Vorsatz für 2025: kein Pinkwashing mehr
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Mitte September letzten Jahres sind rund 70 lokale Organisationen und Verbände der Rai-Initiative „No Women No Panel“ beigetreten. Mit dabei ist nicht nur das Land Südtirol, sondern zum Beispiel auch der Südtiroler Alpenverein (AVS), das Weiße Kreuz und der Verband der Obstgenossenschaften (VOG). Wenige Monate später wird der Vorwurf laut, dass Unterzeichner die gerechte Geschlechtervertretung bei Veranstaltungen trotz Absichtserklärung vernachlässigen.
„Wir haben in Südtirol sehr viele kompetente Frauen, auch in der Landwirtschaft.“
Etwa sprechen bei der 72. Obstbautagung am 9. Jänner in der Messe Bozen ausschließlich Männer am Podium. Zwar organisiert die Veranstaltung nicht die VOG, sondern der Verein der Absolventen landwirtschaftlicher Schulen (ALS), dennoch nehmen VOG-Direktor Walter Pardatscher und Produktionsleiter Thomas Werth als Sprecher an der Tagung teil. Zudem scheinen als Kooperations- und Werbepartner gleich mehrere Unterzeichner der Initiative auf – nicht nur die VOG, sondern auch Raiffeisen und die Provinz Bozen.
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VOG-Obmann Georg Kössler verteidigt die Teilnahme gegenüber der Tageszeitung Dolomiten: Er könne weder dem Veranstalter vorschreiben, wer eingeladen wird, noch könne die VOG auf die Teilnahme an „so einer wichtigen Veranstaltung im Obstbau“ verzichten. Kössler werde den Veranstalter aber darauf hinweisen, dass keine Frau für das Podium eingeladen wurde. Auf Nachfrage von SALTO ist Kössler aus zeitlichen Gründen zu keinen weiteren Auskünften bereit.
Der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen reagiert verärgert auf das fehlende Engagement vonseiten der VOG, was in Südtirol keinen Einzelfall darstelle. „Wir haben in Südtirol sehr viele kompetente Frauen, auch in der Landwirtschaft. Die Bäuerinnenorganisation ist die größte Frauenorganisation im ganzen Land, dort gibt es sicherlich mehrere Bäuerinnen aus dem Obstbau. Entsprechend wundert mich das sehr und ich muss annehmen, dass keine von ihnen kontaktiert wurde“, erklärt Beiratspräsidentin Ulrike Oberhammer. „Die Unterzeichner tragen eine Eigenverantwortung. Gerade bei wichtigen und großen Veranstaltungen wie die Obstbautagung kommt es darauf an, dass auch Frauen am Podium vertreten sind. Frauen nur zu unwichtigen Veranstaltungen zu schicken, ist genau der falsche Weg.“
Der Landesbeirat will in seiner nächsten Sitzung prüfen, wie Fälle gehandhabt werden, wo Unterzeichner sich nicht an ihr eigenes Versprechen halten. Ziel sei, in Zukunft „Pinkwashing“ zu vermeiden. „Es soll auf keinen Fall nur eine Werbemaßnahme sein“, erklärt Oberhammer. Um Veranstalter hier zu unterstützen, werde derzeit eine Datenbank mit möglichen Sprecherinnen aufgebaut.
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Lächerliche Forderungen…
Lächerliche Forderungen. Dieser Landesbeirat ist überflüssig wie ein/e Kro/ö/pf/*in.
Wer tritt schon freiwillig …
Wer tritt schon freiwillig so einer Pseudogruppierung bei? Ohne Medien würden wir nicht mal von deren Existenz wissen. Das gleiche leere Gefasel, das wir zu oft von PolitikerInnen und NichtInnen ertragen müssen. Dabei gäbe es wesentlich Wichtigeres: Zum Beispiel die Altersversorgung von Frauen, die in Mutterschaft gehen. Aber das betrifft die SchlaumeierInnen ja wohl nicht persönlich.
Südtirol wie es ist ... da…
Südtirol wie es ist ... da wird sich leider nicht viel ändern.
Da meinen manche Männer sie können die Frauenpower noch aufhalten!
So ist es und das ist auch…
So ist es und das ist auch gut. Genau deswegen braucht es diesen SVP-Ableger auch nicht.