Pressekonferenz Phase 2
Unsere Stadt | Città nostra
„Wenn man Städte für Autos und Verkehr plant, bekommt man Autos und Verkehr. Wenn man für Menschen und Plätze plant, bekommt man Menschen und Plätze“.
Fred Kent (Stadtentwickler)
Pressekonferenz:"wir gestalten gemeinam die Phase 2"
Freitag, 31.07.2015, Bozen Capitol Garden, Dr. Streitergasse
Die Initiativgruppe Unsere Stadt I Città nostra ladet zu einer Pressekonferenz, bei der Visionen für Bozen thematisiert und Ideen und Vorschläge für die zukünftige Entwicklung der Stadt besprochen werden. Unser Interesse ist es, das Ergebnis der Entscheidung über das Areal des Busbahnhofes in etwas Konstruktives und Nachhaltiges umzuwandeln und neue Impulse für die Gestaltung einer modernen und zeitgemäßen Stadt zu setzen.
Im Anhang finden Sie unsere abschliessenden Überlegungen zu Phase 1
Einführung_“Unsere Stadt I Città nostra“ ist eine parteiunabhängige Gruppe von Interessierten, die sich für eine gesunde und nachhaltige Stadtentwicklung einsetzen.
Es würde uns freuen, wenn wir mit unserem Beitrag imstande wären die Auseinandersetzung wieder in geordnete Bahnen zu lenken.
_Zuerst danken wir dabei all jenen, die unsere kritische Haltung teilen und die beigetragen haben dieses positive Ergebnis für di Stadt zu erzielen.
_Es ist jetzt die Zeit gegeben zu einer gemeinsamen Reflexion in Richtung Gemeinwohl und dadurch zum Vorteil unserer Stadt eine neue Entwicklung einzuleiten, frei von Partikularinteressen und Spekulationsdenken.
Es ist unsere Absicht eine neue Stimmung und Atmosphäre in der Stadt zu entwickeln, ohne Drohgebärden und Erpressungen, eine Stimmung die aufbaut auf Ehrlichkeit, gegenseitigen Respekt und Vertrauen. Wir stellen die Stadt und ihre Bewohner ins Zentrum aller Interessen. Damit verbunden unsere Bereitschaft unser Know-how und unsere Kontakte zur Verfügung zu stellen im Dialog und in Zusammenarbeit mit den politischen Vertretern, zum Wohle der gesamten Stadt.
_Die Einladung “wir gestalten gemeinsam die Phase 2” erfordert eine kurze Erläuterung: Die erste Phase endet für uns mit dem Beschluss im Gemeinderat, den alle zur Kenntnis nehmen müssen. Dazu haben wir in einem eigenen Dokument unsere Stellungnahme abgegeben.
_Unser Rückschluss daraus ist: wir brauchen eine sachliche Auseinandersetzung mit fundierten Informationen und schlüssigen Argumenten und keinen Glaubenskrieg. Wir brauchen eine Transparenz in den Entscheidungen und vor allem die demokratische Einbeziehung der Bürger in kommende Lösungsvorschläge.
Einige Rahmenbedingungen für die neue Phase :
- Wir brauchen eine Klärung zwischen der Landesregierung und der Stadtverwaltung bezüglich einer notwendigen Überarbeitung der Rahmengesetzgebung art. 55 quinquies .
- Wir wünschen uns keine unmittelbaren Neuwahlen die wiederum mit viel finanziellem Aufwand und Energie verbunden wären und eine neuerliche Zerreißprobe für die Stadt wäre - auch in Verbindung mit dem Erlass eines neuen Wahlgesetzes.
- Wir wünschen uns einen radikalen Abbau der Spannungen auf gesellschaftlicher und mediatischer Ebene und die Schaffung einer neuen konstruktiven Gesprächsbasis.
Es stellt sich die Frage wie ?
_Es bedarf unserer Auffassung nach eines Entwicklungsprozesses, der sich nicht nur auf ein Shopping Center - Kaufhaus bezieht, sondern auf die gesamte Stadtplanung inklusiv des Bahnhofareals.
Der art. 55 in Verbindung mit dem PSU – “Programm für städtebauliche Umstrukturierung”, die Größe und Dichte der Handelsflächen und ihre Verteilung über die gesamte Stadt müssen mit dem Investitionskonzept der privaten Investoren in eine Gesamtbetrachtung gestellt werden. Das heißt es gilt einen Grundkonsens zu finden und die Bereitschaft Bestehendes in Frage zu stellen und neue Rahmenbedingungen zu schaffen.
_Wir wollen dabei von den bestehenden Grundsatzdokumenten der Gemeinde Bozen wie dem Strategischen Plan 2015 und dem Masterplan von 2009 ausgehen.
_Im Folgenden unterbreiten wir unseren Programmvorschlag in 7 Punkten, den wir als konkreten Ansatz für eine konstruktive Auseinandersetzung vorschlagen.
(Alfred Frei)
Bozen, die gesunde Stadt I Bolzano, città sana
Unser Ziel ist es, die Stadt jeden Tag etwas gesünder zu machen.
(Jan Gehl, Stadtplaner)
Programmvorschlag:
1_ Vision: die Stadt arbeitet an einer gesamtheitlichen Vision und aus dieser Vision ergibt sich die Frage was die Stadt wirklich braucht: z.B. Treffpunkte, Sicherheitsmassnahmen, Plätze, Grünanlagen etc. Wir machen uns Gedanken über die Entwicklung der Stadt für den Zeitraum der nächsten 10 – 15 Jahre. Es gilt festzulegen, was Bozen will. Man muss nichts erfinden, sondern nur finden was ist. Bozen definiert sein Selbstverständnis, die grundsätzliche Zielrichtung der Stadt und fixiert einen Handlungsleitfaden ( Leitbild ).
2_ Workshop: „Unsere Stadt“ organisiert Vorträge und Workshops, bei denen Architekten und Stadtplaner aus dem In- und Ausland, aber auch Interessensvertreter aus Handel und Wirtschaft Neuansätze für ein nachhaltiges Entwicklungskonzept diskutieren.
3_Stadtanalyse: was macht die Stadt einzigartig, worin besteht ihre Struktur und was kann die Lebensqualität fördern? Was ist das Charakteristische ihrer Anatomie, welches sind ihre lebenswichtigen Organe und wie können diese nachhaltig verbessert und gesünder gemacht werden?
Es geht innerhalb dieser städtebaulichen Analyse nicht nur um die Gebäude, ihre Proportion, Größe und Anordnung, sondern insbesondere um die Räume zwischen den Gebäuden, die Zwischenräume. (z.B. Erkundung mittels Stadtrundfahrt ). Der Wechsel von Bebauung und Freiraum, die Gestaltung der Strassen und Mauern, die Bepflanzung der Leerräume: All dies transportiert die Identität, den Charakter und die Atmosphäre einer Stadt genauso stark wie die Bauten.
4_Testplanungen: verschiedene Planungsgruppen leisten Beiträge für ein Forschungslabor, wo einzelne Areale untersucht werden und Testplanungen vorgenommen werden (der öffentliche Raum, Wohngebiete, Plätze, Strassen usw.). Es werden Modelle und Fotomontagen (Renderings) erstellt von verschiedenen Planungsvarianten und gemeinsam evaluiert.
5_Freiraumkonzept: für den Grünraum der Stadt wird ein Gesamtkonzept ausgearbeitet unter der Leitung eines namhaften Landschaftsarchitekten. Mit zunehmender Erderwärmung werden der Grünraum und die Wasserläufe zu einem immer wichtigeren Faktor für den lokalen Klimaschutz. Das Grün bindet nicht nur CO2, sondern dient insbesondere als Schattenspender und als Klimaanlage (Verdunstungskälte) für die Stadt, ebenso wie die Gewässer zur Abkühlung beitragen.
6_Baukultur: Wie entsteht Baukultur und Qualität in einer Stadt? Die Förderung von Qualität und guter Architektur wird zu einem zentralen Anliegen der Stadtverwaltung. Ein Gestaltungsbeirat wird ernannt für die Stadt, der alle geplanten Massnahmen und Projekte begutachtet und begleitet (siehe Salzburg, Innsbruck etc) und das vorhandene kreative Potenzial fördert.
7_Umsetzung: Die Gemeinde erstellt eine Rahmenvereinbarung und einen Massnahmenkatalog. Es werden Prioritäten gesetzt, für die Umsetzung der einzelnen Ziele unter Einbeziehung von öffentlichen und privaten Investoren, die dadurch auf einer planerischen Vorlage und auf einer rechtlich verlässlichen Grundlage aufbauen können. Aufbauend auf diesen Punkten können konkrete Planungen sowohl für das Bahnhofsareal, den Bahnhofspark und den Busbahnhof entwickelt werden als auch für die restliche Stadt, die als ein Gesamtorganismus gesehen wird.
(Christoph Mayr Fingerle)