Economy | Öffentlicher Verkehr

Allerhöchste Eisenbahn

Die Zugverbindung zwischen Meran und Bozen soll ausgebaut werden. Derzeit scheinen die Pläne jedoch alles andere als konkret zu sein.
Bahnhof Bozen
Foto: Seehauserfoto
  • „Die Bahnlinie Bozen–Meran soll ausgebaut werden, und zwar zu einer größtenteils zweigleisigen S-Bahn, um eine Taktfrequenz von 15 Minuten und eine Fahrzeit von einer halben Stunde anbieten zu können“, so steht es im genehmigten Mobilitätsplan des Jahres 2018. Schnell wurde klar, dass das Vorhaben wohl kaum ohne Verbrauch von landwirtschaftlichem Grund, und damit zusammenhängend auch Enteignung, möglich ist. Aufgrund dieser Tatsache stellte sich der Bauernbund quer und lud den italienischen Schienennetzbetreiber RFI zu einer Aussprache ein, nachdem dieser sich bei Bauern des Etschtals gemeldet hatte um nach der Erlaubnis für Probebohrungen zu fragen. 

    Inzwischen liegen erste Vorschläge für die neue Bahntrasse von RFI vor. Es handle sich aktuell jedoch lediglich um eine technisch-wirtschaftliche Machbarkeitsstudie und nicht um die endgültige Bahntrasse. Diese sehen ein neues, zusätzliches Gleis zwischen den Bahnhöfen von Bozen-Kaiserau und Meran-Untermais vor. Es solle vorwiegend neben dem bereits existierenden Gleis verlaufen. Außerdem sollen einige Stellen der Bahnlinie begradigt werden, da die derzeitigen Kurven die Geschwindigkeit der Züge einschränken würden.

    Insidern zufolge warte man nun seit Wochen auf die aktualisierten Pläne vonseiten des Ingenieurbüros der „Italian State Railways Group, Italferr“. Ohne diese sei es nämlich nicht möglich herauszufinden, wer die exakten Grundbesitzer sind.

  • Madeleine Rohrer: Die Grünen Angeordnete ist die Erstunterzeichnerin der Anfrage. Foto: KARLHEINZ SOLLBAUER

    Aufgrund dessen brachte die Grünen Landtagsabgeordnete Madeleine Rohrer nun eine Anfrage in den Südtiroler Landtag ein. Die Grünen wenden sich direkt an den Landtagspräsidenten und fragen, auf welchem Stand das Vorhaben Zugausbau zwischen Bozen und Meran aktuell ist. 

    Anfang 2024 habe der Terlaner Bürgermeister zur Presse gesagt, dass eine neue Machbarkeitsstudie mit den möglichen Varianten laut Arbeitstische derzeit noch nicht vorliegen würde. „Landesrat Daniel Alfreider hat mich informiert, dass der Grund dafür die Notwendigkeit der Planung der möglichen Rückhalteflächen für die Etsch ist … Erst dann wird man die Pläne aktualisieren und uns diese neuen Varianten vorlegen“, so der Antrag. Die Grünen richten zudem weitere Fragen an die Landesregierung: Sie möchten wissen, ob die neue Machbarkeitsstudie vorliegt, auf welcher Grundlage die Rückhalteflächen geplant werden, ob eine Aufweitung der Etsch an einigen Stellen zur Schaffung neuer Lebensräume für mehr Biodiversität vorgesehen ist und ob der Abschluss des Vorhabens bis 2035 realistisch ist.