Kultur | Meran

Vom Ost-West-Club zur SVP

Der Meraner Ost-West-Club verliert seinen Präsidenten Besay Mayer an die SVP. Und scheint darüber wenig amused.

Überraschungskandidatur auf der Meraner SVP-Liste: Noch in letzter Sekunde mit aufgehüpft ist der Meraner Streetworker und Ost-West-Club Präsident Besay Mayer. Ein bekanntes Gesicht aus Merans alternativer Szene in Gerhard Grubers 27-köpfigem Team  - geht das zusammen? Im Ost-West-Club selbst scheint man nicht ganz der Meinung zu sein. „Eine emotionale und doch konstruktive Debatte entwickelte sich aufgrund der Ankündigung von Präsident Besay Mayer für ein politisches Amt in der Stadtgemeinde Meran kandidieren zu wollen“, wird die Ankündigung des Präsidenten in einer Aussendung zur Vollversammlung des Clubs in der vergangenen Woche elegant umschrieben. Dort hatte Mayer den Vorstandsmitgliedern seinen Rücktritt als Präsident mitgeteilt. Bei allem Dank für Mayers Einatz und Glückwünschen für seine Zukunft macht man beim Ost-West-Club aber keinen Hehl daraus, dass sich die Begeisterung über die Neuigkeit in Grenzen hält. „Der Ost-West-Club distanziert sich von der Kandidatur seines Präsidenten“, erklärt Pressesprecher Thomas Kobler gegenüber der Neuen Südtiroler Tageszeitung. Er legt jedoch Wert auf die Feststellung, dass es keinen Konflikt innerhalb des Clubs gibt und die Arbeit gleich weiter gehe wie bisher.

Dazu gehört auch die Suche nach einem neuen Standort für den Kulturclub, zu der auch bei der Vollversammlung keine konkreten Aussagen gemacht werden konnten. Statt dessen wolle man in den kommenden Wochen wiederum versuchen, die Konflikte mit den Anrainern zu entschärfen, die aufgrund des großen Zuspruches und Andrangs der Mitglieder entstehen, heißt es von Seiten des Clubs. Wer weiß, ob dabei nicht letztendlich auch vom ehemaligen Präsidenten Unterstützung kommt. In diese Richtung könnte man zumindest das Statement lesen, das Besay Mayer selbst in der Tageszeitung zu seinem überraschenden Wechsel abgibt. „Nach 15 Jahren Arbeit in der alternativen Szene fand ich die Zeit reif, aktiv etwas zu tun statt immer nur gegen die Missstände anzujammern.“