Eine (halbe) Garantie
Die Sorge um den Erhalt des Sterzinger Krankenhauses hat in letzter Zeit für viel Unruhe in der Wipptaler Bevölkerung gesorgt. Gestern Nachmittag forderte der ehemalige ärztliche Leiter des Krankenhauses und nunmehrige Abgeordnete des Team K, Franz Ploner, in einem Beschlussantrag die Beibhaltung der Primariate der Inneren Medizin, allgemeinen Chirurgie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Pädiatrie und Anästhesie in den Krankenhäusern der Grundversorgung, was allerdings abgelehnt wurde. Am Abend versuchte Landeshauptmann Arno Kompatscher auf einer SVP-Wahlkampfveranstaltung in Sterzing, Befürchtungen zu entkräften, die einen schleichenden Abbau des örtlichen Krankenhauses befürchten. Ebenfalls anwesend waren die Kandidaten für die Parlamentswahlen Dieter Steger und Meinhard Durnwalder.
„Unser Landesgesundheitssystem würde ohne die Grundversorgung in den drei peripheren Krankenhäusern Innichen, Sterzing und Schlanders zusammenbrechen“, betonte Kompatscher und stellte klar, dass diese Meinung von allen Verantwortlichen in der Gesundheitsversorgung geteilt werde. Somit könne ein Abbau nicht im Landesinteresse sein. Allerdings habe in den vergangenen Jahrzehnten, nicht nur in Südtirol, sondern europaweit, zunehmend eine Konzentrierung und Spezialisierung der Leistungsangebote stattgefunden, so der Landeshauptmann, der klar stellte: „Wir können nicht überall alles anbieten!“ Zudem stellt der Fachkräftemangel, der zurzeit besonders bei den Pflegeberufen gravierende Ausmaße erreicht, die Gesundheitsversorgung vor große Herausforderungen.
Wir können nicht überall alles anbieten!
Zwar gebe es einen schönen Plan, der vorsehe, die Gesundheitsversorgung mit genügend Ärzten und Betten zu gewährleisten sowie die spezialisierte Abteilung der Neuro-Reha auszubauen, so Kompatscher, allerdings verfüge man derzeit nicht über die nötigen Personalressourcen, um diesen Plan umzusetzen. „Kein einziges Bett ist in Südtirol aufgrund einer politischen Entscheidung geschlossen worden, sondern weil uns die Pfleger und Pflegerinnen dafür fehlen“, betonte Kompatscher, der erstmals auch Fehler in der Kommunikation einräumte, „auch in der internen“. Dadurch sei erhebliche Verunsicherung entstanden, sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Mitarbeitern. „Leider ist das erste Treffen mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Krankenhauses nicht so gut verlaufen – es fehlte die Offenheit und das gemeinsame Diskutieren“, so Kompatscher, der erklärte, dass man dieses Vertrauen wiederherstellen müsse und weitere Treffen vorgesehen seien. Dies auch deshalb, um zu vermeiden, dass Gerüchte über etwaige Bettenschließungen die Runde machten. Zudem müsse klar vermittelt werden, „wohin die Reise geht“, betonte der Landeshauptmann. „Es macht uns die Arbeit nicht leichter, neue Pfleger und Pflegerinnen anzuwerben, wenn hier das Gefühl besteht, dass alles den Bach hinunter geht.“
Deshalb müsse die Stimmung im Betrieb verbessert werden, aber auch allgemein müsse sich jeder für eine positive Stimmung für das Krankenhaus einsetzen. Auf die Frage von Peter Volgger, Bürgermeister von Sterzing, was die Landesregierung wegen des Attraktivitätsverlustes aufgrund der Schließung und Einschränkung von Diensten zu tun gedenke, erklärte Landeshauptmann Kompatscher, dass dieses Problem nicht nur Sterzing betreffe.
Wir haben einen Plan für das Krankenhaus Sterzing, das enorm viele Leistungen erbringt und die laut Statistik nachweislich gestiegen sind.
Allgemein müsse das Arbeitsumfeld für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Sanitätsbetrieb verbessert werden, letzten Endes drehe sich vieles um die Finanzierung, aber auch um eine Verbesserung der internen Kommunikation oder die Supervision und Unterstützung neuer Mitarbeiter. Mithilfe von externen Rekrutierungs-Agenturen möchte man das akute Personalproblem beheben, um die „geschlossenen“ Betten wieder belegen zu können. Notwendig dafür seien unter anderem genügend Wohnmöglichkeiten oder passende Kinderbetreuungsmodelle. „Wir haben einen Plan für das Krankenhaus Sterzing, das enorm viele Leistungen erbringt und die laut Statistik nachweislich gestiegen sind“, so Kompatscher. Von einem Abbau könne deshalb keine Rede sein. Voraussetzung für die Umsetzung des Planes sei jedoch, dass man das akute Problem des Pflegemangels in den Griff bekommt.
Übrigens: Zwar hat die Mehrheit im Landtag die Forderung von Franz Ploner nach einer Garantie-Erklärung für die Primariate abgelehnt, Zustimmung fand allerdings der Punkt 2 des Antrages, welcher besagt, dass weiterhin entsprechende Anreize und Maßnahmen für die MitarbeiterInnen zu setzen seien, um die Attraktivität der Krankenhäuser zu erhalten und eine Abwanderung zu verhindern.
Lt. Kompatscher ist „kein
Lt. Kompatscher ist „kein einziges Bett in Südtirol aufgrund einer politischen Entscheidung geschlossen worden". Muss man das jetzt glauben?
Wie lange wartet man in der 1
Wie lange wartet man in der 1. Hilfe. Wie schnell werden Notfälle behandelt zB in Bozen usw. usw . Ja BX und Innichen sowie Bruneck ist es anders.
Hermann -ach Hermann, jeder*e hat andere Erfahrungen.
Was nützen leere Betten. Die
Was nützen leere Betten. Die Gesamtlogistik muss funktionieren und da haperts gewaltig. Demotiviertes unterbezahltes und fehlendes Personal. Aber die Bettenanzahl ist ok. Man redet übers Positive und kaschiert die wahren Mängel.
Könnten Politiker gerecht und vernünftig sowie zielstrebig arbeiten, würden sie in der Privatwirtschaft schnell angestellt gebraucht werden.
Wenn noch ein Minimum an Funktionalität vorhanden ist, sicher nicht wegen der Politiker sondern trotz der Politiker weil Südtiroler noch viele Berufung und Gewissen in ihrer Arbeitstätigkeit leben.
( Hab ich nun Thema verfehlt oder nur mehrere zusammenhängende Situationen beleuchtet?)
In reply to Was nützen leere Betten. Die by rotaderga
Thema verfehlt? Bravo, besser
Thema verfehlt? Bravo, besser könnte man es gar nicht ausdrücken!!
Aber Achtung: Berufung und Gewissen lassen schön langsam nach, dafür nimmt die Frustration konstant zu! Diesen Trend sehe ich jetzt seit einigen Jahren. Und die ImpfPFLICHT hat einiges an Frustration gebracht; viele Angestellte haben Nebenwirkungen gehabt, teilweise auch stärkere. Die Politik ist sich hier ihrer Verantwortung wohl nicht bewusst!
In Bozen werden 100 Betten
In Bozen werden 100 Betten geschlossen weil 120 Pflegekräfte fehlen! Teilweise auch wegen schlechter Bezahlung und Suspendierungen. Sind diese keine politische Entscheidungen? Ja, sehr wohl!
Ein bisschen Wahlwerbung für
Ein bisschen Wahlwerbung für den Steger und den XXS-Durni?