Society | Seniorenbetreuung
„Wir haben unsere Sache gut gemacht“
Foto: Salto.bz
Schutzmaßnahmen, Abstand halten, Maskenpflicht – jeder erinnert sich noch an die Einschränkungen während der Corona-Pandemie. Weitaus gravierender waren diese jedoch für die Seniorenwohnheime, in denen die Schutzmaßnahmen zu erheblichen Veränderungen in der stationären Arbeit geführt haben. „Wir haben deshalb beschlossen, den Zeitraum von März 2020 bis März 2021 wissenschaftlich zu analysieren, um Strategien zu entwickeln, wie man derartige Krisen bewältigen kann“, so Martina Ladurner, Präsidentin des Verbandes der Seniorenwohnheime (VdS). Die Studie, die heute im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurde, wurde in Zusammenarbeit mit der UMIT Tirol (Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik) durchgeführt.
Im Mittelpunkt standen dabei die Fragen, was gut und was nicht gut funktioniert hat sowie was verbessert werden kann. Befragt wurden nicht nur Mitarbeiter aus den Bereichen Pflege, Verwaltung und Hauswirtschaft, sondern auch die Angehörigen der Senioren hatten die Möglichkeit, sich zu äußern. Erstaunlich vor allem bei den Mitarbeitern war, dass ein hoher Prozentsatz trotz der hohen Belastungen der Meinung war, dass man die Krise gut bewältigt habe. Nicht immer glücklich sei man jedoch mit der Berichterstattung in den Medien gewesen.
Wie Referentin Daniela Deufert erklärte, hat ein Großteil der an der Studie teilnehmenden Pfleger angegeben, die Herausforderungen und Belastungen gut bewältigt zu haben. „Die Belastungen waren groß. Die Angst vor einer Covid-19-Infektion, die Angst um die Gesundheit der Heimbewohner und die Einhaltung des Kontaktverbotes für Angehörige waren für viele Pfleger belastend. Deutlich weniger Auswirkung hatte die Impfpflicht. Diese stellte nur für 19,8 Prozent der Befragten ein starke bzw. sehr starke Belastung dar“, so Deufert, die weiters erklärte, dass sich das Pflegepersonal bereits vor Ausbruch der Pandemie an der Belastungsgrenze befunden habe.
Zusammenhalt
Eine der stärksten Ressourcen zur Bewältigung der Krise war der einrichtungsinterne Zusammenhalt. Vor allem die Mitarbeitermotivation war zum einen eine große Herausforderung aber gerade auch für die Führungspersonen ein wichtiges Ziel. Wie Präsidentin Ladurner erklärte, habe sich gezeigt, wie wichtig eine offene Kommunikation ist. Die ständige Kommunikationsbereitschaft, Aufklärung und Informationen seitens der Führungspersonen seien grundlegen für die Bewältigung der Belastungen gewesen. Viele Führungspersonen hätten sich jedoch eine bessere Kommunikation des Landes sowie einen schnelleren Zugang zu Schutzmaßnahmen sowie Hilfe beim Aufbau von Covid-Stationen gewünscht.
Belastende Besuchsverbote
Ein Großteil der Angehörigen hatte an der Informationspolitik der Heime nichts auszusetzen. Laut Studie wurden sie ausreichend (72,9 %) und zeitnah (63,7 %) informiert. Als große Belastung haben die Angehörigen hingegen die Besuchsverbote in den Heimen empfunden. Aber 8 von 10 Angehörigen unterstrichen, dass Alternativen wie beispielsweise Besuchsfenster, Besuchsboxen oder Videoanrufe angeboten wurden.
Netzwerke ausbauen
Die Seniorenwohnheime wollen in Zukunft auf Krisensituationen besser vorbereitet sein. Die Studie hat gezeigt, dass sich Handlungsempfehlungen für fünf verschiedene Bereiche ableiten lassen: die Erstellung von Pandemie- bzw. Krisenplänen, die Investition in Personalreserven, eine Garantie für die Versorgungssicherheit, Präsenz von Ärztlichen Bezugspersonen und Ausbau von Netzwerkstrukturen.
„Während der Pandemie zeigte sich, dass Führungspersonen bzw. Seniorenheime, die gut vernetzt waren, entscheidende Vorteile hatten, da in den Netzwerken gegenseitige Hilfeleistungen geboten wurden. Je besser die Kontakte im Vorfeld waren, desto besser hat es auch während der Pandemie geklappt“, so Ladurner. Deshalb gehe es jetzt darum, aus den Handlungsempfehlungen gemeinsam mit den VdS-Mitgliedern und Systempartnern die entsprechenden Maßnahmen zu erarbeiten.
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"Deutlich weniger Auswirkung
"Deutlich weniger Auswirkung hatte die Impfpflicht. Diese stellte nur für 19,8 Prozent der Befragten ein starke bzw. sehr starke Belastung dar“, so Deufert.
Nadann, wenn "nur" 19,8% der Belegschaft große Probleme mit der Impfpflicht hatte....