Environment | Aus dem Blog von Oliver Hopfgartner

CO2-Bilanz nach dem Frühstück

Ein Zeitungsartikel motivierte mich zur Recherche über die CO2-Werte der Erde. Ständig hören wir von gestiegenen Emissionen - doch wie viel CO2 befindet sich überhaupt in unserer Atmosphäre? Und wie viel CO2 verbraucht ein Baum?
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
plakat_muttersprache_stf.jpg
Foto: Sud-Tiroler Freiheit

Neulich war ich in Graz unterwegs und kam ins Gespräch mit einigen "Aktivisten". Diese verwickelten mich gekonnt in ein Gespräch und begannen mich über die sogenannte "Klima-Lüge" aufzuklären. Geduldig lauschte ich ihren Worten und wusste nicht ob ich schockiert, irritiert oder wütend sein sollte. Diese Menschen versuchten verbissen meine auf Wissenschaft basierte Meinung über die Bedeutung des CO2 für die Erderwärmung ad absurdum zu führen.
Da ich zu diesem Zeitpunkt keine Zeit und keine Lust auf Diskussionen mit beratungsresistenten Individuen hatte, zog ich von dannen.
Heute morgen las ich in der "kleinen Zeitung" einen Artikel über die gestiegenen CO2-Emissionen. Diese seien auf 32,9 Mrd. Tonnen angestiegen.
Ich fragte mich, wieviel CO2 wohl insgesamt in der Atmosphäre ist. Wikipedia gab mir die Antwort: 800 Mrd. Tonnen. Des weiteren fand ich heraus, dass das Max-Planck-Institut von einer globalen jährlichen Emission von 35,6 Mrd Tonnen  spricht.
Meine Recherche ging weiter und ich fand heraus, dass laut Bayrischen Umweltministerium ein Hektar Wald pro Jahr rund 10 Tonnen CO2 bindet. Ein Baum verbraucht laut diesen Angaben rund 6 kg CO2 pro Tag. Bei einem Weltwaldbestand von rund 3,7 Mrd Hektar konnte ich mir auf die Schnelle ausrechnen, dass wir allein mit unseren Wäldern den jährlichen CO2-Ausstoß der Erde "decken" könnten. Außerdem gibt es ja noch Wiesen, Algen etc.

Um Antwort wird gebeten
Mir ist vollkommen bewusst dass ich hier eine Milchmädchenrechnung betreibe. Außerdem habe ich auf die Schnelle keine klare Definition davon gefunden, was in den globalen CO²-Ausstoß hineingerechnet wird. Dennoch ist mir nun klar, wieso es so viele Skeptiker gibt.
Das Klima ist zu komplex um es auf eine derartige simple Berechnung herunter zu brechen, trotzdem sagt mir meine Logik, dass es noch andere Faktoren geben muss. Methan beispielsweise oder die solare Aktivität. Vielleicht sogar Veränderungen im Zusammenhang mit dem platonischen Jahr.
Was denken die Salto-Nutzer darüber? Sind Klima-Leugner gefährlich? Gibt es Defizite in der wissenschaftlichen Aufbereitung dieser heiklen Frage? Was kann jeder Einzelne von uns tun, um seinen individuellen Co²-Fußabdruck (oder Footprint, wie es so schön neudeutsch heißt) zu verringern?
Ich bin gespannt wie sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie die politischen Maßnahmen auf dem Gebiet Klima und Klimawandel im Laufe der nächsten Jahrzehnte entwickeln werden.

Bild
Profile picture for user Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Tue, 06/11/2013 - 10:06

Re: "globalen jährlichen Emission von 35,6 Mrd Tonnen". Ist damit das von Menschen (incl. Tierhaltung natürlich) produzierte Quantum gemeint, oder ist das das Delta, nachdem der Beitrag der Wälder bereits abgezogen wurde, also das, was unsere Erdkugel jährlich in die Atmosphäre pumpt?

Tue, 06/11/2013 - 10:06 Permalink
Bild
Profile picture for user Sebastian Felderer
Sebastian Felderer Tue, 06/11/2013 - 10:49

Hallo Oliver, nun habe ich dich für lange Zeit verschont. Das Wort "Klimaleugner" aber reizt mich, denn damit kann ich nichts anfangen. Das war noch ein Begriff, als die Welt noch in Ordnung war. Doch schon seit Jahrzehnten erleben wir wesentliche und auffällige Veränderungen im Klima, die ein Leugnen nicht mehr zulassen oder wenigstens als "auf beiden Augen blind" einstufen müssen. Wetterkapriolen hat es immer schon gegeben, Hochwasser auch, Schnee im Juli auch, warme Winter und kalte Sommer auch. Doch die Regelmäßigkeit der Unregelmäßigkeit muss doch jeden stutzig machen, der halbwegs vernüftig zu denken imstande ist. Meine Erklärung beim Klimawechsel ist der Golfstrom. Wenn ich an die Rodung der Regenwälder denke und an deren Auswirkungen, gerade auf den Golfstrom, der doch als Klimamacher Europas gilt, dann kann ich mir vieles vorstellen, fast alles. Ich habe mal gelesen, dass der Golfstrom für eine komplette Umwälzung der Wassermassen von Nord nach Süd über tausend Jahre benötigt. Also der Prozess wahrscheinlich schon vor sehr langer Zeit begonnen hat und noch für einige Generationen andauern wird. Was nun mehr an Auswirkung verursacht, lasse ich mal dahingestellt sein, wie so oft bei Katastrophen, eben viele Faktoren zusammen.

Tue, 06/11/2013 - 10:49 Permalink
Bild
Salto User
Sepp.Bacher Tue, 06/11/2013 - 14:08

In reply to by Sebastian Felderer

Oliver, ich verstehe den Beitrag vom Sebastian so, dass er auch ein Klimaleugner ist, und begründet sein Haltung mit der Unregelmäßigkeit der Witterung und dem sehr langen Zyklus der Meeresumwälzung durch den Golfstrom. MW stimmt es dass fast alle Wetterphänomene in Europa aus der Karibik-Region kommen, so wie der Golfstrom auch, der für milde Temperaturen am europäischen Atlantik sorgt. Ob vom Menschen produzierte Schadstoffe in der Atmosphäre das Klima mehr oder weniger beeinflussen, scheint ein Streitthema zu sein. Oft liegt die Wahrheit in der Mitte. Wir wissen, dass die größten Klima-Stürze bzw. klimatischen Veränderungen (Eiszeiten) sicher nicht vom Menschen verursacht waren. Wir wissen auch, dass in den Alpen schon einmal Menschen in noch höheren Regionen gesiedelt haben.

Tue, 06/11/2013 - 14:08 Permalink
Bild
Profile picture for user Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Tue, 06/11/2013 - 17:33

In reply to by Sebastian Felderer

Ich würde mich jetzt nicht erdreisten, die Komplexität des Themas erfassen zu können. Aber wenn der Golfstrom herhalten soll, dann sollte wenigstens der letzte Wissensstand mit an Bord:

SCIENTIFIC AMERICAN: "New Simulations Question the Gulf Stream’s Role in Tempering Europe’s Winters"
http://www.scientificamerican.com/article.cfm?id=new-simulations-questi…

Auf deutsch in "Spektrum der Wissenschaft" erschienen.Kurzfassung ist leider nicht sehr aussagekräftig und der komplette Text kostet einen Obulus:
http://www.spektrum.de/alias/klimaforschung/neues-vom-golfstrom/1188740
http://www.spektrum.de/alias/klimaforschung/neues-vom-golfstrom/1192189

Tue, 06/11/2013 - 17:33 Permalink