Die erste Runde der Gemeindewahlen geht an das Rechtsbündnis. Wie unterschiedlich man Wahlergebnisse interpretieren kann, demonstrieren am heutigen Dienstag die Titelseiten der drei wichtigsten italienischen Tageszeitungen. Corriere della Sera: Centrodestra avanti nelle città . La Stampa: La destra avanza, la sinistra resiste. La Repubblica: L' onda di destra si è fermata.". Erst die in zwei Wochen fälligen Stichwahlen werden ein endgültiges Bild über Sieger und Verlierer erlauben. Und erst dann wird man schlüssig darüber urteilen können, ob es bei diesem Wahlgang für den Partito Democratico den erwarteten effetto Schlein wirklich gegeben hat.
Laura Castelletti: Sichert dem Linksbündnis den Sieg in Brescia.
Wahlberechtigt waren insgesamt 6,3 Millionen Bürger von Treviso bis nach Brindisi. Eines scheint bereits festzustehen: die Lega hat Stimmen an die Fratelli d´Italia verloren und die Fünf-Sterne-Bewegung hat deutliche Verluste erlitten. Weil jedoch bei Gemeindewahlen meistens lokale Probleme im Vordergrund stehen, werden erst die bevorstehenden EU-Wahlen ein deutliches Bild erlauben. Bemerkenwert ist, dass in der traditionell linken Provinzhauptstadt Ancona die PD-Kandidatin Ida Simonella von ihrem rechten Herausforderer Daniele Silvetti in die Stichwahl gezwungen wurde.
Mit Treviso, Imperia, Sondrio und Latina gehen vier Provinzhauptstädte an das rechte Lager, zwei an das linke: Brescia und Teramo. In Brescia, wo Regierungschefin Giorgia Meloni und Lega-Chef Matteo Salvini persönlich den Wahlkampf geführt hatten, siegte Laura Castelletti vom Linksbündnis mit 55 Prozent der Stimmen.
Mit Treviso, Imperia, Sondrio und Latina gehen vier Provinzhauptstädte an das rechte Lager, zwei an das linke: Brescia und Teramo.
Ein besonderer Fall ist Terni, wo zwei Kandidtaten der Rechtsallianz die Stichwahl bestreiten. In der ligurischen Hafenstadt Imperia wurde der ehemalige Innenminister Claudio Scajola zum dritten Mal im Amt bestätigt. Im Duell der Regierungsparteien schliesslich liegen die Fratelli D´Italia deutlich vor der Lega, doch der von Meloni erhoffte klare Durchbruch ist ausgeblieben. Die Tatsache, dass 40 Prozent der Wähler zuhause geblieben sind, obwohl es sich um Gemeindewahlen handelte, bestätigt einmal mehr die wachsende Politikverdrossenheit vieler Bürger, die auch in ihrer eigenen Heimatstadt nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.
In Siena schliesslich kommt es in der Stichwahl zu einem weiblichen Duell zwischen der PD-Kandidatin Anna Ferretti und ihrer rechten Gegnerin Nicoletta Fabio. In Pisa muss die Wahl wiederholt werden, weil der siegreiche Kandidat des Rechtsbündnisses Michele Conti die erforderliche Mehrheit von 50 Prozent um wenige Stimmen verfehlte. Er erhielt nur 49,96 %.
Die Medien haben sichtlich Mühe, in dieser Kommunalwahl eindeutige Tendenzen festzustellen. Ernüchtert das Fazit des Repubblica-Kolumnisten Stefano Folli: "Non è semplice ricavare un dato coerente da elezioni circoscritte in cui i fattori locali hanno avuto un peso decisivo."