Chronicle | Gemeindwahlen

Überetsch: Die neuen Bürgerlistler

Neue Bürgerlisten im Überetsch: Eppan Aktiv hat Erben gefunden und in Terlan heißt die Alternative zu SVP und Lista Civica diesmal "Zukunft Terlan".

Oppositioneller Nachwuchs dringend gesucht, hieß es noch zu Beginn des Jahres in Eppan. Der Grund? Die Bürgerliste Eppan aktiv plante nach 25 Jahren definitiv ihren Abgang. Und suchte politische Erben, die ihre Arbeit im Überetscher Gemeinderat fortsetzen. Die haben sich nun unter dem Dach von „Pro Eppan/Appiano“ gefunden – mit neun Kandidatinnen und Kandidaten, unter denen gleich zwei gegen Bürgerlisten-Bürgermeister Wilfried Trettl sowie die weiteren Bürgermeisterkandidaten Philipp Waldthaler (SVP) und Reinhard Gaiser (Freiheitliche) antreten: der St. Paulser Biobauer und aktuelle Gemeinderat Andreas Pertoll sowie der Bozner Rechtsanwalt Felix von Wohlgemuth. Warum gleich zwei Pferde ins Rennen schicken? Aus demokratiepolitischen Überlegungen, erklären die Bürgerlistler: „Beide bieten eine echte Alternative zu den Bürgermeisterkandidaten der anderen Parteien und so haben die WählerInnen die größtmögliche Auswahl.“

Oberstes Ziel von Pro Eppan ist es aber, im Eppaner Gemeinderat weiterhin eine „echte ökosoziale, interethnische Oppositionsgruppierung“ zu garantieren. Erst recht angesichts der Konkurrenz der politisch weiter rechts angesiedelten Bürgerliste Trettls, der SVP oder Kräften wie den Freiheitlichen. „In der letzten Legislaturperiode hat sich gezeigt, dass es unbedingt notwendig ist eine starke Opposition zu haben, damit Vetternwirtschaft und Begünstigung bestimmter Lobbys innerhalb der Gemeinde erkannt und verhindert wird“, schreiben die Bürgerlisten-Kandidaten. Ganz oben auf ihrem Wahlprogramm: echte Bürgerbeteiligung, Widerstand gegen spekulative Zersiedelung und unsinnige Großprojekte wie das Verwaltungszentrum des FC Südtirol in Rungg oder das Vineum in seiner geplanten Form oder ein stärkeres sprach- und kulturübergreifendes Miteinander in der Gemeinde.

Neue Kraft in Terlan

Eine neue Kraft ohne politische Vorfahren hat sich dagegen in diesem Jahr in Terlan gebildet: Statt der Freiheitlichen, die diesmal nicht antreten, heißt die Alternative zur Volkspartei und die ebenfalls im Ausschuss vertretene Bürgerliste Lista Civica Terlano um Gemeindereferentin und Bürgermeisterkandidatin Laura Cagol diesmal „Zukunft Terlan“. Die unabhängige und parteiübergreifende Bürgerliste war ähnlich wie die Brixner demos zu Jahresbeginn als frisch gegründeter Verein gestartet. Der breite Zuspruch auf drei Bürgertreffs hatte dann den Ausschlag zur  Entscheidung für eine Kandidatur gegeben.

Bürgermeisterkandidat ist der bisherige SVP-Gemeinderat Dietmar Folie. Gemeinsam mit dem 31-Jährigen bewerben sich noch neun weitere Kandidatinnen und Kandidaten um einen Sitz im Gemeinderat. Ganz groß geschrieben werden auch bei ihnen Bürgernähe und Transparenz. Das Wahlprogramm wurde auf Basis des Austauschs mit den BürgerInnen erarbeitet; besonders stark machen will sich Zukunft Terlan für eine starke familienfreundliche Ausrichtung, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die Förderung eines aktiven Dorflebens“, so die Kandidaten.