Es ist eindeutig zu viel der Ehre.
Am Dienstagmorgen war Martin Ganner im Morgengespräch von RAI Südtirol zu Gast. Der Meraner SVP-Bezirksobmann analysierte dabei recht nüchtern das Abschneiden seiner Partei bei den Gemeinderatswahlen zwei Tage zuvor. Ganner zählte eine Reihe von Gründen auf, die zu dieser historischen Niederlage der SVP in der Passerstadt geführt haben.
Darunter listete Ganner auch die Berichterstattung von Salto.bz auf. Der Meraner Anwalt sagte auf eine Frage von Markus Kaserer zu Katharina Zeller und Ihrer ffamiliär-politischen Abstammung wörtlich: „Ich glaube, jeder, der Katharina Zeller kennt, weiß, dass man ihr da Unrecht tut, und auch die gesamte subtile Berichterstattung gerade im Salto der letzten Woche war alles andere als fair ihr gegenüber.“
Wie bitte? Subtile Berichterstattung? Und alles andere als fair?
Es ist natürlich eine besondere Ehre, wenn dem kleinsten Pflänzchen am Südtiroler Medienhimmel solche diabolische Kraft zuschrieben wird, mit wahlentscheidend zu sein. Dennoch bedarf es einer genaueren Gewissenserforschung dieses Vorwurfs.
Vielleicht waren in diesem Interview für Martin Ganner die Fragen zu kritisch? Katharina Zeller jedenfalls hat taff, schlagkräftig und kompetent auf alle Fragen geantwortet. Subtil oder unfair ist hier gar nichts.
Auch die gesamte subtile Berichterstattung gerade im Salto der letzten Woche war alles andere als fair ihr gegenüber.“
Damit kann der Burggräfler SVP-Chef mit seiner Aussage zur „subtilen Berichterstattung“ eigentlich nur mehr eines meinen. Die
Salto.bz-Enthüllung über den Verkauf des Steger Hofes von Siegfried Unterberger. Dass Ganner hier die Sippenhaft bemüht, dürfte dem Anwalt erst gar nicht auffallen. Der Verkauf wurde per Vorvertrag am 6. August getätigt und wird am 20. November rechtsgültig. Hätte Salto.bz deshalb nicht darüber schreiben sollen? Oder abwarten bis in Meran die Wahlen herum sind?
Wenn es so wäre, dann hatte ja der Ingenieur mit dem Verkauf warten können, bis die Gemeinderatswahlen herum sind. Es ist schon bezeichnend, dass ein Anwalt die Darstellung von Fakten und Tatsachen subtil nennt.
Aber vielleicht meint Martin Ganner ja auch die Tausende von Euro, die seine Partei in die Werbeannouncen für „Die Neue“ in die Tageszeitung Dolomiten gesteckt hat?
Jedenfalls ist die Auffassung von Journalismus, die hier unter dem Edelweiß durchschimmert, alles andere als subtil. Eher erschreckend.