A Christmas Carol
Da werden noch leicht angesäuselt vom verdienten Post-Prüfungs-Punsch Koffer gepackt, in liebevoller Akribie ausrangierte Prüfungs-Skripten im Mülleimer deponiert und – oh Graus, dieses Jahr wollte ich ja eigentlich frühzeitig buchen – die ÖBB-Homepage nach verfügbaren Sitzplätzen für die Heimreise durchforstet.
„Oh, seit 15.12 fohrt jo dor Direktzug!“, tönt es sogleich aus dem Zimmer des WG-Kumpanen. Bingo! Dieser „Meilenstein im Fernverkehr“ (sic!), ja dieses vorweihnachtliche Wunder aus Stahl auf Schiene wird mich ohne Probleme nach Hause bringen.
Drei Klicks später der erste Geist der Weihnacht: der Preis.
92,70 €… Bella botta. Das Budget wurde ja gestern schon bei den Glühwein-Ständen am Karlsplatz arg in Mitleidenschaft gezogen. Besser sparen oder hoffen auf den klassischen Weihnachts-Fünfziger von der Oma?
Aber halt, ich bin ja nicht bei meinem ÖBB-Konto eingeloggt! Che culo, die Vorteilskarte wird’s schon richten. Naja, 52,40 € sind zwar noch viel, aber billiger geht’s halt nicht auf Schiene.
Auguri... Direktzug it is then!
Zwei Klicks später der zweite Geist der Weihnacht: die Uhrzeiten.
Zwar macht die „0“ in der Spalte „Umstiege“ schon ordentlich was her, aber Abfahrt um 15:30 Uhr? Gut, die paar Stunden in der Früh schlag ich schon mit der Playstation tot. Hab wegen dem Lernen eh schon lange nicht mehr FIFA gezockt.
Wie spät komme ich aber überhaupt zu Hause an? 22:20 Uhr in Bozen. Fährt da überhaupt noch ein Bus nach Eppan? 22:27 Uhr wird knapp. Der nächste um 23:45 Uhr heißt am Bahnhof Arsch abfrieren und nach Mitternacht zu Hause sein. Vielleicht holt mich in einem Anflug vorweihnachtlicher Güte jemand vom Bahnhof ab? Genau, wird mich schon die Mama holen.
Auguri... Direktzug it is then?
Einen Klick später der dritte Geist der Weihnacht: die Alternativen.
Mama hat leider keine Zeit. Also vielleicht mit dem Flixbus fahren? 39,99 € um 7:00 Uhr morgens, ausgebucht, ausgebucht und 55,99 € um 20:00 Uhr. Mitfahrbörse? So kurzfristig wird’s schwierig und nach der Odyssee vom letzten Mal würde ich es vorziehen, einem professionellen Fahrer mein Wohlbefinden anzuvertrauen. Der ÖBB-Tab ist eh noch im Hintergrund offen und nach einem kurzen Klick auf „Früher“ voilà: 10:30 Uhr, selber Preis, ein Umstieg in Innsbruck mit genug Umstiegszeit, Ankunft um 17:27 Uhr und Anschlussmöglichkeiten.
Auguri... Direktzug it was then.