Politics | Landtag

Artiolis Fußpflege

Elena Artioli hat ein neues Hobby. Die Team-A-Abgeordnete hat in fünf Monaten im Landtag 68 Anfragen zur Gesundheitshochschule Claudiana gestellt.

Wissen Sie, was Podologie ist?
Nein? Keine Angst. Mit dieser Wissenslücke dürften Sie nicht allein dastehen.
Laut Duden ist Podologie die nichtärztliche Heilkunde am Fuß. Das Berufsbild der Podologie ist vor allem im Bereich der Prävention ein sehr wichtiges Berufsbild. Etwa bei der Behandlung des diabetischen Fußes und anderer Pathologien. Studien belegen, dass eine fachgerechte Behandlung des diabetischen Fußes durch ausgebildete Podologen bis zu 60 Prozent der Fußamputationen verhindert.
Podologie ist aber auch ein äußerst wichtiges Thema, wenn es um das Überleben der Südtiroler Minderheit oder die Ausgestaltung der Autonomie zwischen Brenner und Salurn geht. Nur so ist es verständlich, dass sich der Südtiroler Landtag im vergangenen halben Jahr öfters mit dem Thema Podologie beschäftigt hat, als mit der aktuellen, politischen Situation in Rom.

Podologie ist aber auch ein äußerst wichtiges Thema, wenn es um das Überleben der Südtiroler Minderheit oder die Ausgestaltung der Autonomie zwischen Brenner und Salurn geht.

Acht verschiedene Anfragen allein zur Fußpflege hat die Bozner Landtagsabgeordnete Elena Artioli in den vergangenen Monaten eingebracht. Es geht dabei um Podologen, einen Kongress in Bozen oder die Ausschreibung für ein Ambulatorium.

Dienstag Show Time

Dass sich Elena Artioli plötzlich für diese besondere Fusspflege interessiert, liegt daran, dass Podologie auch ein Unterrichtsfach auf der Gesundheitshochschule Claudiana ist.
Und genau dort scheint die ehemalige SVP-Gemeinderätin, Lega-Landtagsabgeordnete und Gründerin der Bewegung „Team Autonomie“ ihr neues politisches Hobby gefunden zu haben.
Allein zwischen Oktober 2014 und März 2015 hat die Bozner Landtagsabgeordnete im Südtiroler Landtag 68 Anfragen zur Claudiana gemacht. Es ist unzweifelhaft ein besonderer Rekord zu einem Thema.
Elena Artioli bevorzugt dabei nicht das zurückhaltende, schriftliche Frage- und Antwortspiel, sondern die Schutzheilige der Gesundheitsberufe setzt auf Öffentlichkeit. Sie stellte alle 68 Anfragen in der aktuellen Fragestunde. Der/die Abgeordnete verliest selbst die Frage und die zuständige Landesrätin oder der zuständige Landesrat müssen antworten. Für manche oder manchen ist das show time.

Seit Monaten kommt es deshalb am Dienstag Nachmittag bei den Landtagssitzungen zu demselben Schauspiel. Artioli stellt Fragen zur Claudiana und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker antwortet. Weil die Oppositionspolitikerin jedesmal mit rund einem Dutzend Anfragen aufwartet, können nicht alle mündlich in der Aula behandelt werden. Martha Stocker liefert dann – wie von der Geschäftsordnung vorgesehen - die schriftlichen Antworten nach.

Der Arbeitsprozess

Elena Artioli geht in ihren Nachfragen dabei mehr als penibel vor. Sie fragt mehrmals das gesamte Führungspersonal ab. Dazu kommen Dozenten, Koordinatoren und der Verwaltungsrat. Guido Bocchio, Eduard Egarter Vigl, Herta Burger oder Robert Asam und viele andere kommen periodisch immer wieder zum Handkuss. Dass sich die gleichen Fragen mehrmals wiederholen, stört die Team-A Gründerin anscheinend nicht.

Die Frage ist, warum die Politikerin im Oktober 2014 plötzlich die Gesundheitshochschule entdeckt und sie zu einem ihrer politischen Schwerpunkte gemacht hat?

Eine Antwort darauf könnte ein inzwischen abgeschlossener Arbeitsprozess geben. Die Ärztin Stefania Pulcini hatte zwei Jahre lang in der Claudiana den Studiengang Physiotherapie geleitet. Im Juni 2013 beschloss der Fachhochschulrat die Koordinatorenstelle neu auszuschreiben. Frau Doktor Pulcini beteiligt sich an der Ausschreibung nicht und wird in der Claudiana durch eine andere Ärztin ersetzt.
Pulcini soll ohne ökonomische oder berufliche Einbußen an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz im Gesundheitsbezirk Bozen zurückkehren. Dagegen strengt die Ärztin aber einen Arbeitsprozess an, der mit einer Schlichtung vor dem Arbeitsgericht endete.
Dass auf diesem Fall auch Artiolis besonderes Interesse für die Claudiana gründet, zeigen mehrere Landtagsanfragen zu diesem Fall. Wie hartnäckig die Team-A Abgeordnete dabei vorgeht, wird an einem Detail deutlich.
Die Claudiana hat den Anwalt Burkhard Zozin im Prozess gegen Pulcini als Rechtsbeistand ernannt. Allein zu dieser Beauftragung machte Elena Artioli fünf verschiedene Landtagsanfragen.
Sicher ist, die Claudiana wird Elena Artioli noch lange beschäftigen. Und damit auch den Landtag.
Zur großen Politik braucht es anscheinend auch die richtige Fußpflege.

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Roland Albertini Mon, 03/09/2015 - 14:13

Da soll Artioli nur weiter bohren .... der Skandal liegt um die Ecke!!
Öffentliche Gelder quasi fürs NICHTSTUN vergeudet und und und ...
da kommts noch nudeldick :)

Mon, 03/09/2015 - 14:13 Permalink
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Marco Putti Tue, 03/10/2015 - 01:04

In diesem wundervollem Land...hab ich 2009 auf dessen web Portal die Mòglichkeit zur Weiterbildung gesucht. Lange Rede kurzer Sinn. Auf einer privaten Berufsfachschule fùr Kosmetik hab ich auf meinen Kosten eine Ausbildung zum Wellnessmasseur/Trainer absolviert. Das ganze im bayrischem Wald und der "Titel" ist in restEuropa akreditiert....nur nicht in diesem Sonderland...mit seinen Sondergesetzen..und Sonderlobbyarbeit.
Deshalb kommen mir pers. Leute wie Elena gelegen.

Tue, 03/10/2015 - 01:04 Permalink
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Stefania Pulcini Tue, 03/15/2016 - 19:31

A proposito di Zozin, ad oggi siamo in appello e stranamente Zozin non è più avvocato per Claudiana, sarà forse che i dubbi espressi nelle interrrogazioni erano fondati?

Tue, 03/15/2016 - 19:31 Permalink