“Sperrt doch den Brenner”
Heute herrscht wieder Stille am Sellajoch. Zum zweiten Mal ist der Bergpass in den Dolomiten zwischen dem Grödner- und dem Fassatal für den Verkehr gesperrt – wie jeden Mittwoch im Juli und August, von 9 bis 16 Uhr. “Dolomitesvives” heißt das Experiment, das vor einer Woche gestartet ist – und die Gemüter nach wie vor erhitzt. Begeisterung bei den zuständigen Umweltlandesräten Theiner und Gilmozzi, die von der Passsperre als “neuen, nachhaltigen Weg, die Berge zu erfahren” sprechen. Begeisterung auch bei Umweltschützern und Berg- und Naturliebhabern wie Reinhold Messner (“Zu Fuß zu gehen oder mit dem Rad zu fahren, ist die beste Möglichkeit die Berge zu begreifen”) und Michil Costa (“Endlich ändert sich etwas”).
Auf der einen Seite wird frohlockt, auf der anderen geklagt. Wirtschafts- und Tourismustreibende am und um den Sellapass befürchten finanzielle Einbußen, wenn an neun Mittwochen im Sommer Autos, Motorräder und Reisebusse ausbleiben. “Einige Betriebe könnten bis zu 40.000 Euro verlieren”, befürchtet Osvaldo Finazzer, Sprecher des Komitees für den Schutz der Dolomitenpässe. Der versuchsweisen Sperre gar nichts abgewinnen kann Luca Zaia. Der Präsident der Region Veneto hat sogar einen Brief an Verkehrsminister Graziano Delrio geschrieben, um seinen Unmut loszuwerden. Nun hat Zaia einen Scheit nachgelegt. wenn man die Schadstoffbelastung reduzieren wolle, solle man doch den Brenner sperren: “Agli amici di Bolzano (e di Trento) suggerirei di chiudere il Brennero, anziché il Sella, perché se il messaggio è quello di ridurre lo smog sulle terre alte, provocato dall’eccessivo afflusso di auto e moto, è evidente che il Brennero ha una casistica assolutamente più pesante di quella dei passi dolomitici.”
Macht das Beispiel Sella Schule, befürchtet Zaia neben wirtschaftlichen Schäden auch, dass Touristen die Liebe zu den Bergen verlieren könnten, wenn diese nicht mehr frei zugänglich sind. “I passi storicamente sono tali per consentire il passaggio tra le valli: non dimentichiamolo”, so Zaia.
Schützenhilfe für die Gegner der Passsperren kommt auch von Gianni Armani, seines Zeichens Präsident der Verwaltungsbehörde der Staatsstraßen ANAS. Obwohl die Straße über das Sellajoch eine Landesstraße ist und damit nicht in die Zuständigkeit der ANAS fällt, stellt Armani klar, dass er gegen die Sperre sei. Im Gegenteil – die Straßen auf das Stilfserjoch, die ANAS auf der lombardischen Seite verwaltet, sollen künftig auch im Winter offen bleiben. “Per consentire di entrare in zone che hanno un valore turistico e di accessibilità assolutamente compatibili con la fruibilità tutto l’anno”, so Armani. Kurz und knapp die Replik vom Trentiner Umweltlandesrat Gilmozzi auf Zaia und Armani: “Es steht jedem frei, zu denken, was er will. Aber diese Worte beweisen, dass man die Berge weder kennt noch versteht.”
Der Sella ein gadertaler
Der Sella ein gadertaler Bergpass? Kennst du deine Heimat? :-/
In reply to Der Sella ein gadertaler by Manuel Kasslatter
Müsste ich eigentlich, ja...
Müsste ich eigentlich, ja... Der geografische Fehlgriff wurde ausgebessert.
Es heißt stets, dass die
Es heißt stets, dass die Sellasperrung mit den Bellunesern abgesprochen sei, aber weder im Souramont noch im Agordino weiß irgendjemand was von solchen Absprachen. Schließlich ist der Sellapass Lebensader für Fedaia/Rocia und Pordoi/Reba. Politisches Eigentor. 1:0 für Zaia.
Vielleicht ist Zaias Idee gar
Vielleicht ist Zaias Idee gar nicht so schlecht! Brenner sperren und Autoverladung ab Kufstein bzw. Ala für alle Transitreisenden...