salto.music | Warslug / Debüt

Death Metal Punks

Heute kommt die limitierte CD-Version des Debüt-Album „Visions Of Death And Decay“ aus dem Presswerk. Sechs Death Metal-Songs mit denen sich die Meraner Warslug den Fans stellen. Wir haben uns das Album durchgehört.
Warslug 2023
Foto: Warslug
  • Im Metal ist alles ein wenig anders als in anderen Musikrichtungen. Im Metal erscheinen aktuelle Alben noch auf CD, weil die Fans eben noch CD's (und natürlich auch Vinyl) kaufen. Warum sie das machen? Sie können das Album ins Regal stellen, haben direkten Zugang zur Musik, bekommen Lyrics, Infos und das in der Regel schöne Artwork mitgeliefert. Sie wissen aber auch, dass sie damit die Bands direkt unterstützen und etwas von der Band bei sich haben. Spotify etc. ist irgendwo da draußen im weiten digitalen Meer...

    Aber wir schweifen ab. Die Meraner Death Metal-Band Warslug hat ihre Songs bislang, verstreut über den Zeitraum zwischen Februar und September 2023, digital veröffentlicht. Heute, so war zu erfahren, kommen die sechs Songs als CD aus dem Presswerk. Diese limitierte Kleinstauflage wird am Samstag, 21. Oktober 2023, innerhalb des Festivals „Metal Invasion“ live vorgestellt und wird dort auch zu haben sein.

    Warslug haben das Album in völliger Eigenregie produziert, haben also kein Studio aufgesucht. Das hat zur Folge, dass es soundtechnisch nicht so massiv daherkommt, wie (fast) alle aktuellen Metal-Scheiben, die kompromisslos laut gemastert sind. Zudem fehlt die Lackschicht, die alles zum Glänzen bringt.

    Warlugs Debüt „Visions Of Death And Decay“ ist gut produziert, keine Frage, klingt aber dennoch nicht nach Studio und ist rau und kantig. Das Album in nicht perfekt im besten Sinne des Wortes, weil die Band nichts kaschiert und nach Underground klingt weil sie Underground ist.

  • Warslug: „Visions Of Death And Decay“: Erscheint in einer Auflage von 50 Stück: Das Debütalbum „Visions Of Death And Decay“ von Warslug aus Sinich/Meran Foto: Warslug
  • Kommen wir aber zu den einzelnen Songs: Das Album beginnt mit einem klassischen, epischen Death Metal-Song: „Scarlet Garden“ klingt old-school, ist old-school, ist melodiegeladen, groovig und ein guter Opener für „Visions Of Death And Decay“. 

    Mit „Visions Of Death And Decay“, jenem Song, der dem Album auch seinen Titel gibt, tritt die Band dann auf's Gaspedal. Gabriele Battistotti liefert sehr schnelle Drums und Sänger Cherif keift erstmals in Hardcore/Punk-Manier, was dem Song (und dem Album) eine schöne dreckige Note verleiht, und als Gegengewicht zu den epischen Elementen aus „Scarlet Garden“ gesehen werden kann.

    Es folgt „Psychovertigo“, das von einem mit akustischen Gitarren gespielten Intro eröffnet wird. „Psychovertigo“, der längste Track des Album, ist wieder angeschwärzter Death Metal, schnell, mit Vehemenz und abwechslungsreich gespielt, und folgt musikalisch im wesentlichen dem, was „Scarlet Garden“ vorgegeben hat. Und es ist Cherif, der mit seinen Vocals, dieses Mal kreischend wie ein Black Metaller, ein deutlich wahrnehmbares neues Element hinzufügt.

    „Doll” ist wiederum Hardcore/Punk, gespielt von einer Death Metal-Band, mit teilweise cleanen Vocals und in seiner Einfachheit und Eingängigkeit sehr unterhaltsam. 

    „Army Of The Dead“ ist im Vergleich zu den bisherigen Warslug-Song relativ langsam und einfach gehalten, hält aber den Spannungsbogen.

    Den Abschluss macht die Video-Single „Anxiety“. „Anxiety“ fasst dann noch einmal alles bisher Gehörte zusammen: Epik, ein gewisses Doom-Feeling, schneller Old-School-Death Metal, Abwechslung im Songaufbau, überraschende Solis, immer wieder eingängige Melodien und einem Sänger, der seine Stimme nicht auf einen einzigen Gesangsstil reduziert.

    Fazit: Warslug haben mit „Visions Of Death And Decay“ ein spannendes, kantiges Debüt vorgelegt, das deswegen überrascht, weil die Band mit einer gewissen Offenheit ihrem Ziel folgt, Death Metal zu spielen. Die Offenheit besteht dabei darin, dass die Geschmäcker und die Persönlichkeiten der einzelnen Musiker einfließen, hörbar einfließen. Das ist eigentlich der erste und essentielle Schritt Originalität zu erlangen.

    Well done, we did enjoy the ride!

  • Cherif, Singer of Warslug: Definitiv ein guter Frontmann: Cherif weiß wie sich ein Sänger auf der Bühne verhalten sollte und steuert der Meraner Band seinen variantenreichen Gesang bei. Foto: rhd / salto.music