Gesellschaft | Ein RückBlick

Hilflos oder nicht?

Wir wussten schon lang, wohin die Entwicklung geht.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Die Art und Weise wie wir unseren Lebensstandard aufrechterhalten wollten, war falsch.

Wir verdrängten und verschmutzten die belebte Natur und haben verschiedenste eng miteinander verwobene und voneinander abhängige lebensnotwendige Abläufe zerstört.

Die Zeit, in der mit guten, langfristigen Lösungen für möglichst Viele, viel zu erreichen gewesen wäre, ist fast vorbei. 

Es wurde zu viele Jahre bewusst nicht getan, was zu tun war.

Wir haben fahrlässig zugewartet.

Es gibt eine Fahrlässigkeit, die verantwortlich macht!

Unseren Nachkommen hilft nicht, Schuldzuweisungen verteilen und auf das kollektive Versagen aller institutionellen, politischen und wirtschaftlichen Ebenen verweisen.

Was wir tun müssen, ist uns auf ein Leben in einer Postwachstumsökonomie vorbereiten!

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Klaus Griesser Mo., 22.11.2021 - 12:16

Gute Initiative, Frau Abram! Sie haben recht, etwas tun kann und soll jeder! Aber die großen Stellschrauben, wo sich wirklich was verändern kann, müssen von den Regierungen jetzt gedreht werden, denn der Count-down läuft längst schon. So eine Stellschraube wäre z.B. sofortiger Beginn des Rückfahrens der Produktion von Verbrennungsmotoren. 30 Staaten haben das bei COP26 versprochen, Deutschland als Exportweltmeister ist nicht bei den Versprechern... Eine weitere Stellschraube wäre sofortiges Pestizidverbot als industrieller Vernichtungskrieg der Artenvielfalt - diesbzgl keine Erwähnung als Ergebnis von COP26! Wir Normalbürger*n müssen uns ernsthaft informieren und rühren, über unsere Verbände und sonstwie demokratisch Druck auf unsre lobbygesteuerten Regierungen ausüben, sonst ist unser Beitrag für die Katz! Je länger die Regierungen zögern, umso eher werden sie zu ökodiktatorischen Maßnahmen gezwungen sein und die werden sich in erster Linie gegen uns Normalbürger*n richten.

Mo., 22.11.2021 - 12:16 Permalink
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Peter Gasser Mo., 22.11.2021 - 14:01

Antwort auf von Klaus Griesser

Die große Stellschraube liegt bei der Produktion von Strom und Wärme, ich denke, das wissen Sie bestens.
Das Elektroauto ist ökologisch wertlos, wenn der Strom dazu aus venezolanischer oder polnischer Kohle und russischem Gas erzeugt wird. Auch bringt es wenig, wenn eine Familie auf Kaffee verzichtet, andere Konsumgüter aber made in China kauft, welche mit schwerölbetriebenen Containerschiffen anreisen - vor allem aber ihre Wohnung mit Gas heizt.
Zuerst müssen die Dammbrüche beseitigt werden, bevor ich die Türritzen abdichte.
Man hat auch bei Kommentaren hier das Gefühl, dass man an die wirksamsten Sünden nicht wirklich heran will... Kohle, Gas, Strom- und Wärmeproduktion aus Kohle und Gas...
Dazu eine Frage: da nahezu 100% aller Lebensmittel mit Pflanzenschutzmitteln erzeugt werden, und Sie kaum ein Fertigprodukt ohne mit Pflanzenschutzmitteln erzeugten Grundstoffen bekommen, Getreide, Mais, Reis, von Palm- und Kokosöl ganz zu schweigen: Sie wollen den Import all dieser Lebensmittel und Konsumgüter verbieten?

Mo., 22.11.2021 - 14:01 Permalink
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Herta Abram Mo., 22.11.2021 - 14:22

Antwort auf von Peter Gasser

Danke für Ihren Beitrag Peter Gasser, Sie beschreiben das Dilemma sehr gut!
Allerdings war es bei historischen Wandlungsprozessen noch nie so dass alle Weichen auf einmal gestellt wurden. Man könnte natürlich verzweifeln, andererseits muss man sehen, welche Entscheidungen gleichzeitig auch gefällt werden. Es bleibt uns ja auch nichts anderes übrig als ein Wechsel. Ansonsten werden die Lebensverhältnisse auf dieser Erde in absehbarer Zukunft für einen großen Teil der Menschheit unerträglich. Und dies ist in niemandes Interesse, auch nicht dem der großen profitorientierten Unternehmen - im Frieden und in einer geregelten Welt lassen sich wesentlich mehr Profite machen…
Wir werden nicht alles behalten können, was wir gern behalten würden. Wir können die Hähne der Verschwendung nicht soweit aufgedreht lassen wie jetzt.

Mo., 22.11.2021 - 14:22 Permalink
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Peter Gasser Mo., 22.11.2021 - 14:39

Antwort auf von Herta Abram

Da stimme ich Ihnen in allem Gesagtem zu.
Im Gegensatz zu leichtfertiger Beruhigungspillen vieler, auch lokaler Politiker wird es ohne Verzichte und vorübergehend größere Einschnitte nicht gehen.
Alles zu jederzeit und billig für jeden kann es nicht mehr geben: aber wer traut sich das schon zu sagen?
Je länger die Politik ein unehrliches Spiel betreibt, umso gravierender und “unschöner” werden die Auswirkungen und die dann zu setzenden Maßnahmen werden.
Beginnen müssten Verantwortungsträger mit der klaren Aussage, dass das 1,5-Grad-Ziel nicht mehr einzuhalten ist.
Ehrlichkeit ist angebracht.

Mo., 22.11.2021 - 14:39 Permalink
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Salto User
Sepp.Bacher Mo., 22.11.2021 - 14:46

Antwort auf von Peter Gasser

Herr Gasser, ich möchte Sie fragen, wie Sie - wenn nicht mit Gas - oder noch schlimmer mit Heizöl - ein Mehrfamilienhaus, einen Wohnblock, in der Stadt alternativ beheizen möchten?
Viele ländliche Heimbesitzer haben erst in den vergangenen Jahren auf Erdgas oder Holzpellets oder ähnlichen umgestellt, um die Luft weniger zu verschmutzen. Welche reellen Alternativen gibt es?
Und was raten Sie Hotels, wie sie ihre Räume und Wellness- oder Spa-Anlagen ökologisch angenehm warm bekommen?

Mo., 22.11.2021 - 14:46 Permalink
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Peter Gasser Mo., 22.11.2021 - 14:59

Antwort auf von Sepp.Bacher

Nehmen wir Südtirol: wir hätten Strom aus Wasserkraft genug, um gedämmte Häuser zusammen mit Solar- (Warmwasser) und Photovoltaikanlagen mit grünem Strom über Wärmepumpen zu heizen.
Aber was hilft die Wärmepumpe, wenn die eigene Wasserkraft zwecks Renditen nach auswärts verkauft wird und zur Erhöhung dieser Renditen zudem russisches Gas an Südtiroler Haushalte geliefert wird?
Diese Realität macht jedes Wort der Nachhaltigkeit und Klimapolitik von Lokalpolitikern zur Farce, finden Sie nicht?
Elektroauto, eigentlich betrieben mit Kohle und Gas, Wärmepumpe, eigentlich betrieben mit Atomkraft, Kohle und Gas.
Fragen Sie doch mal nach, aus welchen Energiequellen heimische Fernwärmewerke die Wärme erzeugen...
Wir lassen uns täglich anlügen und lügen uns selber an... wie mit dem 2,5 Grad Ziel, von dem jeder ernsthafte Wissenschaftler weiß, dass es nicht mehr einzuhalten ist, ganz gleich, wie sehr wir uns bemühen...

Mo., 22.11.2021 - 14:59 Permalink
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Günther Mayr Mo., 22.11.2021 - 17:36

Antwort auf von Peter Gasser

"Fragen Sie doch mal nach, aus welchen Energiequellen heimische Fernwärmewerke die Wärme erzeugen..."
kann mindestens für einen Teil! sprechen: Aus Hackschnitzel, meist 0km - vom Heizwerk aus in Rundumsicht, aus dem Wald von Privaten, Fraktionen.
Habe selbst Hackschnitzel geliefert - bekomme die Wärme geliefert.
Da waren die "grünzertifikate " mit Palmöl vor ca. 10-15 Jahren schon der Hammer ... (Tank oder Teller)

Mo., 22.11.2021 - 17:36 Permalink
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Klaus Griesser Mo., 22.11.2021 - 21:57

Antwort auf von Peter Gasser

Gesteigerte Batterrieproduktion mit zunehmender Rohstoff-"Beschaffung" aus armen Ländern für ein "weiter-so!" des Individualverkehrs? Wollen Sie Südtiroler "Zeh-Oh-Zwei" (Gratuliere Gogel Totsch!) Lösungen anpeilen? Wissen Sie dass das Heizen mit Holz mehr CO2 produziert als Erdgas? Glauben Sie allen Ernstes, "Grüne Energie" würde dem Problem des Klimas mit den Menschen abhelfen? In Glasgow wurde die meiste Zeit über "grüne" Energien verhandelt, offensichtlich damit weiter-so! gewirtschaftet werden kann. Leider aber weniger als was sonst alles im Pariser Klimaabkommen anklingt, z.B. dass gewisse Massenproduktionsweisen zurückgeschaltet werden müssen. Das 1,5°C Ziel von Paris? Adieu! Passé, Monsieur!

Mo., 22.11.2021 - 21:57 Permalink
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Peter Gasser Mo., 22.11.2021 - 22:20

Antwort auf von Klaus Griesser

Ich entnehme Ihrem Beitrag dass Sie gegen grüne Energie sind und für das Heizen und die Warmwasserbereitung mit Erdgas.
Sie bedeuten, ein Urwaldbewohner, der mit Holz kocht, und ein indigener Indianer in Nordamerika, der sich am Holzfeuer wärmt, diese beiden sind umweltschädlicher als unsere Betonburgen, mit Gas geheizt, und unser Duschwasser, mit Gas erwärmt... ich bin überrascht...
Ich würde umweltschädlicher heizen mit dem Holz aus dem Wald hinter meinem Haus, als mein Nachbar, der aus hochindustrialisierten Techniken Gas mit all seinen Verlusten und Umweltzerstörungen aus Sibirien bezieht und verheizt... ich bin überrascht...
Ja, wenn grüne Energie die fossilen Rohstoffe für Wärme, Warmwasser und Mobilität ersetzt, hilft dies der Klimaproblematik, das finde ich schlüssig.
Ja, das 1,5-Grad-Ziel ist passé, ich bin der Ansicht, auch das 2,5-Grad-Ziel.
.
Sie meinen, „gewisse Massenproduktionsweisen müssen zurückgeschaltet werden“: welche dürfen bleiben?

Mo., 22.11.2021 - 22:20 Permalink
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Günther Mayr Mo., 22.11.2021 - 17:43

Antwort auf von Klaus Griesser

"Eine weitere Stellschraube wäre sofortiges Pestizidverbot " - Da schaffen sie gleich auch einen Großtel des Bio-Anbaues ab, müßten Sie ja inzwischen wissen :-)
Bloß weil eine grüne Tafel am Hof prangt sollten Oidium, Peronospora, Schorf nicht mehr auftreten ... und die Blattläuse davon rennen?
Wir müßten uns selbst abschaffen!!!
bin noch nicht soweit ... :-(

Mo., 22.11.2021 - 17:43 Permalink
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Peter Gasser Mo., 22.11.2021 - 19:34

Antwort auf von Herta Abram

Sie wissen aber schon, dass 99% aller Lebensmittel so erzeugt werden.
Ich teile dies, aber mir ist bewusst:
wenn es in klimatisch ungünstigen Jahren ohne synthetischen Pflanzenschutz statt 110% Produktion und billigen Nahrungsmitteln nur 90% Produktion gemessen am Bedarf und hohe Preissteigerungen gibt, kein Geld für die Spassgesellschaft, für Urlaub und Konsum übrig bleibt.
Und: schlimmer als die Pflanzenschutzmittel sind menschenunwürdige Kinder- und Sklavenarbeit in der Nahrungsmittelproduktion: wäre dies nicht noch vorher abzustellen? Und in welchem Ausmaß würden die ansteigen, um auch bei Engpässen billige Nahrung zu haben?
Sie essen heute kein Brot und keine Mahlzeit, welche nicht mit Pflanzenschutzmitteln erzeugt worden ist.

Mo., 22.11.2021 - 19:34 Permalink
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Herta Abram Mo., 22.11.2021 - 20:05

Antwort auf von Peter Gasser

Ja Peter Gasser eine unglaublich große Herausforderung liegt vor uns. Die Aufgabe von nicht mehr zeitgemäßen Wertvorstellungen ist sicherlich für viele schwierig und schmerzhaft.
Wir sehen uns heute vor der schwierigen Interessensabwägung zwischen kurzfristigen Profiten (die unweigerlich zur Katastrophe führen werden) oder nachhaltiger Nutzung mit den damit verbundenen Veränderungen und Einschränkungen.
Die alles entscheidende Frage dabei: Sind wir in der Lage beziehungsweise willens, tief verwurzelte politische, wirtschaftliche und vielleicht sogar kulturelle Werte über Bord zu werfen und neue Wege zu gehen, wenn/weil sich unsere Bedingungen drastisch geändert haben?
Gerne möchte ich Ihnen ein Buch ans Herz legen: Martin Grassberger „Das leise Sterben“/Warum wir eine landwirtschaftliche Revolution brauchen, um eine gesunde Zukunft zu haben. Das Wissenschaftsbuch des Jahres 2020 in der Kategorie Naturwissenschaft und Technik.

Mo., 22.11.2021 - 20:05 Permalink
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Günther Mayr Di., 23.11.2021 - 08:54

Antwort auf von Herta Abram

Im Bewustsein mich abermals zu wiederholen:
solange man Pilzkarnkheiten und Schädlinge nicht wegreden kann, kommt ein Pestizidverbot einem Anbauverbot gleich - natürlich auch bio.
was dann?
Pflanzenschutz ist jedoch nur 1 Teil des Ganzen. Beim übrigen hat man noch ein riesiges Betätigungsfeld!

Di., 23.11.2021 - 08:54 Permalink
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Stefan S Di., 23.11.2021 - 15:47

Antwort auf von Günther Mayr

Ist es wirklich alternativlos? Bzw. wo ist der Weg diesen Istzustand nachhaltig zu ändern.
Sie beschreiben ja letztendlich im Kleinen genau das Dilemma in der sich unser ganzes Wirtschaftssystem befindet. Und ändern würde für jeden Einzelnen bedeuten
"Weniger ist mehr"
Die aktuelle Pandemie ist übrigens auch eine Folge aus unserem kranken System. Wieviel Warnschüsse brauchen wir eigentlich noch?

Di., 23.11.2021 - 15:47 Permalink
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Peter Gasser Di., 23.11.2021 - 16:00

Antwort auf von Stefan S

So wie Sie Krankheiten und Schädlinge nicht vom Menschen „wegdenken“ können, können Sie dies auch in der Pflanzen- und Tierzucht nicht.
Natürlich können Sie alle synthetischen Medikamente für den Menschen verbieten und alle Apotheken und Krankenhäuser schließen:
es wird dann nicht gleichviele und gleichgesunde und gleichalte Menschen geben: die Kindersterblichkeit wird steigen, mehr Frauen werden im Kindbett sterben, viele Kranke werden sterben, das Durchschnittsalter wird stark sinken.
Wie kann man da annehmen, man könne auf den Pflanzenschutz verzichten, und alles würde gleich bleiben.
Das entbehrt jeder Logik. Das Nahrungsangebot wird saisonal und witterungsabhängig stark schwanken, genauso wie die Preise für die Nahrung.
Tabak, Kaffee, Kakao, Tee, Schokolade, alle tropischen Früchte, Tomaten, einfach alles, aber auch Parfums und Baumwolle werden im Preis stark ansteigen...
Nahrung wird nicht mehr billig mit „Restgeld“ im Supermarkt verfügbar sein, sondern neben Wohnen und Warmwasser zur Hauptausgabe des Bürgers werden.
Das „weiß“ man, drum haben die Schweizer in der Volksbefragung dankend abgelehnt.

Di., 23.11.2021 - 16:00 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Mi., 24.11.2021 - 09:23

Antwort auf von Peter Gasser

Erstmal ist ein Obstbaum kein Mensch, und eine Tomatenstaude kein Kind.
Oder haben Sie schon mal davon gehört, dass man tausende von Kindern aus Überproduktion, wie Tomaten in einen Fluss gekippt hat?
Und was man "weiss", ist, dass wir (nein wir nicht mehr, aber unsere Nachkommen), wenn wir so weiterleben, unsere Zukunft ungebremst an die Wand fahren.
Und dann gibt es wahrscheinlich "Tabak, Kaffee, Kakao, Tee, Schokolade, alle tropischen Früchte, Tomaten, einfach alles, aber auch Parfums und Baumwolle" überhaupt nicht mehr, weil es keinen Supermarkt mehr gibt.

Mi., 24.11.2021 - 09:23 Permalink
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Stefan S Mi., 24.11.2021 - 17:28

Antwort auf von Peter Gasser

"Wie kann man da annehmen, man könne auf den Pflanzenschutz verzichten, und alles würde gleich bleiben."
Hab ich so bestimmt nicht argumentiert sondern es geht um wirkliche Nachhaltigkeit welche die Errungenschaften aus der konventionellen und biodynamischen Agrarwirtschaft kombiniert und dadurch unsere Diversität sichert.
Das Motto um dies zu erreichen bedeutet "weniger ist mehr"
Weniger Monokulturen, weniger Überproduktion, weniger Transportsubventionen, weniger Allgemeinkosten durch Altlasten der Industrie und viel viel mehr Verursacherprinzip. Es darf keine Umweltpunkte geben für recyclingfähig sondern nur für die tatsächlich recycelte Quote.

Mi., 24.11.2021 - 17:28 Permalink
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Herta Abram Mo., 22.11.2021 - 18:35

Danke Georg Lechner! „Am Energiesektor waren die fossilen Energieträger die billigsten verfügbaren“:
Erdöl ist ab dem späten 19.Jahrhundert als Energieträger speziell der Mobilität, aber auch der chemischen Industrie in fast alle Lebensbereiche eingesickert. Kein anderer Stoff hat das moderne Leben so geprägt wie das Erdöl. Seit damals sind Kosmetik, Pharmazie und Plastik omnipräsent. Zur Erdölaufbreitungspalette gehören Kunstdünger, Lösungsmittel, Nylon, Gore-Tex, Kunstgummi und Schaumstoffe dazu. Via Düngemittel und Pharmazie reichen sie buchstäblich bis in unsere Körper.
Öl hat der Menschheit zuvor nie gekannte Freiheiten beschert. Aber auch Konflikte, Ungerechtigkeiten und Abgründe unserer Zeit gehen auf das „schwarze Gold“ zurück, und der Kampf gegen die Klimakrise und Plastikmüllberge macht nun den Abschied von ihm notwendig, doch weil so viele Freiheiten mit dem Erdöl verwoben sind, können wir uns schwer von ihm trennen.

Mo., 22.11.2021 - 18:35 Permalink
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Herta Abram Di., 23.11.2021 - 08:42

Danke allen, für die Beiträge und interessanten Ansätze! Sehr wertvoll!
Und wer noch Lust hat weiterzulesen, dem möchte ich zum Schluss „einen Weg“ zur Postwachstumsökonomie vorstellen, welcher auf fünf Entwicklungsschritten fußt, die sich auf einen Wandel von Lebensstilen, Versorgungsmustern, Produktionsweisen und auf institutionelle Innovationen im Bereich des Umgangs mit Geld und Boden beziehen.
1. Entrümpelung und Entschleunigung. Es entspricht ökonomischer Logik in Reinform, sich klug jenes Ballasts zu entledigen, der Zeit, Geld, Raum und ökologische Ressourcen beansprucht, aber nur minimalen Nutzen stiftet. Eine solchermaßen begründete Suffizienzstrategie konfrontiert die Suche nach weiteren Steigerungen von Güterwohlstand und Komfort mit einer Gegenfrage: Von welchen Energiesklaven, Konsum- und Komfortkrücken ließen sich übervolle Lebensstile und schließlich die Gesellschaft als Ganzes befreien?
2. Balance zwischen Selbst- und Fremdversorgung. Wer von monetär basierter Fremdversorgung abhängig ist, verliert seine Daseingrundlage, wenn die Geld speiende Wachstumsmaschine ins Stocken gerät. Sozial stabil sind nur Versorgungsstrukturen mit geringerer Distanz zwischen Verbrauch und Produktion. Dazu zählt die Reaktivierung von Kompetenzen, manuell und kraft eigener Fertigkeiten Bedürfnisse jenseits kommerzieller Märkte zu befriedigen. Durch eine Umverteilung der Erwerbsarbeit ließen sich Selbst- und Fremdversorgung so kombinieren, dass die Geld- und Wachstumsabhängigkeit sinkt. Eigenarbeit, (urbane) Subsistenz, Community-Gärten, Tauschringe, Netzwerke der Nachbarschaftshilfe, Verschenkmärkte, Einrichtungen zur Gemeinschaftsnutzung von Geräten/Werkzeugen etc. würde zu einer graduellen De-Globalisierung verhelfen.
3. Regionalökonomie. Viele Bedarfe ließen sich durch regionale Märkte, verkürzte Wertschöpfungsketten bis hin zu Konzepten wie Community Supported Agriculture (CSA) befriedigen. Regionalwährungen könnten Kaufkraft an die Region binden und damit von globalisierten Transaktionen abkoppeln. So würden die Effizienzvorteile einer geldbasierten Arbeitsteilung weiterhin genutzt, jedoch innerhalb eines ökologieverträglicheren und krisenresistenteren Rahmens.
4. Stoffliche Nullsummenspiele. Konsumansprüche, die sich nicht entrümpeln oder durch lokale/regionale Versorgungsstrukturen substituieren lassen, bilden die weiter zu minimierende Restgröße an industrieller und ggf. globalisierter Produktion. Die damit korrespondierenden Produkte und Infrastrukturen ließen sich über noch weitgehend unausgeschöpfte Möglichkeiten der Nutzungsdauerverlängerung oder Nutzungsintensivierung dergestalt optimieren, dass anstelle zusätzlicher materieller Produktion die Instandhaltung und Aufwertung bereits vorhandener Artefakte träte.
5. Institutionelle Innovationen. Zur Milderung systemimmanenter Wachstumszwänge ist eine Boden- und Geldreform nötig. So könnten Regionalwährungen mit einer zinslosen Umlaufsicherung versehen werden. Weiterhin wäre die noch immer fehlende Abschätzung, Zurechnung und Deckelung von Umweltbeanspruchungen dadurch zu beheben, dass der dehnbare Nachhaltigkeitsbegriff durch individuelle CO2-Bilanzen konkretisiert wird. Jede Person hätte ein Anrecht auf dasselbe jährliche Emissionskontingent. Die Summe aller Kontingente dürfte höchstens der globalen Gesamtbelastung entsprechen, die mit der Einhaltung des Zwei-Grad-Klimaschutzziels vereinbar wäre. (Niko Paech)

Di., 23.11.2021 - 08:42 Permalink