Gesellschaft | Offener Brief

Pizzetta für 280€

Offener Brief an Arno Kompatscher zur Kenntnis an Renzo Caramaschi
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Pizzetta
Foto: Pexels

Lieber Herr Kompatscher,

wir sind zwei junge Südtiroler Bürgerinnen, die auch in Corona-Zeiten und unter strenger Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen tagtäglich in die Landeshauptstadt pendeln, um zur Arbeit zu gehen. Mit Schrecken verfolgen wir das Geschehen in den Krankenhäusern, bisher zum Glück immer aus der Ferne. Seit Monaten sind unsere Kontakte eingeschränkt. Wir tragen Maske, halten Abstand, wissen schon lange nicht mehr, wie sich eine Umarmung anfühlt. Wir nehmen es hin, weil wir die Maßnahmen einsehen und, wie alle, auch irgendwann aus diesem Notstand rauswollen. Das geht nur, wenn alle an einem Strang ziehen, wie Sie uns seit Monaten immer wieder eindringlich erklären. Wenn die 6-jährige Nichte zum ersten Mal sagt, dass man sich wegen Corona nicht mehr küssen darf, bleibt einem die Luft weg. Aber wissen Sie was? Man gewöhnt sich dran und mittlerweile bricht diese Aussage einem nur noch ein bisschen das Herz. Expertinnen im körperlosen Begrüßen und Verabschieden sind wir mittlerweile ohnehin alle, kein Küsschen links und rechts, keine Umarmung, keine Berührung. Das 18. Jahrhundert wäre stolz auf unsere formvollendeten Knickse und die dadurch manchmal peinlichen anmutenden Abschiede. Begegnen wir Menschen auf dem Gehweg, so weichen wir aus: Meistens auf die Fahrbahn. Mal sehen, wie lange wir das noch unversehrt überstehen.

Unser privates Sozialleben wurde auf ein Minimum beschränkt. Wir pendeln zwischen Haus und Arbeitsstätte in überfüllten Zügen hin und her. Das war es. Feiern, die besonders für junge Menschen wichtig sind, gibt es nun keine mehr, keinen Brunch, keinen Aperitif. Wir murren nicht. Wir klagen nicht, denn wir haben große Hoffnung in die Impfung und großen Respekt vor dem, was Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal zurzeit leisten. Die AHA-Regeln finden wir sinnvoll, wenn wir auch die Hoffnung haben, dass wir sie irgendwann wieder vergessen können. Nebenbei erwähnt haben wir auch großen Respekt vor Ihrer Arbeit. Wir beneiden Sie um Ihre Verantwortung kein bisschen. Unser Wochenablauf sieht derzeit wie folgt aus: Arbeiten. Zugfahren. Zu-Hause-Bleiben. Doch aufs Essen können wir nicht verzichten. Seit Monaten schlagen wir uns mit einem Mix aus Vorgekochtem, Imbisstand-Fast-Food und belegten Brötchen durch. Doch eine gesunde Mittagspause – und dazu gehört nicht nur gesundes Essen – und das Abschalten von der Arbeit sind fundamental für die Psyche einer jeden Person. Das Einzige, was wir uns derzeit „leisten“, ist, einmal in der Woche miteinander eine Kleinigkeit im Freien zu essen. Beide heißen wir mit zweitem Vornamen „Vernünftig“: Wir setzen uns ans gegenüberliegende Ende einer Bank und witzeln noch über den berühmten „Babyelefanten“, der unbedingt zwischen uns Platz haben muss. Es ist für uns beide seit Monaten der soziale Höhepunkt unserer Woche (!). Wir zehren lange davon und freuen uns genauso lange darauf. Nebenbei gesagt sind wir beide nicht ganz so allein: Halb Bozen isst, wie Sie sicherlich wissen, im Freien. Ob auf den Talferwiesen oder auf dem Waltherplatz, es wird sich getroffen und meistens in vernünftigem Abstand zueinander gegessen. Weil der Mensch das braucht. Doch gestern, am 11. 03., hielt eine Streife der Gemeindepolizei vor „unserer“ Bank. Aus der Ferne wurden wir ungefragt fotografiert, es folgte die Belehrung, dass man im Freien nicht essen dürfe – weder allein noch mit anderen – gefolgt von der Ausstellung einer Verwaltungsstrafe: 280€. Pro Kopf.

Nun sind wir beide im Großen und Ganzen grundsätzlich Fans von Regeln. Doch wir möchten den Sinn der Regeln auch gerne verstehen. Herr Kompatscher, bitte erklären Sie uns, wieso wir dem Coronavirus Vorschub leisten, wenn wir unsere Pizzetta im Freien essen? Denn uns wurde auch gesagt, wir sollen „in einen geschlossenen Raum gehen“. Will heißen, dass es besser ist, wenn wir unser Mittagessen im Büro zu uns nehmen? Zu zweit in einem engen Raum? (Nebenbei gesagt haben wir das dann auch genauso gemacht. Dem Virus haben wir so nicht gerade ein Schnippchen geschlagen, aber hey: Regel ist Regel, oder nicht?) Herr Kompatscher, Sie verlieren uns. Und das will heißen, Sie verlieren diejenigen, die „mitmachen und die Sache ernst nehmen“; diejenigen, die nicht aus Reflex heraus und aus Prinzip einen auf renitent und rebellisch machen. Diejenigen, die Masken mit Überzeugung tragen und sich zusammenreißen, und ihre Lieben aus Liebe nicht umarmen und nicht berühren. Diejenigen, die sich aus Rücksicht vor anderen extra im Freien treffen, mit Abstand ihr Mittagessen einnehmen, ein paar Worte austauschen und dadurch wieder die Kraft bekommen, den Karren für ein paar Tage weiterzuziehen. Sie verlieren uns, weil Sie uns aus Prinzip etwas nehmen, mit dem wir niemandem schaden.

Wir möchten Sie bitten: Lassen Sie uns das Bisschen Zwischenmenschlichkeit, das uns noch geblieben ist. Nehmen Sie uns nicht alles. Wir verzichten auf vieles, aber so halten wir das nicht mehr aus. Die gestrige Situation war die traurige Krönung der Erfahrungen, die wir im vergangenen Jahr machen mussten. Die richtige Balance zwischen physischer bzw. psychischer Gesundheit und Freiheit ist ein Seiltanz– das ist uns bewusst. Aber bitte schneiden Sie das Seil nicht komplett durch. Es ist alles, was uns derzeit bleibt.

Barbara Unterhofer und Sadbhavana Pfaffstaller

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G. P. Fr., 12.03.2021 - 15:44

Sehr gut geschrieben, Frau Unterhofer, und alles ohne Polemik, großes Kompliment!!!

"Herr Kompatscher, Sie verlieren uns."
In der Tat. Mit jeder neuen Verordnung gehen Leute "verloren", die bei dem ganzen "Theater" (noch) mitmachen. Leider.
Und die nächste Verordnung steht bereits in den Startlöchern. Anstatt kleiner Erleichterungen auf Grund der rückläufigen Zahlen, sieht es ganz danach aus, als würden Verschärfungen kommen. Mahlzeit!
Ich bin dann mal raus … und gehöre auch zu den "Verlorenen", weil ich's anders nicht mehr schaffe.

Fr., 12.03.2021 - 15:44 Permalink
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Hartmuth Staffler Fr., 12.03.2021 - 16:55

Das Problem sind hier wohl nicht die Verordnungen, sondern deren Anwendung. Es ist für die Polizei natürlich viel einfacher und bequemer, zwei harmlose junge Frauen zu bestrafen, um dann eine beachtliche Erfolgsstatistik vorzeigen zu können, als sich um die wirklichen Problemfälle zu kümmern. Um gewisse Menschengruppen machen die Polizisten einen weiten Bogen, um sich keine Probleme einzuhandeln. Ich sehe auch immer wieder Polizisten, die genüsslich ohne Maske eine Zigarette rauchen, oft gemütlich plaudernd mit einem ebenfalls unmaskierten Bekannten, um sich dann die Maske hochzuziehen und sich auf die Suche nach dem nächsten Opfer zu machen.

Fr., 12.03.2021 - 16:55 Permalink
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Profil für Benutzer Christoph Moar
Christoph Moar Fr., 12.03.2021 - 21:05

Antwort auf von Hartmuth Staffler

>"Das Problem sind hier wohl nicht die Verordnungen, sondern deren Anwendung."

Das teile ich so nicht, Herr Staffler. Die Verhältnismäßigkeit einer Verordnung müsste bereits beim Verfassen derselben, und nicht erst bei der Anwendung, bewertet werden.

Verordnung Nr. 10 sagt: "6) der Verzehr von Speisen und Getränken ist auf öffentlich zugänglichen Straßen und Plätzen sowie in sonstigen öffentlich zugänglichen Orten verboten;"

Das Ziel der Verordnung kann sich jeder vorstellen: man möchte vermeiden, dass sich Grüppchen beim Döner oder der Eisdiele bilden und dem Virus unnötig MNS-lose Verbreitungsmöglichkeiten gegeben werden. Nur - ist die so formulierte Einschränkung, jeglichen Verzehr von Speis und Trank zu verbieten, wirklich nötig, zweckmäßig und verhältnismäßig, um dieses Ziel zu erreichen? Ich sage: nein.

Man hat beispielsweise ja auch nicht das Spazieren verboten, um Menschenansammlungen zu vermeiden - sondern hat es so formuliert, dass man nur mit MNS und im Abstand von min. 2mt zu Menschen eines anderen Haushaltes zu spazieren hat.

Auch wenn ich es sehr zu schätzen wissen würde, wenn die Ordnungskräfte zumindest bei der Anwendung der Verordnungen dann ihrerseits - um Ausgleich bemüht - Augenmaß und Hausverstand anwenden würden, verstehe ich auch, in welch persönlich schwieriger Lage sie sich mit einer solchen subjektiven Auslegung von Rechtsvorschriften dann wieder bewegen würden.

Der Stress und die Herausforderungen in dieser Pandemie sind für alle - und auch und besonders für Herrn Kompatscher - sehr groß, und allen gebührt auch Respekt für ihre Bemühungen, die Bevölkerung möglichst wenig beschadet aus diesem größten anzunehmenden Unfall hinauszugeleiten.

Aber auch: nach einem ganzen Jahr Pandemie wünschte auch ich mir, dass in unserem Land soviel Zeit- und Personalressourcen bereit stünden, um für jedes einzelne Ziel in der Pandemiebekämpfung (für die ein Abschnitt in einer Verordnung verfasst wird) auch intensiv und überlegt die richtige Formulierung, Verhältnismäßigkeit und dafür notwendiger Einschränkung zu finden. Das müsste gewiss nicht der Landeshauptmann selbst erledigen.

Mein Mitgefühl den Autorinnen - für diesen Strafrahmen einerseits, aber besonders für den Verzicht auf das, was Ihnen so wichtig ist, und unter Einhaltung hygienischer Richtlinien eigentlich möglich wäre.

Fr., 12.03.2021 - 21:05 Permalink
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Christoph Moar Sa., 13.03.2021 - 18:41

Antwort auf von Klemens Riegler

Na bitte, geht doch!
Aus der Verordnung von Heute, 13.03.2021

„der Verzehr von Speisen und Getränken ist in der Nähe der Lokale verboten, und auch auf Straßen und Plätzen sowie in sonstigen öffentlich
zugänglichen Orten, falls es nicht möglich ist, den zwischenmenschlichen
Abstand zu Personen aus nicht demselben Haushalt einzuhalten;“

Lieben Dank dafür dem Herrn Landeshauptmann und allen beteiligten Personen. Das ist genau das, was ich meine. Pandemieeingrenzung ja, aber mit Regeln, die zweckmäßig und verhältnismäßig sind.

Sa., 13.03.2021 - 18:41 Permalink
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Manfred Klotz Mo., 15.03.2021 - 07:13

Antwort auf von Christoph Moar

Ich bin da eher mit Herrn Staffler einer Meinung. Es stimmt, dass man die Regel genauer formulieren hätte können (was in der neuen Verordnung ja auch geschehen ist), aber Polizisten haben einen gewissen Ermessensspielraum und die "Ratio Legis" war hier auch wirklich nicht schwer zu verstehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden Damen Wiederholungstäterinnen sind, daher hätte vielleicht eine Ermahnung - wenn überhaupt - gereicht. Es gibt kaum eine Bestimmung, die keine Interpretation zulässt und Interpretationen können schon auch zugunsten des "Angeklagten" ausfallen, wenn man das nötige Fingerspitzengefühl hat.
Da ich den Kommandanten der Stadtpolizei seit Jahrzehnten sehr gut kenne, kann ich getrost behaupten, dass er diese Vorgangsweise nicht teilt.

Mo., 15.03.2021 - 07:13 Permalink
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Heinrich Zanon Fr., 12.03.2021 - 17:11

Der ohne allzugroße Bitterkeit und mit viel Augenmaß abgefasste Bericht von Barbara Unterhofer zeigt auf, wie tragisch unsere Tage geworden sind, denn da hatte leider alles seine Richtigkeit.
Regeln sind Regeln. Die beiden jungen Frauen hatten zwar offensichtlich mit viel Hausverstand versucht, ihre elementare Kalorienaufnahme unter Vermeidung aller realen Risiken zu organisieren, aber die hehren Vorschriften wurden dadurch - wie sie ja auch selbst einsahen - verletzt. Die beiden Polizisten haben nichts als ihre Pflicht getan, würde man sagen (und werden sich diese selbst gedacht haben).
Die Lateiner haben zu derlei "Leistungen" einen grandiosen Spruch geprägt: Die Durchsetzung des Rechts führt mitunter zu riesigem Unrecht.
Ich möchte den Vorfall zum Anlass nehmen, um folgende These aufzustellen: Die unerklärlich heftige und unkontrollierte Verbreitung des Covid-19-Virus seit dem vergangenen Herbst in Italien und noch mehr in unserem Land ist zu einem nicht unwesentlichen Teil auf die zu brutal hohen Verwaltungsstrafen zurückzuführen, die für eine Missachtung der Vorschriften vorgesehen wurden und welche die mit den Kontrollen betrauten Polizeiorgane auch bei festgestellten Übertretungen mehr als häufig veranlassten, aus an und für sich gesunder Menschlichkeit heraus auf die Abfassung eines Protokolls zu verzichten und lediglich mehr oder weniger salbungsvolle Ermahnungen auszusprechen.
Dies führte bei ganz vielen unserer Mitmenschen zur Überzeugung, dass das mit den Vorschriften nicht so ernst genommen werden müsse.
Auch die an die Ordnungskräfte zunehmend ergangenen Aufforderungen übergeordneter Stellen, die Kontrollen zu verschärfen, vermochten es - abgesehen von seltenen Ausnahmen wie im geschilderten Fall - nicht, die Hüter des Gesetzes zur brutalen Durchsetzung der Vorschriften zu animieren.
Es wäre sicherlich zielführend und viel erfolgreicher gewesen, für riskantes Verhalten (Unterlassung des Tragens einer Gesichtsmaske, Tragen einer Maske unter dem Kinn oder ohne Abdeckung der Nase, unterlassenes Abstandhalten und meinetwegen auch verbotenes Essen im Freien, aber auch für weniger gravierendes Fehlverhalten durch Betreiber von Gastlokalen) eine Verwaltungsstrafe von nicht mehr als 20 oder 30 Euro vorzusehen, diese bei sofortiger Zahlung gegen Quittung an die erhebenden Ordnungshüter sogar auf die Hälfte herabzusetzen und die Ordnungshüter vom ersten Tag des Erlassens der Vorschrift an zu rigorosem und erbarmungslosen Vorgehen aufzufordern.
Strafen in derart nachvollziehbarer Höhe hätten die Ordnungshüter sicherlich mit Überzeugung und ohne große Gewissensbisse verhängt und unsere Mitmenschen hätten die Vorschriften vom ersten Tag an ernst genommen und wohl auch befolgt.
Die Horrorbilder, die wir seit Monaten vom ungeordneten Getümmel und Gewusel vor Kaufhäusern, in Einkaufsstraßen und an Flaniermeilen zu sehen bekamen, wären uns erspart geblieben.

Fr., 12.03.2021 - 17:11 Permalink
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Maria Bittfüruns Fr., 12.03.2021 - 19:24

Grundsätzlich finde ich es mutig diesen offenen Brief zu schreiben. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber im letzten Absatz, diese Bitte an den Herrn Landeshäuptling, die finde ich absolut fehl am Platz. Wir sind hier nicht in einem Fürstentum oder Königreich, in welchem man den Herrscher um etwas bittet. Es ist kein Gnadenakt, dass wir uns frei bewegen dürfen! Es sind angeborene Grundrechte, die muss man sich nicht erbitten, die hat man. Scheinbar haben das sehr vielen Menschen in den letzten Monaten aus den Augen verloren. Bitte, und das ist jetzt tatsächlich eine Bitte, erinnern Sie sich wieder daran!

Fr., 12.03.2021 - 19:24 Permalink
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Profil für Benutzer Sebastian Felderer
Sebastian Felderer Fr., 12.03.2021 - 19:29

Ja, sehr gut geschrieben, Kompliment. Offen, ehrlich und ohne Umschweifen. "Sie verlieren uns", das ist eine Sicht und die Anwendung der Maßnahmen ist die andere. "Ermahnen ist zu wenig", war neulich eine Meinung. Ich sage nein, ermahnen wäre auch zielführend. Ich muss schon sagen, diese Strafausmaße sind gewaltig. 280 bis 500 Euro, wahrscheinlich noch mehr möglich. Ich würde sie auf keinen Fall bezahlen. Wir sind in einer Ausnahmesituation. Also muss ich als Ordnungshüter auch dementsprechend dem Bürger begegnen. Kompatscher verliert zwei folgsame Bürger. Wenn diese ihm 280 Eure Wert wären, würde er die Strafe übernehmen. Ich glaube, wir leben in einer verrückten Welt. Und das nicht erst seit corona.

Fr., 12.03.2021 - 19:29 Permalink
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Profil für Benutzer △rtim post
△rtim post Fr., 12.03.2021 - 19:45

Ärgerlich. Aber: Regeln sind halt Regeln. Auch für Grüne.
Es stimmt. Es gibt in diesem Zusammenhang tatsächlich absurde Regeln, wie Begegnungsverbot seit Dezember 2020 — auch bei Negativtest oder Impfung — zwischen engen Verwandten und Partnern, nur weil sie z.B. jeweils in Bozen oder Trient wohnen ...
Das Problem des im Beitrag oben beschriebenen Beispiel ist jedoch, wie auch beim sogenannten Takeaway vor Bars ..., dass die Leute vor Ort konsumieren und durch den Platzmangel dort sich weder an Abstandsregeln und noch an die Maskenpflicht halten. Das habe ich selbst oft beobachtet.
Vielleicht hilft es, wenn man daran denkt, dass Verwaltungsstrafen eh wieder dem Gemeinwesen zugutekommen. Sadbhavana Pfaffstaller, sehen Sie es einfach als Spende an die Stadt Bozen.
Tipp: Bei Bezahlung gibt es 30 % Nachlass und mit Zahlung über Post ... mittels POS-Gerät zudem noch 10% cash back.

Fr., 12.03.2021 - 19:45 Permalink
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Profil für Benutzer G. P.
G. P. Fr., 12.03.2021 - 20:16

Antwort auf von △rtim post

"... und mit Zahlung über Post ... mittels POS-Gerät zudem noch 10% cash back."
Weiß jetzt nicht, ob es für Strafzahlungen überhaupt 10 % "Cashback" gibt. Aber nichtsdestotrotz wäre es so oder so kein Trost, denn wenn ich sowieso auf Ausgaben von 1.500 Euro im Halbjahr komme, dann kann ich mir nicht "einbilden", für die Strafzahlung 10 % gespart zu haben.

Fr., 12.03.2021 - 20:16 Permalink
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Profil für Benutzer △rtim post
△rtim post Sa., 13.03.2021 - 09:00

Antwort auf von G. P.

G.P. Stimmt. Egal wofür jemand 1.500 € ausgibt, das Maxium 150 € cashback ist pro Halbjahr.
Interessanter finde ich jedoch die Frage, wieso jemand meint sich nicht an Regeln halten zu müssen. Die sollten für alle gelten. Auch für die politisch Grünen. Wieso wird stattdessen gleich ein großer, politischer Gestus aufgefahren, eine "Solidaritätsbekundung" gar der Vorsitzenden Foppa für eine (banale) Übertretung?
Echt jetzt?

Sa., 13.03.2021 - 09:00 Permalink
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gorgias Sa., 13.03.2021 - 10:28

Antwort auf von △rtim post

Von der Oposition erwarte ich mir mehr als ledigliche Sympathiebekundungen via Likes. Anstatt dessen könnten Frau Foppa sich wie Christoph Moar doch anspricht sich Gedanken machen, wie man Verordnungen verbessern könnte.
Aber es ist doch gemütlicher Kompatscher indirekt über einem Like einen Seitenhieb zu verpassen, als sich mit konkreten Vorschlägen zu exponieren.

Sa., 13.03.2021 - 10:28 Permalink
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Herta Abram Sa., 13.03.2021 - 09:31

△rtim ୍℘୍stロ
Ich denke eine politische Ideologie, zur Begründung von handeln, ist (grundsätzlich) zu wenig - ist kein Ersatz für Selber-denken, Empathie und Menschlichkeit.
Außerdem finde ich Ihre Animosität (Grüne), ist wirklich das Letzte, was es hier braucht.

Sa., 13.03.2021 - 09:31 Permalink
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Profil für Benutzer △rtim post
△rtim post Sa., 13.03.2021 - 18:12

Antwort auf von Herta Abram

Herta Abram, immer schön sachlich bleiben. Das hilft.
Ich und andere hier haben ja geschrieben, dass wir den Ärger mehr als nachvollziehen können. Ich habe lediglich angemerkt, dass Regeln halt Regeln sind, die für alle gelten (sollten). Auch für politisch Grüne und weibliche Personen. Schlimm? Wieso dann einen großen, politischen Gestus, eine Solidaritätsbekundung (Foppa) gar, für eine (banale) Ordnungswidrigkeit?
Ja, es gibt absurde Regeln. Dann muss man sie doch überarbeiten, ändern.
Der Landeshauptmann hat dies in diesem Zusammenhang mit der neuen Verordnung im Übrigen bereits gemacht. Wichtiger ist jetzt demnach, dass Ansammlungen vermieden und die Abstandsregeln eingehalten werden.
Mit Untergriffen, Anwürfen, Empörung ... ändern sie sich ja nicht die geltenden Normen.
Da wären tatsächlich die politischen Vertreter-innen (aller Parteien) gefordert.
Wenn das Ergebnis der "Solidarität" hier wäre, dass auf Initiative unserer Grünen, Geldstrafen bei einer Übertretung hierzulande in Zukunft nach den persönlichen Verhältnissen und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Person zum Zeitpunkt der Übertretung festgelegt würden, hätten sie meiner Meinung nach jedenfalls einen sehr großen Beitrag zur Gerechtigkeit geleistet.

Sa., 13.03.2021 - 18:12 Permalink
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Thomas Huck Sa., 13.03.2021 - 14:09

Super Artikel!
Und mich fragt man ständig wieso ich das letzte Jahr gezielt versucht habe Südtirol zu meiden.

Sa., 13.03.2021 - 14:09 Permalink
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Profil für Benutzer josef burgmann
josef burgmann Sa., 13.03.2021 - 15:16

Antwort auf von Thomas Huck

Sehr feinsinnig geschrieben, aber nicht nur der Landeshauptmann ist Verlierer, alle sitzen im untergehenden Schiff:
Untergehen wird der Mensch, das gute Gefühl, Nähe, Humor, Hausverstand und Geselligkeit.
Übrig bleibt: Behördliche Willkür, Missgunst, Neid und Denunziantentum,
Marionetten und Mitläufer

Sa., 13.03.2021 - 15:16 Permalink
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Schorsch Peter Sa., 13.03.2021 - 16:37

Sehr schön geschrieben, und sehr wahr!

Als vor ein paar Wochen - die 7-Tage-Inzidenz war schon jenseitig - noch die Bars geöffnet haben, habe ich im Innenraum von geöffneten Bars mehrmals eng zusammenstehende laut miteinander redende maskenlose (man konsumiert ja) Menschen gesehen - kein Problem, das war erlaubt!
Hingegen im Freien mit Abstand essen ist verboten und führt zu Strafe.

Sinn der Verbote sollte ja eigentlich sein, Ansteckungen zu vermeiden.
Sollte man da nicht von den Ordnungshütern vielleicht ein klein wenig Hausverstand und Flexibilität fordern dürfen?
Ihnen die Grundlagen von Ansteckungswegen erklären und ihnen beizubringen, dass sie dies beim fröhlichen Strafenverteilen mitzuberücksichtigen haben?

Übrigens sehe ich derzeit oft in der Mittagspause Postangestellte, oder Arbeiter, die im Freien einen Sandwich essen, irgendwo an einer Straßenecke, stehend.
Denn wo sollen sie es auch sonst tun.
Ist das jetzt wirklich eine Straftat?

Und das ist nur ein Beispiel der inzwischen überall anzutreffenden Absurditäten.

Es fällt mir wirklich immer schwerer, unseren Politikern (den südtiroler, aber auch den italienischen oder auch den deutschen) zu folgen, bzw. so manch ausführende Ordungskräfte zu achten, da vieles beim besten Willen einfach nicht nachvollziehbar ist.

Sa., 13.03.2021 - 16:37 Permalink
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Profil für Benutzer Georg Markart
Georg Markart Sa., 13.03.2021 - 19:59

Antwort auf von rotaderga

Ich kann nicht verstehen warum hier einige LH Kompatscher die Schuld der Strafegebühr in die Schuhe schieben. Die Strafe wurde ja von der Stadtpolizei Bozen( hatten wohl nicht das nötige Feingefühl) verhängt. Mit ein bischen Feingefühl müsste wohl jetzt BM Caramaschi intervenieren und die Strafe annulieren.

Sa., 13.03.2021 - 19:59 Permalink
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Profil für Benutzer Hartmuth Staffler
Hartmuth Staffler So., 14.03.2021 - 22:12

Ich sehe hier in Brixen täglich die stadtbekannten Sandler, die gemütlich auf einer Bank sitzen, die Weinflasche kreisen lassen und die Menschen mit Maske auslachen. Die Stadtpolizisten gehen vorbei, schaue in eine andere Richtung und plaudern dann gemütlich mit einem Bekannten, alle natürlich ohne Maske.

So., 14.03.2021 - 22:12 Permalink
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Profil für Benutzer Karl Trojer
Karl Trojer Mo., 15.03.2021 - 10:45

Nachdem es nunmehr, wohl aus Einsicht in die Unsinnigkeit der 2 x 280€-Strafen, per Dekret des Landeshauptmannes zulässig ist, im Freien zu essen, müsste m.E. die Bozner Stadtpolizei den beiden betroffenen Damen die Strafen erlassen bzw. sie ihnen rückerstatten !

Mo., 15.03.2021 - 10:45 Permalink
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Profil für Benutzer frowin ruegenberg
frowin ruegenberg Mi., 17.03.2021 - 16:53

Ob es die Pizzetta oder der Spaziergang nach 22 Uhr für 280€ ist, so etwas zu lesen macht mich betroffen und traurig. Betroffen und traurig darüber, dass in Italien und Südtirol das Corona-Management offenbar daraus besteht, die gleichen rigorosen und an Kriegszeiten erinnernde Maßnahmen (Ausgangssperre, Gemeindegrenzen nicht überschreiten, MNS überall und überhaupt) aus der Schublade zu holen, wenn die Infektionszahlen steigen. Im Gegensatz dazu werden im Anschluss prompt wieder Bars und Restaurants geöffnet, wodurch dann das Spiel von neuem losgehen kann – gefolgt von einem neuen Lockdown gepaart mit drakonischen Strafen und Behördenwillkür. Anderenorts versucht die Politik zumindest, auf Selbstverantwortung zu setzen und bei den (jungen) BürgerInnen nicht eine noch tiefergehende Politikverdrossenheit zu erzeugen. In Österreich beispielsweise wird versucht, die Maßnahmen nach aktuellem Stand der Wissenschaft zu adaptieren und die Bürger partizipieren zu lassen, parallel dazu wird die Sinnhaftigkeit der Einschränkungen auf Basis der Infektionslage argumentiert. FFP2 in geschlossenen Räumen und ein kostenloses, niedrigschwelliges Testangebot werden aus meiner Sicht gut angenommen und haben schrittweise Öffnungsschritte ermöglicht, wobei auch diese Maßnahmen natürlich nur ein Schritt in die richtige Richtung sein können. Auch wenn es jetzt den Anschein haben mag – ich bin definitiv kein Österreich-, Kurz- oder gar Ein-Tirol-Freund. Mittlerweile kann ich aber jede Person verstehen, welche z.B. nach dem Studium nicht mehr zurück in die Bananen- und Äpfelrepublik möchte und lieber im Ausland bleibt. Es scheint so, als würden das andere Italiener auch so sehen – immerhin gibt es jenseits des Brenners inzwischen auch mancherorts eine wohlschmeckende Pizzetta, und das wesentlich günstiger…

Mi., 17.03.2021 - 16:53 Permalink
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Profil für Benutzer Schorsch Peter
Schorsch Peter Mi., 17.03.2021 - 17:27

Antwort auf von frowin ruegenberg

frowin ruegenberg, ich stimme Ihnen absolut zu!

Tirol/Österreich machen bestimmt auch nicht alles richtig, aber einiges scheinen sie besser als ihre Nachbarländer zu machen.
Dieses ständige Hin- und her zwischen Lockdown incl. teilweise nicht nachvollziehbarer drakonischer Fragen und alles offen, um dann wieder alles zu schließen ist schwer nachvollziehbar.

Mi., 17.03.2021 - 17:27 Permalink