Geht mir genau so ... und ich
Geht mir genau so ... und ich dachte schon, ich wäre der Einzige.
Liebes Tagebuch,
heute in einem Monat ist Heilig Abend, und, tatsächlich, heuer freue auch ich Grinch mich drauf. In anderen Jahren war ich zu diesem Zeitpunkt schon weihnachtssatt, genervt vom anstehenden „mercatino“, vom Trubel in den Geschäften, von „Last Christmas“, das schon Anfang November im Radio läuft (okay, von „Last Christmas“ bin ich nie genervt). Bevor die Geschäfte schließen mussten, da türmten sich schon die Adventskalender, waren die potentiellen Weihnachtsgeschenke schon dekorativ drapiert, peitschte uns alles schon drauf ein: BALD.IST.WEIHNACHTEN! Dann ging alles zu, und uns wurde eine Pause geschenkt. Freilich bedauerlich für die Geschäftsleute, aber wohltuend für die Konsumenten. Man konnte sich daran erinnern, dass es so etwas wie den Herbst gab, der einen Wert für sich hat, und nicht bloß der Lückenfüller, der Countdown bis zum Heiligen Abend ist. Es wird ein ruhiges Weihnachten werden heuer, notgedrungen, und so übel ist das gar nicht. Ich habe leicht reden, natürlich. Menschenansammlungen mag ich nicht, und Skifahren kann ich nicht. Es wird mir nicht viel abgehen, wenn nur in kleinem Kreis gefeiert werden darf und Spaziergänge den Pistenspaß ersetzen müssen. Ein Weihnachten ohne Gedrängel, ohne Hast, ohne Freizeitstress. Wohin giahmer morgen skifohren? Wieso kimp schun wieder die Schwiegermutti? Wo feiern mir Silvester? Diese Fragen müssen wir uns heuer nicht stellen. Hart für alle, die damit ihr Geld verdienen; sie müssen unterstützt werden. Aber für den Rest: Welche Erleichterung! Vielleicht kommen wir ja sogar auf den Geschmack. Wenn nicht, lassen wir es einfach nächstes Jahr so richtig krachen. Alles wird besinnlich gut.
Geht mir genau so ... und ich dachte schon, ich wäre der Einzige.
... als Jg 1950 stimme ich nur zu! - Die Menschen ändern sich halt mit den Zeiten!
Ein goldener Mittelweg wäre wünschenswert!
Wünsche Allen einen guten und besinnlichen Advent!
Wie froh ich bin, dieses Jahr auf die stets mühselige Silvesterplanung und die im Grunde noch nie gut gewordene Feier verzichten zu können. Ich werde einfach schon vor Mitternacht schlafen gehen. Wobei: den Moment möchte ich miterleben, in dem 2020 der Totschlag verliehen wird.