Wetten, dass der Rest der
Wetten, dass der Rest der Welt diese sogenannte "Negativtendenz" spielend ausgleicht. Wenn nicht, würde es uns die Erde danken, so zynisch das auch klingen mag.
Für den Präsidenten des italienischen Statistik-Instituts ISTAT, Giancarlo Blangiardo, hat der Geburtenrückgang auf der Halbinsel längst "dramatische Ausmasse" angenommen. Entfielen vor zehn Jahren noch fünf Erwachsene auf jedes Neugeborene, so sind es nun nur noch 3,8. Dieses Verhältnis sei 1971 noch ausgeglichen gewesen. Wurden 2020 noch 306.000 Kinder geboren, waren es nur ein Jahr später 12.000 weniger.
Im laufenden Jahr dürfte diese Zahl nach Blangiardos Prognosen wiederum kräftig sinken. Die Pandämie besorgt den Rest: 2020 gab es mit 740.000 Todesfällen eine neue Rekordzahl seit der Einigung Italiens, die nur von der berüchtigten spanischen Grippe von 1918 übertroffen wurde. Wegen des starken Geburtenrückgangs und der Pandämie drohe Italien in den nächsten Jahrzehnten sogar eine Halbierung der Bevölkerung, fürchtet Blangiardo. Als langjähriger Universitätsprofessor für Demographie weiss er, wovon er spricht.
Die Zahl könne von den jetzigen 59 Millionen bis auf 30 Millionen schrumpfen, befürchtet der Istat-Präsident. Der Rückgang dauert seit vielen Jahren an, eine Tendenzwende ist nicht in Sicht. Seit dem Baby-Boom von 1964 sinkt die Zahl der Geburten unaufhaltsam.
Bei einer Lebenserwartung von etwa 80 Jahren sei bei 400.000 jährlichen Geburten mit einer Bevölkerung von etwas mehr als 30 Millionen Menschen zu rechnen. Von 2013 bis 2019 habe Italien bereits über 700.000 Menschen verloren. "Seit 2013 haben wir jedes Jahr einen neuen Negativrekord bei den Geburten erreicht. So gab es 2020 nur 404.000 Neugeburten und 746.000 Todesfälle". Das politsche und wirtschaftliche System müsse sich rasch bewegen, sonst drohe der Halbinsel nicht nur die allgemeine Überalterung, sondern auch ein ernsthaftes Risiko für die Wirtschaft des Landes. Nach einer Istat-Prognose werden 2070 in Italien weniger als 48 Millionen Menschen leben.
Auch für den Ökonomen Carlo Cottarelli stellt der dramatische Geburtenrückgang eine Bedrohung für Italiens Zukunft dar: "Il numero medio di figli per donna di cittadinanza italiana è sceso a 1,17, ma cala la natalità anche nelle famiglie con almeno un genitore straniero." Bisher waren es vorwiegend Einwandererfamilien, die für Nachwuchs gesorgt haben. 2021 ist die Zahl der Geburten erstmals unter die kritische 400.000-Marke gesunken. Für Blangiardo ein "unübersehbares Alarmsignal." Die Zeiten, da Italien die europäische Geburtenstatistik anführte, liegen lange zurück. Nach Kriegsende hatte die Halbinsel noch die höchste Geburtenrate Europas - 200.000 mehr als Frankreich und 300.000 mehr als Deutschland.
Was die Entvölkerung betrifft, hält unsere unsere Nachbarprovinz Belluno einen bedrohlichen Rekord.
Premier Mario Draghi warnt jetzt eindringlich vor den drastischen Folgen des Geburtenschwunds: "Un Italia senza figli è un Italia che non crede e non progetta. Un paese destinato lentamente a invecchiare e scomparire." Ligurien ist die Region Italiens mit der höchsten Überalterung, Kalabrien schneidet am Besten ab. Was die Entvölkerung betrifft, hält unsere unsere Nachbarprovinz Belluno einen bedrohlichen Rekord. Hatte sie 1981 noch 240.000 Einwohner, so sind es jetzt nur noch 204.000. Dagegen hat die Einwohnerzahl Bozens um 3,9 Prozent zugenommen und jene Trients um 2,6 Prozent. Blangiardos düstere Prognosen: Italien drohe in den nächsten Jahrzehnten eine Halbierung der Bevölkerung, die von den aktuellen 59 auf 30 Millionen schrumpfen könne, so die eindringliche Warnung des ISTAT-Präsidenten: "Das politische und wirtschaftliche System muss sich rechtzeitig bewegen, sonst droht Italien nicht nur eine allgemeine Überalterung der Bevölkerung, sondern auch ein ernsthaftes Risiko für unsere Wirtschaft."
Wetten, dass der Rest der Welt diese sogenannte "Negativtendenz" spielend ausgleicht. Wenn nicht, würde es uns die Erde danken, so zynisch das auch klingen mag.
Italien ist eh überbevölkert. Trotz Corona ... und Klimakrise ist im ablaufenden Jahr 2021 die Weltbevölkerung sogar um etwa 82 Millionen Menschen angewachsen. Damit leben nach Angaben der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) in der Nacht zum 1. Januar rund 7 920 278 000 Menschen auf der Erde.
NB: Problematischer ist also eher die weit verbreitete völkisch nationale Position und Rhetorik in Italien.