Politics | Diplomatie

Norbert Pescosta: "Wieder ein paar Tage warten"

Die Gerichtsanhörung in Nukus verlief positiv. Doch nun fehlt die Ausreisegenehmigung. Und Pescosta muss weiter warten.

Pescosta darf ohne Strafzahlung in den nächsten Tagen ausreisen. Pass und gebuchtes Rückflugticket hielt er am 13. Juni schon in seiner Hand. Doch dann fehlte wieder etwas: die Ausreisegenehmigung.

Schon Europaparlamentarier Herbert Dorfmann sagte am Freitag, 13. Juni zu salto.bz: "Wann genau Herr Pescosta aureisen wird, weiß ich nicht." Pescosta selbst kennt mittlerweile die Zustände vor Ort. Per SMS schreibt er am Abend des 13. Juni: "Werde wahrscheinlich noch ein paar Tage hier sein. Denn die letzte Behörde sagte mir, sie werden entscheiden wann ich ausreisen darf bzw. muss. Ich soll eskortiert werden, damit ich sicher gehe. Also wieder ein paar Tage warten."

Seit 2. Juni war Pescosta in Nukus in Hausarrest. Der Bozner Arzt und sein Rechtsanwalt überzeugten schließlich diese Woche bei der Gerichtsanhörung in Nukus. Festgehalten worden war Pescosta wegen einem Medikament, das nach Usbekistan nicht eingeführt werden darf. Dass das Gericht den Südtirol von allen Vorwürfen freigesprochen hat bewertet Dorfmann positiv. Dass Diplomatie und Kontakte das Um und Auf sind, weiß der SVP-Politiker.

Am Dienstag abend, 10. Juni, und Mittwoch früh telefonierte Dorfmann mit dem usbekischen Botschafter in Brüssel. „Ich war in den letzten fünf Jahren Mitglied in der Zentralasien Delegation im Europäischen Parlament. Da kennt man einfach viele Leute.“ Die richtigen Kontakte würde es in einem Land wie Usbekistan eben brauchen, so Dorfmann. „In Usbekistan funktionieren gewisse Dinge anders, die Uhren ticken anders. Ich kenne den Herrn Pescosta an und für sich ja nicht, er hat halt bei der Einreise einen Fehler gemacht und der Staat musste das halt verfolgen.“

So kam der Kontakt zum heutigen usbekischen Botschafter in Brüssel, übrigens der frühere Außenminister von Usbekistan gerade recht. „Er ist ein absoluter Spitenbotschafter, man muss schon sagen, dass es in einem Staat wie Usbekistan schon gefährlich sein könnte, dass die Behörden einen solchen Fall hinaussziehen und sich der Sache nicht weiter annehmen“, erklärt Dorfmann.

Pescostas Nervenkostüm wird immer dünner. Gegenüber der Tageszeitung Dolomiten sagt er: "Mir geht es gut, aber das ewige Warten und der Bürokratismus zehren an den Nerven."