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Rom zieht an, Südtirol wartet ab

Die Regierung wird wieder strengere Sicherheitsvorschriften erlassen. In Südtirol ändert sich vorerst nichts. Die Quarantänedauer wird auf 10 Tage herabgesetzt.
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Foto: upi

Die Regierung in Rom wird weitere, wieder strengere Sicherheitsvorschriften erlassen, um auf die steigenden Corona-Infektionszahlen zu reagieren. Für diese Woche wird ein neues Dekret des Ministerpräsidenten erwartet. In Südtirol ändert sich vorerst nichts, wie der Landeshauptmann betont.

 

Quarantäne, Nachtleben, Sport, private Feiern

 

Am Sonntag Nachmittag haben sich Regierungsvertreter mit dem technisch-wissenschaftlichen Beirat (Comitato tecnico-scientifico, Cts) beraten. Dieses hat den Vorschlag von Gesundheitsminister Roberto Speranza angenommen, die Dauer der Quarantäne zu verkürzen. Dafür hatte sich auch Landeshauptmann Arno Kompatscher stark gemacht. Künftig sollen 10 statt 14 Tage an Isolation ausreichen. Am Ende soll auch nur mehr ein statt der bisher zwei negativen Tests ausreichen, um als genesen zu gelten.

Angedacht ist weiters eine Einschränkung des Nachtlebens, mit Sperrstunde für Lokale, Bars und Restaurants um 24 Uhr und Alkoholausschankverbot ab 22 Uhr. Um Menschenansammlungen zu verhindern, soll es ab 21 Uhr ein “Aufenthaltsverbot” vor öffentlichen Lokalen, auf Straßen und Plätzen geben. Im Freien aufhalten wird man sich nur dürfen, wenn man an Tischen sitzt.

Das Gutachten des Cts für diese Maßnahmen wird für den heutigen Montag erwartet. Mit den Vertretern der Regionen wird Regionenminister Francesco Boccia hingegen über ein neuerliches Verbot von Kontaktsportarten im Amateurbereich sprechen. Individualsportarten sollen weiterhin erlaubt bleiben. In Südtirol gilt dabei bereits eine Maskenpflicht, falls die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können.

Im Gespräch ist ebenso ein Verbot von privaten Festen in öffentlichen Lokalen und zuhause. Damit würde die Regierung allerdings direkt in das Privatleben der Bürger eingreifen, was zu Kritik geführt hat. Es könnte daher auf eine Empfehlung hinauslaufen, auf private Feiern zu verzichten, wie sie Landeshauptmann Kompatscher am Freitag in einer Verordnung festgeschrieben hat, oder auf eine maximale Teilnehmerzahl – die Rede ist von maximal 30 Gästen bei Feiern wie Hochzeiten oder Taufen.

 

Die Reaktion in Südtirol

 

Der Landeshauptmannz zeigt sich mit der Reduzierung der Quarantänedauer von 14 auf 10 Tage und dass nur mehr ein negativer Test für die Gesunderklärung notwendig sein wird, zufrieden. “Das ist eine deutliche Erleichterung für die Menschen, aber auch für den Gesundheitsbetrieb, der jetzt noch mehr Ressourcen auf die frühzeitige Erkennung und Eindämmung von Infektionsherden konzentrieren kann”, meint Arno Kompatscher.

Zugleich betont er: In Südtirol “gelten weiterhin die Verordnungen auf Grundlage unseres Landesgesetzes”. Man werde sich die staatlichen Maßnahmen anschauen, bewerten und dann autonom entscheiden, ob und inwieweit man sie für Südtirol übernehmen werde. Dabei sollen die epidemiologische Situation und die Notwendigkeit berücksichtigt werden. “Wir werden Nutzen – Gesundheitsschutz – und Kosten – Wirtschaft und persönliche Freiheit – jedes Mal genau abwägen”, so Kompatscher zur Dolomiten.

Am Wochenende hat sich der Trend wieder hin zu mehr Corona-Fällen fortgesetzt. Am Samstag wurden 92 Neuinfektionen festgestellt (bei 949 getesteten Personen), am Sonntag waren es 84 (bei 792 Getesteten). Und es erstmals seit Anfang Juni wieder einen Todesfall gegeben. Die Zahl der bisher mit Covid-19 Vertstorbenen in Südtirol steigt damit auf 293. Auf den Intensivstationen wird aktuell eine Person betreut, 38 Covid-19-Patienten befinden sich auf den Normalstationen im Krankenhaus.