Politik | CoronaPass

Südtiroler Vorstoß

Die Landesregierung wagt einen neuerlichen Sonderweg mit der Einführung des CoronaPass ab 26. April als Zugangsticket für Gastronomie, Kultur und Sport.
coronaPass
Foto: Landesregierung

Das viel beschworene Licht am Ende des Tunnels, scheint für Südtirol ab nächster Woche konkret sichtbar zu werden. Informell habe das Land die Bestätigung, die Voraussetzungen für die Einstufung als gelbe Zone zu erfüllen, versichert Landeshauptmann Arno Kompatscher. Dass die Infektions- und Hospitalisierungszahlen trotz erhöhter Bewegungsfreiheit und der Rückkehr in den Präsenzunterricht an den Schulen stabil niedrig geblieben sind, sei den Anstrengungen der letzten Wochen – der Disziplin der Bevölkerung, den vermehrten Testungen und der fortschreitenden Durchimpfung vulnerabler Bevölkerungsgruppen – zu verdanken.

Somit sind die angekündigten weitreichenden Öffnungsschritte ab Montag nur noch Formsache: Kulturelle Einrichtungen wie Theater, Kinos und Museen öffnen wieder ihre Tore für eine begrenzte Zahl von Besuchern, etwa auch Mannschafts- und Kontaktsportarten können unter Einschränkungen wieder durchgeführt werden. Die meisten Maßnahmen verlaufen im Gleichschritt mit den nationalen Bestimmungen.

 

Zugangsticket für Genesene, Getestete und Geimpfte 

 

Mit dem vorgezogenen Einsatz eines auch in Rom und Brüssel diskutierten Corona Pass, will die Landesregierung jedoch erneut einen Sonderkurs einschlagen. Der mit 26. April gültige CoronaPass fungiert für geimpfte, kürzlich getestete oder genesene Personen als Zugangsticket für gemäß der neuen Verordnung als sogenannte CoronaPass Areas ausgewiesene Bereiche. Darunter fällt unter anderen der Zugang zum Innenbereich von Restaurants und Bars, der Besuch von Theateraufführungen, Konzerten und Musikproben und ab Mitte Mai und respektive Anfang Juni auch der Zutritt zu Freibädern und Fitnessstudios.

Zutritt zu den so genannten CoronaPass-Areas erhalten alle Personen, die negativ getestet wurden und den gültigen Nachweis in Form eines QR-Codes vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden ist, die vollständig geimpft sind oder die in den letzten sechs Monaten nachweislich bereits eine Infektion durchgestanden haben und genesen sind. Die Nachweise für eine durchgeführte Impfung oder eine durchstandene Infektion sind derzeit nicht in digitaler Form verfügbar, bis 5. Mai soll es allerdings eine vollständig digitale Lösung geben. 

Gepaart mit den wachsenden Testmöglichkeiten im Rahmen der Aktion „Wir testen“, im Zuge derer ab Montag in 69 Gemeinden und insgesamt 80 Teststationen kostenlose Testungen durchgeführt werden können, und der laufenden Impfkampagne – in den nächsten sechs Wochen werden laut Gesundheitslandesrat Thomas Widmann 90.000 Dosen zur Verfügung stehen - kann man mit dem CoronaPass künftig verhindern, „dass es zu Flächenbränden kommt“, zeigt sich der Direktor der Eurac, Stefan Ortner, überzeugt.

 

Verhaltener Optimismus 

 

Wie jedoch Landesrergierung, Sanitätsbetrieb und Eurac unisono beteuern, liegt die Verantwortung weiter bei den Menschen selbst. „Die Politik kann nur die Rahmenbedingungen schaffen. Wir wollen ein Öffnen in Sicherheit ermöglichen, aber die wichtigsten Elemente sind wir als Einzelne, als Bürgerinnen und Bürger", mahnt der Landeshauptmann.  Auch für Ortner ist klar: „Die beste Waffe gegen das Virus bleibt unser Verstand und vorsichtiges und respektvolles Verhalten.“ Denn obzwar das "Corona-Barometer" wesentlich günstiger stehe, als noch vor wenigen Wochen, sei laut Sabes-Direktor Florian Zerzer verhaltener Optimismus das Gebot der Stunde, wie aktuell negative Entwicklungen in einstmaligen Vorzeigestaaten und Regionen wie Sardinien oder Japan zeigen.