Politik | Corona

In die Offensive

Die Landesregierung hat sich mit der Impfmüdigkeit und der Verwendung des Green Pass in Südtirol beschäftigt. Was auf die Bürger zukommt.
Impfung
Foto: LPA

“Wir hoffen sehr stark, dass dies der letzte Sommer ist, in dem wir Maßnahmen dieser Art ergreifen müssen.” Ob sich die Hoffnung des Landeshauptmannes bewahrheitet, hängt auch davon ab, wie viele Menschen sich gegen Covid-19 impfen lassen. Am heutigen Dienstag hat die Landesregierung beschlossen, wie der Green Pass in Südtirol verwendet wird. Ab 1. Juli tritt der europaweit gültige Nachweis auf eine Corona-Impfung, -Genesung oder -Negativtestung in Kraft und soll vor allem das Reisen ermöglichen. In Südtirol selbst wird er allen voran – den Südtiroler CoronaPass ersetzend – bei Veranstaltungen verlangt werden. Zugleich bereitet die nachlassende Impfbereitschaft Sorgen.

 

Impfung lahmt

 

“Wir kommen, nach einem guten Start, nicht so gut voran wie erwartet”, gesteht Arno Kompatscher im Landtag, wo er am Dienstag Nachmittag über die Corona-Lage berichtet. Weniger als die Hälfte der impfberechtigten Südtiroler – 48,4 Prozent – haben sich bisher impfen lassen bzw. mindestens eine Dosis erhalten. Ein knappes Drittel (32,2 Prozent) haben den vollständigen Impfschutz erhalten. Damit ist Südtirol italienweites Schlusslicht. Auf nationaler Ebene sind 54,6 Prozent der Impfberechtigten mindestens einmal geimpft.

“Wenn 50 Prozent der Bevölkerung ungeschützt sind, dann ist die Gefahr groß genug, dass die Intensivstationen wieder unter Druck stehen, dazu gibt es genug Beispiele aus anderen Ländern – und dann müsste man wieder zu drastischen Maßnahmen schreiten”, warnt der Landeshauptmann.

Doch auch er weiß: In Südtirol gab es bereits vor Covid eine breite Skepsis zu Impfungen, mit relativ niedrigen Impfraten im europäischen Vergleich. “Non è una sfida logistica o organizzativa, adesso convincere gli incerti è una battaglia culturale. Sappiamo che qui le posizioni no vax sono molto radicate”, geht der Landeshauptmann in einem Interview mit dem Corriere della Sera, das am Dienstag erschienen ist, in die Offensive. Impftage in der Peripherie haben nicht den erhofften Erfolg gebracht. Um vor allem jene zu überzeugen, die sich derzeit der Impfung gegenüber abwartend verhalten, wolle man das Angebot weiter stärken, kündigt Kompatscher an. “Die Impfung ist die Möglichkeit, sich selbst zu schützen, aber auch einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Es wäre schade, wenn wir die Instrumente, die uns die Wissenschaft zur Verfügung stellt, nicht nützen würden, und im Herbst wieder dort landen, wo wir im vorigen Herbst waren.” Unter anderem will man künftig auf ein mobiles Angebot setzen, in Form von Impfbussen. Nähere Details gebe es zu diesem Projekt aber noch nicht, meint Gesundheitslandesrat Thomas Widmann.

 

Green Pass ab 12, Nasenflügel als Alternative bis 18

 

Neben der Verstärkung der Überzeugungsarbeit für die Impfung hat sich die Landesregierung auch auf die Regelungen zur Verwendung des digitalen COVID-Zertifikats der EU, dem sogenannten Green Pass, verständigt. Wo der Green Pass ab 1. Juli neben den vom Staat vorgesehenen Bereichen in Südtirol noch verlangt – und kontrolliert wird:

  • Festveranstaltungen im Freien (Wiesen- und Dorffeste u.ä.)
  • Besuch von Theater-, Konzert- oder Kinoaufführungen mit einer Publikumsbesetzung von über 50 Prozent
  • Besuch von öffentlichen Hallenbädern, Thermalbädern, Turnhallen oder Wellnessanlagen

Auch in Fitnessstudios, bei Übernachtungen in gemeinschaftlichen Schlafräumen auf den Schutzhütten, Herbergen und Berggasthäusern sowie bei Proben (und Auftritten) von Chören und Musikkapellen ist ein gültiger Green Pass vorzuweisen. “Veranstalter sind zur Kontrolle verpflichtet, aber nicht haftbar, wenn sich jemand durch die Kontrollen schwindelt”, präzisiert Kompatscher. Für die Vereinstätigkeiten gebe es für die nächsten Wochen noch eine Übergangsregelung, die den betroffenen Vereinen über ein Rundschreiben im Detail mitgeteilt wird.

Und was passiert mit den millionenfach bestellten Nasenflügeltests, die bisher für den Südtiroler CoronaPass herangezogen werden konnten, auf europäischer Ebene aber nicht gültig sind und daher ab 1. Juli so gut wie überflüssig werden? Diese sollen nun nur mehr an Minderjährigen zum Einsatz kommen.

Das Vorweisen des Green Pass gilt für alle ab 12 Jahren; für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren bestehe jedoch jeweils das alternative Angebot eines Nasenflügeltests vor Ort, erklärt Kompatscher. Dieser werde vom Veranstalter oder von den Betreibern kostenlos zur Verfügung gestellt. Für Angebote der Sommerbetreuung gebe es die Empfehlung, bei allen teilnehmenden Kindern und Jugendlichen Nasenflügeltests durchzuführen. Auch hier erhalten die Veranstalter die Tests kostenlos.

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Manfred Klotz Di., 06.07.2021 - 16:55

Herr Frei, dass Sie nach über einem Jahr immer wieder die alten Kammellen aufwären ist sinnlos, nicht das Impfen.
Erstens habe ich immer geschrieben, dass Impfungen keinen HUNDETPROZENTIGEN Schutz bieten (er geht bis 95%, was schon sehr gut ist), also Behaupten Sie bitte keinen Blödsinn.
Sie haben von der Funktionsweise und der Wirkung einer Impfung entweder immer noch nichts verstanden, oder Sie stellen sich absichtlich dumm, um nicht zugeben zu müssen, dass Sie auf dem Holzweg sind. Sie sind das beste Beispiel dafür, dass selbst Information und Aufklärung bei bestimmten Personen nicht wirkt, weil sie einfach nicht die Voraussetzungen haben, Zusammenhänge zu verstehen.
Abschließend, wenn Sie sich nicht impfen lassen wollen, steht Ihne das natürlich frei, aber hören Sie bitte auf Ihre Haltung mit Falschinformationen belegen zu wollen, das ist unverantwortlich denen gegenüber, die unsicher sind.

Di., 06.07.2021 - 16:55 Permalink