Gesellschaft | Spendengelder

“Wir distanzieren uns von #Zomholten”

Die Vinzenzgemeinschaft stellt klar: Man habe – anders als von der Initiatorin behauptet – mit der Aktion “#Zomholten” nichts zu tun.
Vinzenz-Tafel
Foto: Vinzensgemeinschaft/Armin Huber

Die Zeilen, mit denen sich Josef Haspinger an Angelika Kaufmann wendet, sprechen für sich. Nachdem der Motoradclub Red Lion’s MC am Mittwoch die Unterstützung für die von Kaufmann mit initiierte Aktion “#Zomholten” aufgekündigt hatte, verkündete Kaufmann auf Facebook: Ab sofort wird der Vinzensverein die Spenden, die über die dubiose Hilfsaktion eingehen, abwickeln. Doch das stimmt nicht.

Der Präsident der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft wendet sich Donnerstag Mittag mit folgenden Worten an Kaufmann – und die Medien:

“Guten Tag Frau Kaufmann,

ich habe erfahren, dass Sie in der Facebook-Gruppe ‘Zomholten’ mitgeteilt haben, dass wir als Südtiroler Vinzenzgemeinschaft die Abwicklung Ihrer Spenden übernehmen. Das ist nicht das Fall! Das war beim gestrigen Gespräch auch nicht so vereinbart. Als Südtiroler Vinzenzgemeinschaft haben wir mit der Aktion ‘Zomholten’ nichts zu tun.

 

Es ist schön, dass viele Südtirolerinnen und Südtiroler unbürokratisch und schnell helfen wollen. Allerdings braucht es für eine koordinierte und nachhaltige Hilfe Achtsamkeit, genaues Hinsehen und Recherche. Die Würde bedürftiger Menschen muss gewahrt bleiben. Armut beschämt und darf nicht vorgeführt werden. Als Südtiroler Vinzenzgemeinschaft arbeiten wir seit Jahrzehnten in insgesamt 54 Vinzenzkonferenzen und Helfergruppen im ganzen Land, führen Tafeln und den VinziMarkt. Unsere freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen die Not vor Ort, arbeiten diskret und sprechen sich im Team ab, wie, wo und in welchem Ausmaß Spenden eingesetzt werden. Es ist dabei wichtig, mit Sozialsprengeln und Sozialdiensten und anderen örtlich verwurzelten Hilfsorganisationen zusammenzuarbeiten. Doppelungen bei der Hilfe sollen vermieden werden. Nichtsdestotrotz können wir schnell und unbürokratisch helfen.

Ich bitte Sie daher, auf Ihrer Facebook-Seite folgende Klarstellung in diesem Wortlaut zu veröffentlichen:

Die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft distanziert sich von der Spenden-Aktion ‘Zomholten’ auf Facebook. Sie wickelt weder die dort eingegangen Spendengelder ab, noch zahlt sie Rechnungen, die an das Team der Initiator/innen geschickt worden sind oder werden. Die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft setzt sich seit Jahrzehnten für Menschen in Not im ganzen Land ein. Sie führt Vinzentafeln in Brixen, St. Ulrich, St. Christina, Schlanders, Latsch, Seis, Auer, Lana und den VinziMarkt in Bozen. Die Ausgabe von Lebensmitteln und Hygieneartikeln dort hat sich bewährt. In 54 örtlich verwurzelten Vinzenzkonferenzen arbeiten Freiwillige nach klaren Kriterien, was den Umgang mit Spenden angeht. Die Spendenverwendung ist heikel und erfordert maximale Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Wer der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft spenden möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Allerdings werden die Spenden nach den Kriterien der Vinzenzgemeinschaft vergeben und dem Gründungsstatut der Hilfsorganisation folgend. Die Hilfe der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft kommt allen Menschen zugute – unabhängig von Sprache, Herkunft, Religion oder Geschlecht der Hilfsbedürftigen.

Josef Haspinger
Zentralratspräsident der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft

Ich bitte Sie, das auf Ihrer Facebook-Seite zu veröffentlichen. Wir werden dazu auch eine Presseaussendung versenden.

Mit besten Grüßen

Josef Haspinger
Zentralratspräsident der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft”

 

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Salto User
Sepp.Bacher Do., 18.02.2021 - 17:16

Wenn die Frau Kaufmann die Spenden ethisch korrekt verwalten und verteilen will, ist es notwendig nach den vorgegebenen Regeln einen gemeinnützigen Verein zu gründen mit Kassier und Rechnungsprüfer. Vertraulichkeit entsteht durch Seriosität und Transparenz.
Wenn der Verein nur an Hiesige Spenden weiterleiten will, ist das wahrscheinlich rechtlich möglich, aber ethisch und auch aus christlicher Sicht nicht zu akzeptieren!

Do., 18.02.2021 - 17:16 Permalink
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Maximi Richard Do., 18.02.2021 - 18:17

Wenn die in Südtirol lebenden Pakistaner (die in meiner Erfahrung ehrliche und tüchtige Arbeiter sind) eine Spendeaktion „für Pakistaner“ eingeleitet hätten, hätte niemand etwas dagegen gehabt.

Do., 18.02.2021 - 18:17 Permalink
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△rtim post Fr., 19.02.2021 - 11:49

Ein Verdikt der Vizenzkonferenz: Holtet lieber das eigene Geld zom statt euren Nachbar in Not zu helfen. Amen, Josef Haspinger. Wir haben verstanden. Eine Knödelsuppe tut es für die Südtiroler In auch.
Ein moralisches Gloria auf all die Spendenrückzahlungen des Vinzenzvereins nun.
Zomholtn, probiert es ein anderes Mal besser mit Eineurocentmünzen auf dem Weg zu streuen als es einem Vereinsclub oder dem Vinzenzverein zu spenden und seid froh, dass es noch nicht wie andere in Italien 100 Obst- und Gemüsesackerln in 100 Operationen mit Plastikgeld für den Supercashback kaufen müsst, um 1500 € in 6 Monaten für die Miete zu verdienen.

Fr., 19.02.2021 - 11:49 Permalink