Im Schatten von Benko
Windräder für die Kunden und Blumensträuße auf den Straßen – mit diesen Maßnahmen versucht die Stadtverwaltung die täglichen Schwierigkeiten der Unternehmer rund um die Großbaustelle für den Waltherpark von René Benko zu tilgen. Dabei beklagen manche der betroffenen Unternehmen der Südtiroler- und Perathonerstraße einen Umsatzeinbruch von bis zu 80 Prozent, fehlende Informationen zu den Baufortschritten, Straßensperren, Lärm, Vibrationen, Hitze, Staub, Zunahme der Kleinkriminalität und einen Standort, um den sowohl einheimische Kunden als auch Touristen mindestens bis zum geplanten Ende der Bauarbeiten im März 2023 mit großer Wahrscheinlichkeit aber darüber hinaus einen weiten Bogen machen werden. Die kontinuierlichen Bitten und Forderungen der betroffenen Unternehmer werden von der Stadtverwaltung ignoriert, so die Vertreterin des unlängst gegründeten Komitees ASSOCOM PERATHONER ALTO ADIGE, Lorena Querelle. Die Stadtverwaltung weist die Vorwürfe zurück.
Straßen ohne Vorwarnung gesperrt
In der Weinhandlung 1000 E UN Vino in der unteren Südtirolerstraße haben die durch die Bauarbeiten bedingten Vibrationen das Weinsortiment aus den Regalen und auf den Fußboden befördert. Seitdem werden die Flaschen mit Drahtseilen an den Wänden festgemacht. Das Be- und Entladen von Waren vor den einzelnen Unternehmen ist nur sehr eingeschränkt und teilweise überhaupt nicht möglich. Auto- und Fußgängerwege werden ohne Vorwarnung gesperrt. Plötzlich erzwungene Schließungen – oft über mehrere Wochen – behindern die Warenbestellungen. Nun wird auch der bahnhofsnahe Eingang der Südtiroler Straße gesperrt, eine Information, so Querelle, die die Betroffenen aus den Zeitungen erfahren müssen.
Unterstützung der Nahversorgung
Ein zusätzliches Ärgernis dabei: Die Bauherrin des Waltherparks, Signa Holding GmbH von René Benko ist vertraglich dazu verpflichtet, ab Beginn der Bauarbeiten 20 Jahre lang 100.000 Euro im Jahr an die Stadtverwaltung zu überweisen “per le iniziative a sostegno delle attività commerciali di prossimità nella città di Bolzano”, das heißt, für die Unterstützung der Nahversorgung – Detailhandel und Ähnliches – die unter der Errichtung eines Einkaufszentrums leiden werden. Angesichts der Tatsache, dass im Moment nur jene Betriebe, die sich in direkter Nähe der Großbaustelle befinden, unter den Bauarbeiten leiden, fordern die Unternehmen der Südtiroler- und Perathonerstraße gemeinsam, dass diese Gelder in Projekte zur Unterstützung ihrer Betriebe investiert werden.
“Haben alles probiert”
Die Betriebe der Südtiroler- und Perathoner Straße haben laut Querelle alles versucht, um diese Gelder zu ihrer Unterstützung zu erhalten: Die Unternehmerinnen und Unternehmer haben sich gemeinsam an die Stadtverwaltung gewandt, Bürgermeister Renzo Caramaschi kontaktiert, täglich Mails versendet, eigene Projektvorschläge eingereicht und schließlich auch Landeshauptmann Arno Kompatscher in Kenntnis gesetzt. Letzterer hat, so Querelle, den Vizebürgermeister von Bozen, Luis Walcher, damit beauftragt, sich um das Problem zu kümmern. Dieser hätte jedoch nur erklärt, nichts für die Unternehmer tun zu können.
Die für die Nahversorgung zur Verfügung gestellten Gelder sind vor allem in Projekte geflossen, die Handels- und Gastbetriebe auf dem gesamten Stadtgebiet unterstützen sollen: So hat die Stadtverwaltung in die Webseite Taste of Italy – eine Webseite zur Unterstützung lokaler Gastronomiebetreiber – investiert. Zudem wurden die Straßen mit Blumen verschönert und Windräder für potenzielle Kunden angekauft, eine Maßnahme, die die betroffenen Unternehmer kopfschüttelnd akzeptiert haben. “Die Gelder zur Unterstützung der Nahversorgung sind 'spiccioli'”, erklärt Querelle, “aber sogar diese werden uns verweigert. Wir sind mit den Windrädern in der Hand zurückgeblieben.”
Das einzige willkommene Zugeständnis der Stadtverwaltung: kostenlose Parktickets für Kunden, eine Maßnahme, die die Unternehmer gefordert hatten. “In der Zwischenzeit waren die Parkplatzpreise aber gestiegen. Damit haben sie uns sogar vor unseren Kunden bloßgestellt”, so Querelle. Zudem vernachlässige die Stadt auch normale Verwaltungsaufgaben wie eine angemessene Beleuchtung der Straßen, Aufräumarbeiten und die Überwachung und Beseitigung der Kleinkriminalität in den beiden Straßen, die aufgrund der Bauarbeiten gedeiht. Ob die einzelnen Unternehmen der Perathoner- und Südtirolerstraße das Ende der Bauarbeiten überleben, steht in den Sternen. Für Querelle ist die Situation eindeutig: “Sie wollen uns vernichten”.
Gelder nur für Verbände
Die Stadtverwaltung selbst weist die Vorwürfe der aufgebrachten Unternehmer zurück: “Natürlich sind wir uns der Situation der Unternehmen bewusst. Wir versuchen sie zu unterstützen, wo wir können, aber wir können keine Gelder auszahlen”, so die zuständige Wirtschaftsstadträtin Johanna Ramoser. Man habe versucht, verschiedene Projekte – wie die zur Verfügung gestellten Parktickets und eine ansprechende Straßengestaltung – umzusetzen und den Unternehmen so unter die Arme zu greifen. Für eine direkte Unterstützung der betroffenen Unternehmen seinen der Stadtverwaltung jedoch die Hände gebunden. “Die Gelder, die der Stadtverwaltung zur Unterstützung der Nahversorgung zustehen, sind für Verbände wie den Kaufleuteverband (HDS) vorgesehen, nicht für private Unternehmen”, erklärt Ramoser. Deshalb habe man die von den Unternehmen eingereichten Projekte nicht berücksichtigen können.
Wie Querelle erklärt, bemühe sich der HDS jedoch vor allem um die Geschäfte im Zentrum. “Der HDS hat bereits vor zwei Jahren Projekte eingereicht, die die Unterstützung von Geschäften im Zentrum zum Ziel hat. Spezifische Unterstützung für unsere Betriebe gibt es vom HDS keine”, so Querelle.
Ob das neugegründete Komitee ASSOCOM PERATHONER/ ALTO ADIGE Projekte einreichen könne, bleibe, so Ramoser, noch zu prüfen, die Stadtverwaltung freue sich aber über deren Vorschläge und werde sich um Unterstützung bemühen. So sei beispielsweise ein weiteres vom HDS gewünschtes Projekt für Kundenparktickets geplant und auch über die von den Unternehmen angefragten Werbeflächen wolle man sich beraten. Über die mangelhafte Kommunikation mit den Unternehmen zu den geplanten Bauarbeiten, Grabungen und Straßensperren erklärt Ramoser, sich für eine Verbesserung des Services einsetzen zu wollen: “Es ist natürlich wichtig, dass die Unternehmen regelmäßig und vorab informiert werden.” Warum dies seit dem Beginn der Bauarbeiten im Jahr 2019 vernachlässigt wurde, bleibt offen.
No problem, nach der
No problem, nach der Verlegung des Ötzi auf den Virglberg kommen Kunden, Umsatz und Planungssicherheit voll zurück. Inzwischen könnte SIGNA holding einen kleinen Teil der Werbeausgaben für die Volks Überzeugung Kampagne den Betrieben der Südtiroler- und Perathoner Straße zur Verfügung stellen. Eine Art Goodwill-Tour !
"Nun wird auch der
"Nun wird auch der bahnhofsnahe Eingang der Südtiroler Straße gesperrt"
Was meint Frau Gianera damit?
Vielleicht das... Der Bahnhofseingang (Gleis 1a) nahe der Südtiroler Straße ist schon seit vorigem Jahr gesperrt wie auch der direkte Zugang zur Unterführung zum Parkhaus.
Und stimmt, das ist sehr lästig! und wenig verständlich!