Society | Bildung

Die Frauen-Front

Die Forderung nach einem Ende der Schulschließungen wird immer lauter.
Frau
Foto: Freepik

Der Kreis jener – und es sind fast ausschließlich Frauen –, die unmissverständlich die Wiederöffnung der Kinderbetreuungseinrichtungen, Kindergärten und Schulen am 23. November fordern, wird größer. Die Landesregierung bzw. der Landeshauptmann hat sich vorbehalten, die Schulschließungen zu verlängern – je nachdem, wie aussagekräftig die Daten sind, die bei den anstehenden Massentests am Wochenende gesammelt werden.

Doch Kindergärten und Schulen geschlossen halten sind für Familien-, Eltern- und Frauenverbände keine Option. Das hat ein Schreiben diese Woche bereits klar zum Ausdruck gebracht. Nun schließen sich Institutionen des Landes der Forderung, Kleinkinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen zu öffnen, an. “Eine längere Schließung würde die bereits bestehenden negativen Auswirkungen für die betroffenen Eltern, Kindern, Jugendlichen und Familie ins Untragbare steigern. Dies auch deshalb, weil wirtschaftliche Tätigkeit nur dann möglich ist, wenn Betreuung und Bildungsmaßnahmen garantiert werden”, heißt es in einer Stellungnahme, die vom Landesbeirat für Chancengleichheit und der Gleichstellungsrätin gemeinsam mit der Katholischen Frauenbewegung, der Südtiroler Bäuerinnenorganisation, dem Beirat zur Förderung des weiblichen Unternehmertums, dem Familienverband, der Allianz für Familie, dem Frauennetzwerk Wnet und den KVW-Frauen unterzeichnet ist.

Weiter schreiben sie: “Viele Frauen sind an die eigenen Belastungsgrenzen gestoßen, die langfristigen Folgen auf ihre Gesundheit, die weibliche Erwerbstätigkeit und die Rentensituation werden sich noch zeigen. Die monatelange Isolation und die darauffolgenden Einschränkungen haben jedoch nicht nur wesentliche Folgen für die Frauen, sondern auch auf die Kinder und Jugendlichen, ältere Menschen und die gesamte Familie.”

Von der Landesregierung verlangt man, folgende Schritte zu setzen:

  • Kleinkindbetreuung- und Bildungseinrichtungen öffnen und Präsenzunterricht garantieren
  • ein besonderes Augenmerk auf vulnerable Kinder und Jugendliche richten
  • Transportmittel zur Beförderung der Schülerinnen, Schüler und Werktätigen potenzieren
  • eine Potenzierung der Dienste zur Abfederung psychologischer Folgen für Kinder und Jugendliche gewährleisten
  • Präventionsarbeit zur Vermeidung von Schulabbruch leisten
  • eine geschlechtergerechte Krisenpolitik umsetzen

Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller vertritt dieselbe Position: “Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass der Fernunterricht Schülerinnen und Schüler teilweise überfordert. Dies gilt auch für die Jugendlichen. Die Schere zwischen Kindern bildungsferner und bildungsnaher Familien geht noch weiter auseinander. Ein wochenlanger Fernunterricht zieht neben erheblichen Einschränkungen der Bildungsmöglichkeiten auch einen wochenlangen Verlust wichtiger Sozialkontakte nach sich. Es sollte daher unabhängig vom Alter bzw. der Schulstufe keine flächendeckenden Schulschließungen geben. Schließungen müssen allenfalls zeitlich befristet sein und nur bei Auftreten von Clustern in den jeweiligen Schulen verordnet werden.”