"Weder tiergerecht noch zeitgemäß"
Matthias Gauly ist Professor für Nutztierwissenschaften und-management an der Freien Universität Bozen. Für seine Forschung zur Beziehungen zwischen Tiergesundheit, Tierwohl und Produktionssystemen besucht der Wissenschaftler, der in Italien, Deutschland und auf europäischer Ebene in verschiedenen Land- und Tierwissenschaftlichen Gremien tätig ist, auch landwirtschaftliche Betriebe in Südtirol. Im Interview spricht Gauly über die hiesige Speckproduktion und die Art der Schweinehaltung, die dieser zugrunde liegt. Gleichzeitig betont er Herausforderungen und Chancen für Unternehmer.
Salto.bz: Herr Gauly, worauf achten Sie, wenn Sie ein Stück Südtiroler Speck essen?
Matthias Gauly: Ich bin ehrlich gesagt kein großer Speckesser. Aber ich habe das Glück, dass wir eine Metzgerei mit einigen Bauernspeck-Lieferanten in der Nähe haben. Das heißt, Bauern, die den Speck – und alles was dazu gehört – tatsächlich noch selbst erzeugen. Das bedeutet nicht automatisch, dass die Schweinehaltung immer top ist. Wenn das Hausschwein in dunklen Verschlägen gehalten wird, muss auch das bemängelt werden, unabhängig von der Tierzahl. Aber es gibt eben auch Schweine in Freilandhaltung und Alpschweine in Südtirol. Der Speck ist dann zwar ziemlich teuer, aber auch sehr gut. Und ich weiß, wo er herkommt. Wenn ich schon Speck esse, dann den.
Der klassische “Südtiroler Speck” wird durch die geschützte geografische Angabe (g.g.A) der EU gekennzeichnet. Was sagt dieses über den Erzeugungsprozess und die Herkunft der Produkte aus?
Das Siegel ist aus meiner Sicht irreführend. Viele Verbraucher verbinden das Siegel damit, dass alle wesentlichen Produktelemente, also auch das Schwein, in der Region erzeugt wurden. Das ist aber falsch. Das Siegel bestätigt nur, dass wenigstens einer der Produktionsschritte in Südtirol erfolgt ist, und dass die Qualität des Specks wesentlich auf diesen Ursprung zurückzuführen ist. Das heißt die Veredlung erfolgt nach “alter Methode” in Südtirol. Die Tiere werden aber in Deutschland und anderen Ländern gemästet, geschlachtet, und dann in Teilen nach Südtirol transportiert.
Vor allem in der Massentierhaltung sind die Praktiken oft erschreckend: Vor Kurzem erschien ein Video über die grausame Behandlung von Schweinen in einer Schlachterei im Cremonese, letztens berichtete der BRD über die qualvolle Vergasung von Schweinen in deutschen Schlachthöfen. Können wir noch von Skandalen sprechen?
Alle ein bis zwei Jahre gelangt ein Video der CO2-Betäubung von Schweinen an die Öffentlichkeit. Es ist immer wieder überraschend, wenn so getan wird, als sei das etwas Neues! Wir machen das seit Jahren mit hundert Millionen von Schweinen! Die Konsequenzen der CO2-Betäubung waren von Anfang an absehbar. Man muss sich fragen, wie so etwas im Zulassungsverfahren durchgekommen ist.
Das heißt, die meisten großen Schlachthöfe verwenden die CO2-Betäubung?
Ja, sie hat technische und arbeitswirtschaftliche Vorteile: Die Schweine werden in einen Fahrstuhl gesteckt und darin vergast. Sobald der CO2-Anteil im Aufzug steigt, bekommen die Schweine Erstickungsanfälle. Jeder, der das nachvollziehen will, soll sich eine Plastiktüte über den Kopf stecken, das ist genau das, was ein Schwein da unten durchmacht. Der CO2-Anteil steigt, der Körper erhöht die Atemfrequenz und löst den Erstickungstod aus.
Wie wirken sich diese Bilder auf die Speckwirtschaft aus?
Die Bilder wirken auf zwei Ebenen. Einmal auf der Verbraucherebene: Die Konsumenten denken immer wieder zumindest kurzfristig darüber nach, wo ein Produkt herkommt. Beim Einkauf ist das dann manchmal schon wieder vergessen, aber der stete Tropfen höhlt den Stein. Zum anderen nehmen Produzenten und Handel die Informationen auf. Zuerst werden Dinge als unangenehm empfunden. Dann werden sie aber auch ernst genommen. Wir dürfen auch nicht unterschätzen, dass in den Unternehmen selbst ganz normale Verbraucher arbeiten. Die stellen auch Fragen und bringen sich in die Unternehmen ein. Vor allem in Deutschland, wo die Medien auch sehr aktiv zum Thema Tierhaltung, Transport und Schlachtung berichten, hat sich die Einstellung auf jeden Fall verändert.
Die Bilder der Schlachthöfe zeigen nur Bruchteile der Realität in der Massentierhaltung. Welcher Behandlung sind die Schweine in den verschiedenen Produktionsphasen ausgesetzt?
Das fängt bei der Haltung an. Hier gibt es zwei Produktionsstufen: einmal die Sauenhaltung, wo die Ferkel “produziert” werden. Sauen produzieren heute circa 35 Ferkel im Jahr und ferkeln mehr als zweimal pro Jahr. Nach dem fünften oder sechsten Ferkeln sind sie am Ende ihrer Kräfte. Aufgrund dieser hohen Leistung sind sie auch sehr krankheitsanfällig. Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass wir die Tiere überfordern. Die zweite Produktionsstufe ist jene, in der die Ferkel bis zum Ende gemästet werden. Hier ist das Schwanzbeißen ein großes Problem, dass wir mit Amputationen zu kontrollieren versuchen. Es ist unmöglich, Tiere, die so aktiv wie Schweine sind, in der monotonen Umwelt auf Spaltenböden tiergerecht zu halten.
Dazu kommt der Transport.
Der Transport selbst ist nicht das Hauptproblem. Problematischer ist die Ver- und Entladung sowie die Wartezeit vor der Schlachtung. Die Konzentration der Schlachthöfe in Deutschland ist enorm: Wenn auch nur einer dieser riesigen Schlachthöfe keine Schweine mehr abnimmt, weil er beispielsweise wie im letzten Jahr bei Tönnies ein Covid-Problem hat, dann stapeln sich in den landwirtschaftlichen Betrieben die Schweine bis zur Decke. Bei den Ferkelerzeugern sind die Ferkel aus den Ställen gequollen, weil sie keiner abgenommen hat. Covid hat offengelegt, wie fragil unsere Lieferketten sind und was das für Konsequenzen hat, wenn einer der Partner ausfällt. Hierin steckt die Stärke und Chance der Regionalität.
Apropos Regionalität: Während wir beim Frischfleisch noch auf die Herkunft achten, scheint beim Speck dieses Bewusstsein verloren zu sein. Ist das so?
Das ist schwer zu sagen, ich weiß nicht, ob es hierzu Statistiken gibt. Aber ich habe auch selten erlebt, dass in der Metzgerei jemand gezielt danach fragt, wo ein Stück Fleisch herkommt. Auch dort liegt wie im Supermarkt das Fleisch aus Argentinien, neben dem Fleisch aus Deutschland oder den Niederlanden. Bei einem Metzger ist die Vorstellung von Regionalität und Qualität aber höher als im Lebensmitteleinzelhandel.
Knapp 60 kg Fleisch pro Kopf nur regional erzeugt, das werden wir nicht schaffen.
Entspricht diese Vorstellung auch den Tatsachen? Ist das Fleisch beim Metzger in der Regel “regionaler” als im Supermarkt?
Das hängt vom Metzger ab, wobei “regional” verschiedene Dinge bedeuten kann: Fleisch aus dem Ahrntal? Aus Südtirol? Norditalien? Italien? Europa? Die Region ist ein weiter Begriff. Aber die Mehrheit der Metzger bietet auch überregionales Fleisch an. Wir produzieren in Südtirol so wenig Fleisch, dass es bei unserem Fleischkonsum nicht möglich ist, nur Fleisch aus der Region anzubieten. Aber: Wir können einerseits darauf zulaufen, mehr Fleisch vor Ort zu erzeugen. Das hätte viele positive Nebeneffekte, wie zum Beispiel weniger Tiertransport und eine erhöhte Wertschöpfung vor Ort. Andererseits müssen wir aber auch unseren Konsum überdenken. Knapp 60 kg Fleisch pro Kopf nur regional erzeugt, das werden wir nicht schaffen. Aber das ist weder erstrebenswert noch gesund. Wenn wir nachhaltig sein wollen, müssen wir uns auch an dem orientieren, was die Region und die Jahreszeit hergeben.
Was heißt das für den Speck? Konsum senken und eine regionale Schweine-Zucht fördern?
Beim Speck ist die Situation nochmals eine andere. Wir verbrauchen nur einen Bruchteil des Specks, der hier in Südtirol erzeugt wird. Der größte Teil des Südtiroler Specks wird in Deutschland, Italien und anderen Ländern gegessen. Man kann sich natürlich fragen, ob wir diese Industrie grundsätzlich in Südtirol haben wollen. Ich sage grundsätzlich ja. Man darf nicht vergessen, dass die Speckproduktion Wertschöpfung und Arbeitsplätze schafft. Aber jedes Unternehmen muss sich selbst die Frage stellen, wie weit es in der Sicherung des Tierwohls gehen will und kann. Orientiert man sich an den gesetzlichen Vorgaben oder geht man darüber hinaus?
Und was sagen die Südtiroler Speckproduzenten?
Im Moment ist es noch so, dass sich die Speckproduzenten vor allem an den gesetzlichen Standards orientieren. Man stellt sicher, dass diese eingehalten werden. Allerdings ist die gesetzlich geregelte Schweinehaltung in weiten Teilen nach Meinung vieler Fachleute weder tiergerecht noch zeitgemäß. Wir sind in der wissenschaftlichen Erkenntnis eine Ecke weiter, als der gesetzliche Rahmen vorschreibt. Der Speckproduzent sollte sich auch aus strategischen Gründen an diesen neuen wissenschaftlichen und ethischen Standards orientieren.
Die gesetzlich geregelte Schweinehaltung ist in weiten Teilen weder tiergerecht noch zeitgemäß.
Landesrat Arnold Schuler hat sich letztes Jahr dafür ausgesprochen, dass Südtiroler Speck auch für das Tierwohl in den Herkunftsländern stehen soll. Dabei zählt Schuler auf das wirtschaftliche Eigeninteresse der Bauern, Gesetz will er keines erlassen. Die richtige Entscheidung?
Ich glaube nicht, dass die Landespolitik hier eine Entscheidung treffen kann. Es ist kaum möglich, den eigenen Speckproduzenten zugelassene EU-Verfahren zu verbieten. Die Speckproduzenten müssen selbst handeln: Wie weit spielt das Tierwohl für mich eine Rolle? Das ist natürlich keine einfache Abwägung. Wer sich für eine bestimmte Qualität und ein bestimmtes Produktionsverfahren entscheidet, beispielsweise mit Tieren aus rein ökologischer Haltung, wird bestimmte Marktsegmente nicht mehr bedienen können. Diesen Platz werden andere einnehmen. Es braucht unternehmerischen Mut und ohne Umsatzeinbußen und Verschiebungen wird es nicht gehen. Aber wenn ich das Thema nicht aufgreife, wird es mir immer wieder auf die Füße fallen.
Wie können die Unternehmerinnen und Unternehmer hier vorgehen?
Schrittweise. Speckproduzenten, aber auch Händler können sich beispielsweise dafür entscheiden, nur dort einzukaufen, wo bestimmte Tierwohl-Labels dahinterstehen. Sogar ALDI hat diesen ersten Schritt gewagt. Wenn ALDI das mit seinen Klienten schafft, gibt es für den Südtiroler Speck sicher auch eine Chance.
Der Wandel muss also von den Unternehmen kommen.
Und von den Konsumenten. Wir sitzen am längsten Hebel. Wir sind zwar nicht organisiert, aber wir steuern den Markt. In Deutschland macht der Lebensmitteleinzelhandel die Vorgaben. Wenn die morgen eine Specksorte aus Absatzgründen aus dem Sortiment nehmen, wird sich ein Unternehmen ziemlich schnell umstellen. Ich bin optimistisch, dass der Verbraucherdruck die Unternehmer auf lange Sicht in die richtige Richtung lenkt. Aber Unternehmer müssen sich frühzeitig der Diskussion stellen. Sie müssen nicht nach den gesetzlichen Standards fragen, sondern danach, ob die gesetzlichen Standards ihren ethischen Vorstellungen und denen der Konsumenten entsprechen.
Ist eine tiergerechte Haltung mit der Idee von Tieren als reine Konsumgüter überhaupt vereinbar?
Ja, absolut. Die grundsätzliche Frage, ob wir Tiere nutzen dürfen, muss philosophisch und moralisch beantwortet werden. Aber wenn wir uns dazu entschließen, Tiere zu nutzen, muss es auf eine Art und Weise geschehen, dass die Stalltür abends mit einem guten Gewissen geschlossen werden kann. Das momentane System ist in der Lage, ein günstiges Produkt zu produzieren, das sich auf dem Markt durchgesetzt hat, aber das Produkt geht auf Kosten der Tiere. Zum Glück werden heute immer mehr Fragen zur Erzeugung gestellt. Darf ich alles machen, was ich umsetzen kann? Gibt es ein Limit, das ich mir setzen muss? Ich sehe in diesen Diskussionen auch große Chancen für die Landwirtschaft. Ich würde die Landwirte und Verarbeiter dazu ermuntern, sich diesen Fragen rasch zu stellen und Anpassungen vorzunehmen, bevor 50% der Bevölkerung vegan sind und das Produkt überhaupt nicht mehr kaufen.
Haben Sie in den letzten Jahren einen Wandel in der Schweinefleischproduktion in Europa beobachtet?
Ja, auf jeden Fall. Der Anteil der ökologischen Tierhaltung nimmt zu. In der Gesetzgebung werden die Vorgaben zur Tierhaltung erhöht. Die EU-Richtlinien werden strikter kontrolliert. Das Konsumverhalten ändert sich: Immer mehr Leute ernähren sich vegan oder vegetarisch. Diese Veränderungen spiegeln sich in der Produktion wieder.
Wirkt sich die Haltung der Tiere auch grundlegend auf die Fleischqualität aus?
Jein. Je nachdem, wie wir Qualität definieren. Platzangebot, Bewegung, Futtermittel können sich durchaus auf die Zusammensetzung des Produktes auswirken. Der Speckanteil ist bei Schweinen aus extensiver Haltung höher, da diese in der Regel auch älter werden. Für mich wird die Qualität eines Produktes grundlegend durch den Erzeugungsprozess und die Haltung der Tiere geprägt.
Um als Konsumentin mit gutem Gewissen Speck essen zu können, was muss ich da tun?
Sie können zum Bauernspeck greifen oder lokale Erzeuger aufsuchen. Das ist über das Internet relativ einfach, wenn auch mit einem Mehrpreis verbunden. Wenn man die Bilder der Schweinehaltung im Kopf hat, ist es den Preis aber absolut wert. Wir töten Lebewesen für unseren eigenen Bedarf. Zudem ist es völlig unbestritten, dass pflanzliche Produkte klimafreundlicher erzeugt werden können. Das einzige Argument, das für den Fleischkonsum spricht, ist meine eigene Vorliebe dafür. Die Hürde der Nutzung von Kreaturen muss entsprechend hoch sein.
....darüber nachdenken lohnt
....darüber nachdenken lohnt sich!
https://www.youtube.com/watch?v=X-sb_X272OA
Antwort auf ....darüber nachdenken lohnt von kurt duschek
Kompliment - überzeugender
Kompliment - überzeugender Rap! @Kurt Duschek
Die Nutztierhaltung bedarf
Die Nutztierhaltung bedarf dringend tiergerechter Vorschriften seitens der EU. Und wenn das Fleisch teurer wird, gewinnt davon allemal die Gesundheit der Menschen udn das Klima !
Auch artgerecht und
Auch artgerecht und biologisch gehaltene Schweine werden, so sie denn zu "Südtiroler Speck" werden sollen, durch halb Europa gekarrt. Genauso deren Futter, die Zutaten für deren Verarbeitung etc.. Wenn wir konsequent handeln wollen, dann rollt in Zukunft auch kein Dennree-LKW mehr nach oder durch Südtirol. Und keine südtiroler Produkte werden per Bio-Express nach Süden geschickt.
So verständlich das Anliegen von Herrn Gauly ist, es zeigt wirklich nur die Spitze vom Eisberg.
Die Sache mit den Schweinen
Die Sache mit den Schweinen und deren „Verwertung“ ist wohl eines der abscheulichsten Dinge überhaupt.
Es wäre schön wenn Herr Gauly Recht behält mit dem Wandel in der Gesellschaft, aber ich denke solange Produkte im Regal angeboten werden mit Verkaufspreisen welche die Produktionskosten nur über die Masse irgendwie decken, ist und bleibt das „System-Schwein“ so wie wir es geschaffen haben. Mit Gesetzen und Vorschriften dem System Einhalt zu gebieten, ist vielleicht theoretisch denkbar aber praktisch nicht möglich. Die großen Schweineproduzenten haben weder baulich noch finanziell die Basis einer Umstellung - die Vorstellung von tiergerechter Schweinefleischproduktion in größeren Mengen ist Utopie solange Billigfleisch in den Regalen angeboten wird. Warum sonst läuft das System seit Jahrzehnten so wie es läuft und weiterhin laufen wird?
Die CO2 Gondel ist leider nur eines von vielen brutalen Dingen, aber möchte nichts weiter ausführen, sonst kommt dem einen oder anderen der Speck wieder hoch!
Antwort auf Die Sache mit den Schweinen von Klaus Burger
Das System läuft wie es läuft
Das System läuft wie es läuft, weil die börsennotierten Bigplayer der Agrarindustrie ihre Gewinne maximieren möchten. Dazu gehören, neben Lebensmittelkonzernen in erster Linie Futtermittelhändler, Hersteller von Land- und Stalltechnik, ferner Lieferanten von Sperma mit entsprechender Genetik, Gross-Schlachthöfe, Tierkörperverwerter, Landbesitzer.... Bei allen anderen Nutztierarten das selbe Muster: am Ende der Kette findet man den "Bauern", der spätestens alle 25 Jahre einen neuen Stall auf Pump (Abschreibung!) bauen muss. Von den Zinsen leben die Banken weit besser als er und seine Familie von ihrer ehrlichen Arbeit. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, wo auf der Welt sich ein Landwirtschaftsbetrieb befindet und wie "nachhaltig" er produziert.
Antwort auf Das System läuft wie es läuft von Nadine Laqua
Exakt!
Exakt!
Es ist nur wichtig das System als Gesamtes zu verstehen. Zu glauben man würde bei einem Bauernspeck beim Nachbarn um die Ecke etwas viel besseres in den Händen halten, ist aber nur die halbe Wahrheit...vielleicht war die Mastzeit besser - aber woher kommen wohl die Ferkel?
Antwort auf Das System läuft wie es läuft von Nadine Laqua
... und wo und wer macht die
... und wo und wer macht die entsprechenden Gesetze und wählt die Politiker dazu?
Nein, nein, so ganz ohne den Bürger und Konsumenten, der das ganze Jahr und alles und billig *haben will*, geht es nicht.
Lebensmittel dürfen eben nix kosten, damit viel Geld für die Event- & Spass-Gesellschaft übrig bleibt.
Auch das ist ein Teil der Wahrheit und ein Teil des Systems.
Antwort auf ... und wo und wer macht die von Peter Gasser
"Lebensmittel dürfen eben nix
"Lebensmittel dürfen eben nix kosten, damit viel Geld für die Event- & Spass-Gesellschaft übrig bleibt."
Können Sie das auch plausibel erklären?
Letztendlich bezahlt doch diese Event und Spaßgesellschaft einen viel zu hohen Preis für scheinbar hochwertige Lebensmittel welche oftmals tot deklariert sind und nicht das beinhalten was einem auf der Verpackung und in der Werbung suggeriert wird.
Bei unter 10 € für 1 KG Südtiroler Speck bei Aldi, Lidl und Co. wird die Überproduktion am Ende noch für 5 € verramscht und es ist immer noch Gewinnmarge enthalten. Der Nettowert des Verpackungsinhalts liegt irgendwo zwischen 1-2 €
Herr Gauly findet wie immer
Herr Gauly findet wie immer klare Worte.
Wenn über eine Ausweitung der regionalen Tiermast nachgedacht wird, dann muss aber auch der Anbau der Futtermittel mitgedacht werden. Eine lokale Tierhaltung, die nahezu vollständig von importierten Futtermitteln abhängig ist, schließt keine Kreisläufe. (Ähnliches gilt natürlich auch für den Kraftfuttereinsatz in der Milchwirtschaft.)
Ja, sehr richtig! Neben den
Ja, sehr richtig! Neben den Futtermitteln sollten noch weitere Bausteine der Schweinefleischproduktion bedacht werden.
1. Das KnowHow der Landwirte, in Südtirol nicht (mehr) vorhanden. Die Beratung verschwand mit Auflösung der Bergbauernberatung.
2. Geruchsemissionen, Schweine stinken nun mal und das Dorf, das Schweinegülle in der sauberen Bergluft akzeptiert, möchte ich sehen.
3. Zuchttiere, müssen von weit her importiert werden. Wie diese dort "produziert" werden, wollen wir lieber gar nicht wissen.
4. Wirtschaftlichkeit: selbst wenn der Speck für mindestens 30€ auf dem Bauernmarkt verkauft wird, hat der Bauer einen marginalen Gewinn (nicht Einnahmen!). Hier darf die Uni Bozen ansetzen und eine ehrliche Kostenrechnung für die Produktion und Direktvermarktung von Bauernspeck erstellen. Bitte mit genauesten Arbeitszeiten (Vakuumieren nicht vergessen!), Kapitalverzinsung und Lohnansatz des Bauern und seine Familienarbeitskräfte. Ich wette viel darauf, das er sich seinen eigenen Speck, im Laden nicht regelmäßig leisten könnte.
Herr Gauly wird das alles wissen, deshalb trifft sein Satz "das einzige Argument, das für Fleischkonsum spricht, ist unsere persönliche Vorliebe dafür... " den Kern des Problems.