Politik | Schützen
Mamma leb wohl
Foto: SSB
Die Nachricht ist für alle dieselbe. „Ich stehe in den nächsten Tagen für kein Interview zur Verfügung. Bitte haben Sie Verständnis“, schickt Jürgen Wirth Anderlan an jeden Journalisten eine vorgefertigte Textpassage.
Auch am Tag nach dem Showdown will der Kalterer Schütze dessen Laufbahn nach zwei Jahren an der Spitze des Südtiroler Schützenbundes (SSB) völlig überraschend zu Ende geht, nicht reden. Am Freitagabend war die SSB-Bundesleitung zusammengetreten auf der der Landeskommandant die Vertrauensfrage stellte. Schon vorab war klar, dass es für den Oberschützen eng werden wird. „Die Frage ist, ob man den Schnitt gleich macht“, sagte ein hoher Schützenfunktionär vor der Sitzung zu Salto.bz „oder die Landesversammlung im Frühjahr abwartet“.
Die Misstöne gegen den eigenen Landeskommandanten sind innerhalb der Südtiroler Schützen in den vergangenen Tagen von einem Grundrauschen zu einem Marsch angeschwollen. Anderlans Rap und der Shitstorm dagegen hat unter den Mandern nicht nur zu kontroversen Diskussionen geführt, sondern auch eine Absetzbewegung von der SSB-Spitze hervorgerufen, die bereits seit längerem in der Luft lag.
Dabei geht es weniger um den Inhalt und die Form des Songs „Mamma Tirol“ als um den Protagonismus, den Jürgen Wirth Anderlan im Blut hat. War die Selbstdarstellung unter seinem Vorgänger Elmar Thaler immer eingebettet in ein ideologisches und wirtschaftliches Netzwerk, so war Wirth Anderlan vor allem ein Einpersonenstück, dem sowohl der Regisseur als auch die Nebendarsteller fehlten. Am Ende wurde dem Landeskommandanten sein unbändiger Wille zur Selbstdarstellung zum Verhängnis.
Am Ende wurde dem Landeskommandanten sein unbändiger Wille zur Selbstdarstellung zum Verhängnis.
Das wurde auch am Freitag mehr als deutlich. Nach Informationen von Salto.bz waren selbst die Verteidigungsansätze seiner engsten Mitarbeiter in der Bundesleitung mehr als nur dürftig. Die Hoffnung von Jürgen Wirth Anderlan, dass sich das SSB-Spitzengremium geschlossen hinter den Landeskommandanten stellen würde, zerschlug sich schnell. Von der SVP angestachelt, ist und war die unter Anderlan auf Provokation ausgerichtete Gangart des Schützenbundes, vielen ein Dorn im Auge. Für diesen Teil der Südtiroler Schützen war der singende Ausrutscher nur eine willkommene Gelegenheit den so untypischen Kalterer Landeskommandanten abzulösen.
Es war schließlich Jürgen Wirth Anderlan selbst, der mit seinem Rücktritt den letzten Akt gesetzt hat. Selbst seine Gegner im Bund wurden von diesem schnellen Rückzug überrascht. Denn eines ist allen klar: Es wird alles andere als leicht sein, einen Nachfolger zu finden.
Zum einen ist die Personaldecke im Schützenbund mehr als nur dünn und zum anderen hat die Rap-Affäre gezeigt, wie schnell man bei den Südtiroler Schützen ins Stolpern gerät, wenn man nicht im Gleichschritt mitmarschiert. Vor allem an der Spitze.
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Hab mich selten so amüsiert.
Hab mich selten so amüsiert. Das Video wird vielleicht mal Kult-Status haben...
JWA, du hast erhobenen
JWA, du hast erhobenen Hauptes den SSB verlassen , ich finde es eine Schande wie du behandelt und gedemütigt wirst. Diese Radikalen Frauen haben den Text deines Liedes nicht verstanden und mit Ihrer Hexenjagd haben sie nur das wahre Gesicht gezeigt .Die ganze Petition ist schlecht geschrieben und die Leute wurden aufgehetzt. In der heutigen Zeit gibt es wichtigeres als wegen einen Rap solch einen Aufstand zumachen. Frau Oberhammer kümmern sie sich um die Rentenversorgung Anerkennung der Erzeihungsjahre und lassen sie diese Hexenjagd bleiben. JWK wünsche dir eine friedliche Zukunft.
Antwort auf JWA, du hast erhobenen von Johann Georg B…
Gibt oder gab es männliche
Gibt oder gab es männliche Hexen?
Alles andere ist es nicht wert, kommentiert zu werden.
Das bestreitet auch niemand!
Das bestreitet ja auch niemand! Allerdings, die Alternative wäre gewesen sich als Kriegsdienstverweigerer erschießen zu lassen.
Sie hätten das sicher getan, oder?
Nisi insipientis perseverare
Nisi insipientis perseverare in errore.
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