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Grüner Eiertanz

Heinz Peter Hager, Benkos Südtiroler Statthalter, möchte die Grüne Landtagsfraktion treffen. Doch Dello Sbarba & Co haben anscheinend Berührungsängste. Eine Posse.

Heinz Peter Hager ist sichtlich konsterniert. „So etwas hätte ich mir nicht erwartet“, sagt der Bozner Wirtschaftsberater und Vertreter der Signa-Gruppe zu salto.bz. Am späten Montag Vormittag verschickte Hager dann ein Schreiben an Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba und Hans Heiss. In der E-Mail heißt es:

Sehr geehrte Landtagsabgeordnete
Mit großem Staunen erhalte ich Ihr Mail. Die Grünen im Südtiroler Landtag, die sich immer für Transparenz eingesetzt haben, möchten, wenn ich das richtig verstanden habe, ein Treffen hinter verschlossenen Türen abhalten, was für uns nicht nachvollziehbar ist.

Kennt man die Vorgeschichte wird auch Hagers Staunen verständlich.
In seiner Eigenschaft als Vertreter der Kaufhaus Bozen GmbH schrieb Heinz Peter Hager am 30. Mai 2014 an Riccardo Dello Sbarba und die Grüne Landtagsfraktion. Sein Anliegen: Der Bozner Wirtschaftsberater möchte den Südtiroler Grünen gerne das weiterentwickelte Projekt des Benko-Kaufhauses vorstellen. „Um das Projekt anhand von Modellen anschaulich erläutern zu können, würde sich ein Treffen im Showroom in der Mustergasse 2, Bozen anbieten“, heißt es in dem Schreiben. Hager teilt noch mit, dass er Anfang Juni nicht in Bozen sei, das Treffen aber ab 10. Juni jederzeit stattfinden könne.

Grüne Zusage

Am 5. Juni kommt aus dem Grünen Fraktionsbüro die Zusage. Man bedankt sich höflich für die Einladung und schlägt als Termin, Dienstag, den 17. Juni um 10 Uhr vor. Noch am selben Tag bestätigt Hagers Büro den Termin.
Heinz Peter Hagers Vorstoß kommt nicht zufällig. Die Grünen und vor allem Riccardo Dello Sbarba sind von Beginn an energische Gegner des Kaufhausprojekts des Nordtiroler Investors. Dello Sbarba hat nicht nur bei der Reform des Urbanistikgesetzes einem Passus den Übernamen „Lex Benko“ gegeben, der Grüne Landtagsabgeordnete hat auch in zig Stellungnahmen gegen den geplanten Bau am Bozner Autobahnhof gewettert. Dass Benko und sein Südtiroler Statthalter trotzdem den Dialog mit den grünen Kritikern suchen, kann man als pragmatischen Schachzug sehen oder als bewusste Entscheidung sich selbstbewusst und demokratisch auch mit Andersdenkenden auseinanderzusetzen.

Ein Geheimtreffen?

Nach der Zusage passiert zehn Tage lang nichts mehr. Gestern Vormittag mailten die drei Grünen Landtagsabgeordneten Riccardo Dello Sbarba, Brigitte Foppa und Hans Heiss dann:

Sehr geehrter Herr Hager,
auf Ihren Wunsch werden wir uns am Dienstag, 17. Juni 14 mit Ihnen treffen, um über das „Benko“-Projekt zu diskutieren.
Aus den Medien haben wir entnommen, dass Sie mit diversen Interessensgruppen in Dialog treten, etwa mit der Initiative „Unser Virgl“. Dieses Treffen war in den Medien ausgiebig dargestellt.
Wir möchten in diesem Zusammenhang vorab klarstellen, dass wir im Sinne unserer politischen Verantwortung alle anhören, die sich dies von uns wünschen, so natürlich auch Sie, Herr Hager. Allerdings stehen wir nicht für Öffentlichkeitsarbeit rund um diese Aussprache zur Verfügung und wünschen von Ihnen die entsprechende Zusage, dass Sie keine Medienberichte darüber verbreiten.
Schließlich bitten wir Sie auch, das Treffen in die Räume der Grünen Landtagsfraktion (Magnago-Platz 6, 3. Stock) zu verlegen.
Wir erwarten Sie dort gern zu einem sicher interessanten Dialog.

Erneuerte Bereitschaft

Heinz Peter Hager will sich keinen Maulkorb verpassen lassen. Auch die Vorladung ins Grüne Fraktionsbüro macht aus der Sicht des Wirtschaftsberaters schon aus logistischen Gründen wenig Sinn. Vor allem aber wundert sich Hager über die grüne Geheimdiplomatie und die Berührungsängste von Riccardo Dello Sbarba & Co.
„Wie Sie wissen wurde das Projekt der Signa vom Anfang an der Öffentlichkeit präsentiert, damit die Bürger von Anfang an in dasselbe miteinbezogen werden, dies begutachten können und kontinuierlich darüber informiert werden. Das werden wir auch in Zukunft so handhaben“, Benkos Südtiroler Statthalter gestern an die Grüne Fraktion zurück.
Gleichzeitig erneuerte Hager die Einladung für Dienstagvormittag. „Es würde uns freuen wenn es morgen klappen würde“, heißt es abschließend in dem Schreiben. 
Ob es aber dazu kommen wird, ist sehr fraglich?