassiker: „Wos hon i derfun?“
Rekapitulieren wir: Die Zahlen sind katastrophal. Das Kind ist quasi in den Brunnen gefallen, und jetzt ist nicht der Moment, darüber zu streiten, wer’s hineingeschubst hat. Zuerst gilt es, das Kind wieder rauszuholen. Das geht nur, wenn wir alle mithelfen. Jetzt zu sagen: „Ich will mich aber nicht nass machen“ oder „Was schaut für mich dabei heraus? ist eher dings. Wer nicht gerade ein eingefleischter Fan von Lockdowns ist, sollte eigentlich schon Motivation genug haben, sich testen zu lassen. Und wer trotzdem unbedingt ein Zuggerle braucht, ich hätte ein paar Ideen. Vielleicht könnte der Dorffotograf ja im Moment des Abstrichs ein Hochglanz-Erinnerungsfoto schießen, das man dann irgendwann den Enkeln zeigen kann („Do hot sich der Opa glosst für Sittiroul in der Nos ummerstirggn!“). Oder man bekommt ein T-Shirt mit dem Aufdruck: „I did it: Massentest 2020“. Oder, die Luxusedition: ein „vergoldetes“ Wattestabele zum Umhängen, made in China. Ein Freibier. Eine Kaminwurz. Ein Bürgermeister*in-Bussl. Ach, geht ja nicht. Whatever. Macht einfach den Test. Alles wird dann gut.