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Ein Passierschein im Corona-Sommer

Das digitale “Grüne Zertifikat” bzw. der Impfpass nimmt Form an. Damit soll ab 1. Juni freies Reisen innerhalb der EU möglich sein. Österreich will im April starten.
Grüner Pass
Foto: Europäische Kommission

Am frühen Mittwoch Nachmittag hat die Europäische Kommission das digitale “Grüne Zertifikat” vorgestellt: eine Art Impfpass, mit dem sich die Menschen der 27 EU-Mitgliedsstaaten ab Sommer frei innerhalb der EU bewegen können. Der “Grüne Pass” soll Informationen über die Corona-Impfung, über Corona-Tests und Genesung nach einer Corona-Infektion enthalten. Alle EU-Staaten unterstützen nach anfänglicher Skepsis ein solches einheitliches Impfpass-System.

 

Was das Vorhaben “Grüner Pass” vorsieht:

 

  • Corona-Geimpfte und -Genesene sollen mit einem Attest ihre Immunisierung und Nicht-Geimpfte ihre negativen Testergebnisse nachweisen können. Dieses bestätigt also, dass man gegen COVID-19 geimpft wurde, eine COVID-19-Erkrankung durchgemacht hat oder negativ auf Corona getestet wurde.
  • Der digitale Nachweis soll ein einheitlich lesbares Dokument mit einer fälschungssicheren Impfstatus-Dokumentation sein, die mit QR-Code auf dem Smartphone, per App oder ausgedruckt auf Papier überprüfbar ist – ähnlich einem Bahnticket.
  • Der Ausweis soll in den Amtssprachen des betreffenden Landes sowie in Englisch ausgestellt werden.
  • Die Initiative des soll sich auf Reisen und Mobilität beschränken.
  • Der Startschuss soll am 1. Juni 2021 fallen.

 

Der “Grüne Pass” ist Teil der gemeinsamen Strategie der EU-Staaten “für eine sichere Öffnung Europas”. Nach anfänglicher Skepsis unterstützen alle EU-Staaten ein solches einheitliches Impfpass-System. Österreich, wo die Impfungen mit dem AstraZeneca-Impstoff im Gegensatz zu Italien oder auch Deutschland nicht ausgesetzt worden sind, will bereits Mitte April mit einer Light-Version des “Grünen Passes” starten und geimpften Personen mehr Freiheiten zugestehen.

Auf europäischer Ebene ist jetzt das EU-Parlament am Zug. Es muss dem Vorschlag zustimmen und die EU-Kommission die digitale Infrastruktur dafür bereitstellen. Damit ein Datenabgleich möglich wird, ist die Anpassung nationaler Datenbanken erforderlich. Innerhalb von drei Monaten soll die europaweite digitale Basis für diese Impf-Dokumentation geschaffen sein. Datenschutz, Sicherheit und Privatsphäre der Personen müssten gewährleistet werden, betonten die Kommissionsmitglieder am Mittwoch. Das Attest soll nur essentielle Daten enthalten, darunter das Datum des Impftermins und die Art des Impfstoffs, mit dem man geimpft wurde.

Der Südtiroler EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann zeigt sich erfreut, vor allem für den Tourismus sei der “Grüne Pass” ein großer Hoffnungsträger: “Dieser Nachweis gewährleistet einen sicheren Personenverkehr und bringt neben gleichzeitiger Sicherheit ein Stück Normalität zurück. Allerdings ist er nur dann sinnvoll, wenn es möglichst viele Geimpfte gibt. Daher müssen die Impfstoff-Lieferungen in die EU forciert werden. Alle, die geimpft werden möchten, sollen bis Sommer die Möglichkeit dazu haben.