Economy | Busbahnhofareal

Benkos Preise

100 Millionen Euro bietet René Benko der Gemeinde Bozen für das Busbahnhofsareal. Im Vergleich zu Immobiliendeals mit Privaten ein Schnäppchen, wird nun bekannt.

Die deutsche Wirtschaftswoche nimmt in dieser Woche die Immobilien- und Kredittransaktionen innerhalb von René Benkos Signa-Holding unter die Lupe. Die Tageszeitung Dolomiten schaut sich dagegen genauer an, wie viel sich der Tiroler Großinvestor sein Bozner Abenteuer so kosten lässt. Anlass ist das Bekanntwerden des Kaufpreises, den die Signa der Gemeinde Bozen für das Busbahnhofsareal zu zahlen bereit ist. 80 bis 100 Millionen Euro hatte das Schätzamt für die notwendigen 210.000 Kubikmeter Bauvolumen angesetzt; und Benko bewegt sich bei seinem Angebot am oberen Ende, war die gute Nachricht der letzten Tage.

Doch das Bild des großzügigen Investors verändert sich, wenn man das Angebot an die Gemeinde mit den Summen vergleicht, die von der Signa bei den Vorbereitungsarbeiten für den Bozner Deal an Private gezahlt wurden. Denn bei seiner Einkaufstour im Busbahnhofs-Viertel hat Benko laut Dolomiten teils Quadratmeterpreise gezahlt, die zehn Mal so hoch wie der Quadratmeterpreis von 1600 Euro sind, der sich aus dem Angebot an die Gemeinde ergibt. So geschehen beispielsweise bei einem 220 Quadratmeter großen Büro im Gebäude der ehemaligen Handelskammer, für das eine Signa Tochter 3,6 Millionen Euro bzw. mehr als 16.000 Euro pro Quadratmeter gezahlt habe, schreibt das Tagblatt. Dort wird auch gleich hochgerechnet, wie viel der Investor der Gemeinde bei solchen Preisen für das Kernstück des Projektes zahlen müsste: Selbst mit einem Abschlag für die unbebauten Flächen komme man dabei auf mehr als 770 Millionen Euro.

Zahlen, bei denen wohl nicht nur der scheidende SVP-Fraktionssprecher im Gemeinderat Fantasien in Sachen defizitärer Bozner Gemeindehaushalt entwickelt: „Benko will bauen, und das von ihm ins Auge gefasste Gelände gehört der Gemeinde“, sagt Georg Mayr. „Wenn er dieses Filetstück der gesamten Operation unbedingt haben will, dann denke ich, dass es noch einen Verhandlungsspielraum für die Gemeinde gibt.“