Offiziell will es noch niemand bestätigen. „Es gibt Gespräche“, sagt Paul Köllensperger. Mehr will der Kopf des Team K derzeit nicht sagen. Auch Luca Crisafulli hält sich bedeckt. „Es gibt nichts Offizielles“, sagt der Bozner Anwalt zu Salto.bz.
Dabei dürfte es keine zehn Tage mehr dauern, bis die Ankündigung öffentlich gemacht wird. Luca Crisafulli wird einer der italienischen Spitzenkandidaten auf der Landtagsliste des Team K sein. Am kommenden Mittwoch soll auf einer Vorstandssitzung der Liste Zanin die Entscheidung fallen, dass die italienische Bürgerliste bei den Landtagswahlen mit Paul Köllensperger & Co zusammenarbeiten wird. Dann soll auch die Kandidatur von Crisafulli formalisiert werden.

 

 

Paul Köllensperger hat derzeit gut Lachen. Nach den aktuellen Umfragen zum Wahlverhalten befindet sich das Team K im deutlichen Aufwind. In der letzten Umfrage der Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ) ist die Zustimmung für die aktuell, stärkste Oppositionskraft im Südtiroler Landtag von 11 Prozent auf 13 Prozentpunkte angestiegen. Zur Erinnerung: Bei den Landtagswahlen 2018 erreichte die Liste von Paul Köllensperger 15,2 Prozent und damit sechs Landtagsmandate.

 

 

 

Zudem ist der Andrang der Personen, die auf der Landtagsliste 2023 stehen wollen, deutlich größer als erwartet. „Wir könnten schon heute eine Liste von 35 Kandidatinnen und Kandidaten präsentieren“, heißt es aus dem Team K. Paul Köllensperger & Co setzen dabei nicht nur auf die bewährten amtierenden Landtagsabgeordneten Maria Elisabeth Rieder und Franz und Alex Ploner, sondern man hat auch einige ganze Reihe von Neueinsteigerinnen und Neueinsteigern an der Angel. Dabei setzt man auch auf ein breites Netzwerk in den Bürgerlisten des Landes.

Vor allem aber will man bei diesen Landtagswahlen einen Schönheitsfehler aus der Geburtsphase korrigieren. Das Team K ist von Anfang als interethnische Bewegung angetreten. 2018 wurden aber sechs deutsche Mandatare gewählt. Die damalige italienische Spitzenkandidatin, die Meraner Gemeinderatspräsidentin Francesca Schir schafften den Einzug in den Landtag nicht. Das soll sich fünf Jahr später nicht wiederholen.
Auch deshalb hat das Team K die Bemühungen um die italienische Wählerschaft deutlich intensiviert und den Fokus auf zugkräftige italienische Kandidaten und Kandidatinnen gelegt.

Und hier kommen Luca Crisafulli und die Liste Zanin ins Spiel.

 

Um den Bozner Bürgermeister-Kandidaten Roberto Zanin hat sich in den vergangenen Jahren eine ernsthafte, politische Bewegung entwickelt und etabliert. Zanins Liste „Oltre-Weiter“ wird im italienischen Spektrum bei den Landtagswahlen auf jeden Fall eine Rolle spielen.

 

 

 

 

Seit langen versucht man die verschiedenen italienischen Bürgerlisten zwischen Bozen, Meran und Leifers auf einen gemeinsamen Nenner für eine Landtagskandidatur zu einigen. Doch dabei gibt es eine Reihe von Schwierigkeiten. So hat der Leiferer Bürgermeister Christian Bianchi eine Reihe von Vetos eingelegt, die Zanin und seine Mitstreiter nicht goutieren.

Vor diesem Hintergrund dürfte sich auch der Kontakt zu Paul Köllensperger intensiviert haben, so dass man inzwischen über konkrete Kandidaturen redet.

Im Zentrum steht dabei ein Mann, dem man einiges an politischen Talent aber auch den nötigen Ehrgeiz nachsagt: Luca Crisafulli.

 

 

Der heute 44jährige Luca Crisafulli ist in Bozen geboren aber in Santa Teresa di Riva auf Sizilien aufgewachsen. Vor einigen Jahren nach Bozen zurückgekehrt hat er sich nicht nur als Anwalt und Arbeitsrechtler einen Namen gemacht, sondern auch als politischer und gesellschaftlicher Aktivist. Crisafulli ist einer der Väter der Gruppe „Sudtirolesi del Sud“ in der sich Neo-Südtiroler sammeln, die aus Süditalien zugezogen sind. Zudem engagiert er sich seit Jahren auch im Vorstand der Südtiroler Anwaltskammer und schreibt immer wieder für verschiedene Medien Gastbeiträge zu politischen und Rechtsfragen.

 

 

 

Politisch der 5-Sterne-Bewegung nahe stehend, wird Luca Crisafulli Anfang 2020 als Staatsvertreter in den Sechser- und Zwölferkommission berufen. Seit fast zwei Jahren arbeitet er inzwischen im Vorstand von Zanins Bürgerliste „Oltre-Weiter“ mit. Crisafulli hat dabei entscheidende politische Akzente gesetzt. Jetzt scheint er den Sprung in die Mandatspolitik wagen zu wollen. „Es ist noch alles offen“, sagt er selbst zu Salto.bz.

Am kommenden Mittwoch wird sich der Vorstand von Zanins Bürgerliste treffen. Auf der Versammlung wird die Entscheidung fallen, ob für die Landtagswahlen das Projekt der italienischen Bürgerlisten umgesetzt wird oder ob man auf das Team K setzt. Es gibt zu dieser Frage innerhalb von „Oltre-Weiter“ durchaus unterschiedliche Ansichten.

Nach Informationen von Salto.bz scheint das Angebot von Paul Köllensperger aber durchaus verlockend. Nicht nur für Luca Crisafulli.