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Wenn das Glas bricht?

Noch hat der Bau der Kavernengarage nicht begonnen. Um eventuelle Schäden an der denkmalgeschützten Pfarrkirche festzustellen, soll ein Monitoring durchgeführt werden.
Kirche Meraner Altstadt
Foto: Hannes Prousch
Beim Großbauprojekt Kavernengarage in Meran schaltet sich nun auch die Landesdenkmalpflege ein. In Zusammenarbeit mit der Stadtpfarre St. Nikolaus soll ein Monitoring durchgeführt werden, um eventuelle Schäden an der denkmalgeschützten Pfarrkirche während der Bauarbeiten feststellen zu können. Bisher seien durch den Bau des Küchelbergtunnels keine Beschädigungen entstanden. Die Kavernengarage soll ein großes im Felsen eingebautes Autoparkhaus mit knapp 600 Stellplätzen werden, das direkt an den Küchelbergtunnel angebunden wird.
„Uns sind bisher keine Schäden bekannt. Für den Bau der Kavernengarage wird an der Pfarrkirche nun eine kleine Glasscheibe angebracht, um die weitere Entwicklung zu beobachten“, erklärt die Direktorin der Landesabteilung Denkmalpflege, Karin Dalla Torre. Letzte Woche hat bereits ein erster Lokalaugenschein mit Ingenieur Daniel Hartmann stattgefunden.
 

Höhere Kosten

 
Wie salto.bz vorige Woche berichtete, werden sich die Baukosten aufgrund von Inflation und schwierigen Bohrungen um einige Millionen Euro erhöhen. Da das Projekt nicht wie angenommen 27 Mio. Euro, sondern deutlich mehr kosten soll, wollen die Investorengruppe der Meran Centrum Parking AG und die Gemeinde Meran den PPP-Vertrag nochmals aufrollen und neu verhandeln. Obwohl die Verhandlungen sich über mehrere Monate hinziehen werden, soll der mehrmals verschobene Baubeginn Anfang nächsten Jahres stattfinden.
Die Bürgerinitiative SOS Kavernengarage steht dem gesamten Bauvorhaben weiterhin sehr skeptisch gegenüber. Sie kritisiert, dass durch die Planung des PPP-Projekts der Küchelbergtunnel zur Nordwestumfahrung näher in den Stadtkern gerückt worden ist.
 
 
Laut dem Bürgerzusammenschluss sei das geologische Risiko beim Bauprojekt bisher weder von der Investorengruppe noch von der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz angesprochen worden. Die Landesagentur hat sich beim Bauprojekt gegen eine Umweltverträglichkeitsprüfung entschieden. Der Präsident der Meran Centrum Parking AG, Georg Oberrauch, betonte hingegen kürzlich, dass beim Bau die Sicherheitsstandards, zu denen auch das geologische Risiko gehört, erhöht wurden, um auch auf ein Worst Case-Szenario vorbereitet zu sein. Die Sicherungsarbeiten für das geologische Risiko muss laut aktuellem PPP-Vertrag allerdings die Gemeinde zahlen, laut Bürgermeister Dario Dal Medico sind das rund 3,7 Millionen Euro.
„Vor über einem Jahr an zwei Punkten (S1 und S2, letzterer nur wenige Meter von einem Privathaus entfernt) mit Hubschraubereinsatz entnommene Gesteinsproben haben mittlerweile ergeben, dass das Gestein im Aushubbereich mit Einschlüssen (Einschlüsse sind im Felsinneren eingeschlossene Fremdkörper wie Flüssigkeiten oder Gase, Anmerkung d. R.) versehen ist, die schon beim Bohren den Halt verlieren können. Es braucht besondere und teure Abdeck- und Verschalmethoden. Und es soll mindestens 700 Sprengungen geben“, teilt die Bürgerinitiative SOS Kavernengarage mit. Der Bürgerzusammenschluss fürchtet Lärmbelastung für Anrainer:innen und Gastbetriebe.