Politik | Meran
Rösch dal Medico
Der erste Wahlgang in Meran hat einen eindeutigen Sieger. Er heißt Dario Dal Medico. Der Meraner Anwalt und Spitzenkandidat der Listen „Alleanza per Merano“, „La civica per Merano“ und der Frauenliste „Think Lady“ kann die deutlichsten Stimmengewinne verzeichnen.
Bei der Bürgermeisterwahl landete Dal Medico mit 32,7 Prozent der Stimmen ganz knapp an zweiter Stelle. Schaut man sich die Resultate genauer an, so wird klar, dass der Mann, der bereits vor über einem Jahr (fast) Bürgermeister von Meran geworden war (am Ende fehlten 17 Stimmen) vor allem seiner Konkurrenz am rechten Rand Stimmen abgenommen hat. Der Favorit der italienischen Wähler hat die Bürgermeisterkandidaten Alessandro Urzì (3.9%)und Alessandro Maestri (3,7%) und ihre Parteien Fratelli D’Italia (3,9%) und Lega (3,9%) fast schon pulverisiert. Dal Medico hat diesen beiden Listen ordentlich an Stimmen abgenommen. Das dürfe auch zeigen auf welcher Seite des politischen Spektrums sich der smarte, deutschsprechende Anwalt bewegt.
Dario Dal Medico konnte im Vergleich zu den vergangenen Gemeinderatswahlen 2020 um fast 10 Prozentpunkte - genau 9,8 - zulegen.
Aber auch seine beiden politischen Standbeine haben deutlich an Konsens zulegen können. Alleanza per Merano schaffte mit 19,3 Prozent der Listenstimmen um 5,9 Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr. Auch Giorgio Balzarinis Civica konnte am Sonntag deutlich zulegen. Im September 2020 kam diese Liste auf 9,6 Prozent. 13 Monate später sind 11,6 Prozent. Das ist ein Zuwachs von 2 Prozentpunkten.
SVP verliert
Der erste Wahlgang hat aber auch eine eindeutige Verliererin. Sie heißt Katharina Zeller. Die engagierte Junganwältin hat einigen neuen Wind in die verkrustete Meraner SVP gebracht. Der neue Elan hat deshalb durchaus Hoffnungen unterm Edelweiß genährt, dass die SVP-Kandidatin gar in die Stichwahl kommen könnte. Am Ende ist man aber meilenweit davon entfernt.
Katharina Zeller schafft als Bürgermeisterkandidatin 18,3 Prozent, was für eine Newcomerin ein ausgezeichnetes Ergebnis, für eine SVP-Spitzenkandidatin aber eine Niederlage ist. Im Vergleich: Richard Stampfl hatte 2020 noch 21,6 Prozent der Stimmen geholt und war nur knapp am Einzug in die Stichwahl gescheitert.
Die Niederlage spiegelt sich aber auch in den Listenstimmen wieder. Die Volkspartei hat bei dieser Wahl im Vergleich zum ersten Wahlgang vor 13 Monaten 3,2 Prozentpunkte eingebüßt. Damals kam man auf 22,6 Prozent und war auch stärkste Partei bei den Gemeinderatswahlen. Am Sonntag sind es nur mehr 19,4 Prozent. Damit hat man sich von den Grünen überholen lassen und liegt nur mehr auf Platz 2. Die Gemeinderatsfraktion wird damit kaum wachsen, sondern die SVP könnte einen Sitz verlieren.
Aber auch das Ziel mehr Frauen in den Gemeinderat zu wählen, ist nicht aufgegangen. Katharina Zeller wird in den nächsten 5 Jahren die einzige weibliche Gemeinderätin unterm Meraner Edelweiß sein.
Rösch gewinnt
Für Paul Rösch und die Grünen ist es ein Wahlabend mit viel Licht aber auch Schatten. Im September 2020 hatte Paul Rösch im ersten Wahlgang mit 28,4 Prozent der Stimmen gegen Dario Dal Medico mit 22,9 Prozent deutlich die Nase vorne. Davon ist jetzt nicht mehr die Rede.
Am Sonntag lieferten sich Paul Rösch und Dario Dal Medico bereits im ersten Wahlgang ein Herzschlagfinale. Am Ende hatte Rösch ganz knapp die Nase vorne. Der bis vor einem Jahr amtierende Bürgermeister schaffte am Sonntag 33,3 Prozent und landet damit zwar wieder auf dem ersten Platz. Weil der Abstand aber so knapp wurde - es sind 87 Stimmen - dürfte es in der Stichwahl für Rösch diesmal deutlich schwieriger werden.
Dabei konnte die Liste Grüne/Rösch deutlich an Stimmen dazu gewinnen. 2020 schaffte man im ersten Wahlgang 21,6 Prozent. Diesmal sind es satte 25,7 Prozent. Das sind 4,1 Prozentpunkte mehr.
Damit ist die Rösch/Grünen - Liste deutlich die stärkste Partei im Gemeinderat. Sie dürfte einen Sitz im Gemeinderat im Vergleich zur letzten Wahl dazugewinnen.
Listenführerin Madeleine Rohrer ist zudem hinter den drei Bürgermeisterkandidaten und -innen Dal Medico, Rösch und Zeller, die am Kandidatin mit den meisten Stimmen. Die ehemalige Stadträtin bekam 1.689 Vorzugsstimmen.
Auch das ein Zeichen, dass die Bürgerinnen und Bürger das Veto der SVP gegen sie als Stadträtin keineswegs mitgetragen haben.
Ein Achtungserfolg
Die neue Bewegung des Ex-Team-K-Landtagsabgeordneten Josef Unterholzer feiert in Meran einen Achtungserfolg. Die Liste „Enzian“, die in Meran erstmals bei Gemeinderatswahlen antritt, hat mit ihrer Spitzenkandidatin Susanne Zuber einen großen Wurf gemacht. Die ehemalige Miss Südtirol überholt mit 2,9 Prozent der Stimmen bei den Bürgermeisterstimmen den Team-K-Bürgermeisterkandidat Joachim Ellmenreich (2,7%) und landet auf dem 6. Platz. Enzian schafft auch bei den Listenstimmen 3,1 Prozent erreicht. Die neue Partei hat damit bei den deutschsprachigen Oppositionsparteien in der Passerstadt (noch) die Nase vorne. Denn das Team K kommt nur auf 2,7% der Stimmen, die ökosoziale Liste und die Freiheitlichen auf jeweils 1,3 %, das M5S auf 0,9% und die Liste Think Lady Merano auf 0,7% der Stimmen.
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"Balzarinis Civica" muss es
"Balzarinis Civica" muss es heißen
Antwort auf "Balzarinis Civica" muss es von Richard Lang
Danke Herr Lang korrigiert.
Danke Herr Lang korrigiert.
Im Weinbergweg werden die
Im Weinbergweg werden die Sektkorken knallen.
Rösch – dal Medico !
Rösch – dal Medico !
Stell Dir vor: Es ist Demokratie und keiner geht hin.
Die Hälfte der Wahlberechtigten Merans blieb zu Hause! Von der deutschsprachigen Bevölkerung dürften etwa zwei Drittel der Wahlurne ferngeblieben sein. Ein durch Wohlstand degenerierter und intellektuell beschränkter Volksanteil.
Es geht mir gut, ergo was kümmert mich eine Bürgermeisterwahl!
Der Zuwachs der Stimmen für den Kandidaten, dal Medico, beruht im Wesentlichen auf dem Verlust der ultrarechten Parteien.
Nun kommt’s zur Stichwahl.
Bleiben die deutschsprachigen Wähler weiterhin zu Hause, gehen gemütlich Wandern und ein Glasl Wein trinken, bekommt die Passerstadt einen „italienischen“ Bürgermeister mit Rechtsdrall. Gut so!
Entschliesst sich die vom Wohlstand vernebelte deutschsprachige Mehrheit einen Wahlzettel auszufüllen erhält Meran einen gemässigten, grünen Bürgermeister. Gut so!
Ich wünsche mir zumindest ein klares Ergebnis und keine weitere Verwaltung.
Die Mehrheit der Meranerinnen
Die Mehrheit der Meranerinnen und Meraner hat erst gar nicht oder ungültig bzw. weiß gewählt. Traurig. Dabei steht Meran vor so großen Herausforderungen und Jahrhundert-Entscheidungen.
Das wirft wohl nicht nur eine Frage der Repräsentanz auf, sondern auch nach den Ursachen. Was sind hier die Gründe, dass in Meran auf Gemeindeebene, trotz 5 Jahre BM Rösch, eine solche Politikferne und Verdrossenheit herrscht?
Antwort auf Die Mehrheit der Meranerinnen von △rtim post
Wähler die nicht wählen?
Wähler die nicht wählen? Dieses Problem wird vermutlich bei den nächsten Landtagswahlen schlagend.