Society | Fasten ist gesund!

Leichter und gesünder leben durch Fasten

Vorösterlicher Frühjahrsputz innen und außen gefällig? Den Winterspeck loswerden, seelischen Ballast abwerfen, entgiften und zu geistiger Klarheit gelangen dank Fasten!
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Menschen haben immer schon gefastet. Ursprünglich eher unfreiwillig, bedingt durch Missernten, Kriege, Hungersnöte, Naturkatastrophen ... Später entwickelten alle großen Weltreligionen vor hohen Feiertagen Fastenrituale zur inneren und äußeren Reinigung und um zu geistiger Klarheit zu gelangen. Der Mensch ist also gerüstet, um zeitweise auf feste Nahrung zu verzichten. Aber auch jenseits aller spirituellen Betrachtungen ist  Fasten gesund.  In Mitteleuropa leben die meisten von uns heute nämlich im Überfluss. Wir leiden mittlerweile an einem "Zuviel" auf diversen  Ebenen: zu viel Gewicht, Genussmittel, Stress,  Medien, Termine, zu hoher Blutdruck …Das Fasten ist eine ausgezeichnete Möglichkeit um sich wieder auf das Wesentliche und Essentielle zu reduzieren und um das richtige Maß in allen Dingen neu zu erlernen. Übrigens: An den Freitagen vor Ostern kein Fleisch oder keine Schokolade zu essen, ist nicht Fasten sondern Verzichten.Verzichten ist nötig und sinnvoll, aber Fasten ist wesentlich umfassender und tiefgreifender.

Fastenkuren haben spätestens seit Dr. Otto Buchinger auch in der etablierten Medizin einen fixen Stellenwert. Vor allem Menschen, die an modernen Zivilisationskrankheiten wie hoher Blutdruck, Zuckerkrankheit, Gicht, Rheuma, Übergewicht, Allergien,  Migräne ... leiden, erfahren durch das Fasten Linderung.

Fasten heißt nicht hungern! Der Körper stellt während des Fastens von der äußeren Versorgung auf die innere um. Er lebt von und aus sich selbst indem er überschüssige Fett- und  Eiweißdepots abbaut und gleichzeitig leert er die Säurespeicher im Bindegewebe. Alle Ausscheidungsorgane wie Leber, Haut- und Schleimhäute, Verdauungstrakt, Nieren und Lungen stehen während des Fastens auf Entgiften und Entsäuern. Zum Fasten gehören regelmäßige Bewegung, bei der die Fastenden etwas ins Schwitzen kommen genauso wie das Relaxen. Ein ausgewogenes Verhältnis von Entspannung  und Aktivität sichert den Fastenerfolg. 

Es gibt unterschiedliche Fastenmethoden:  Fasten nach Buchinger, nach F.X. Mayr, Suppen,- Früchte- oder Basenfasten … Fasten nach Buchinger z.B. basiert auf reiner Flüssigkeitszufuhr (Tee, Wasser, verdünnte Obst- und Gemüsesäfte und leere Gemüsebrühe) mit nur 200 bis 250 kcal und setzt eine robuste Konstitution voraus. Für Einsteiger oder Menschen, die leicht frieren sind die anderen Varianten mit ca. 400- 600 kcal deutlich schonender. Grundsätzlich sollte jede/r Fastende die Methode wählen, die am besten zu seinem Naturell passt.

Fasten für Gesunde dauert in der Regel 7 – 10 Tage und findet unter Führung der FastenleiterIn statt.  Bei längeren Fastenkuren oder bei Fasten mit vorbestehenden Grunderkrankungen spricht man vom Heilfasten. Dieses gehört unter ärztliche Aufsicht und in die Klinik. Damit Fasten gelingt, werden bereits vor Fastenbeginn mindestens drei  sg. Entlastungstage eingelegt. In dieser Zeit wird bereits auf Zucker, Alkohol, Fleisch, Kaffee und  Zigaretten verzichtet. Tierische Eiweiße, Fett und Salz werden reduziert, ebenso die Größe der Portionen.

Die  eigentliche Fastenwoche beginnt mit einer gründlichen Darmreinigung mit Passagesalz, Glaubersalz oder Rizinusöl,  denn  Speisereste haben Darmperestaltik und die Produktion von Verdauungssäften zur Folge, das  wiederum erzeugt Hungergefühle. Sollten speziell während der ersten drei Tage Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Hunger oder andere Befindlichkeitsstörungen auftreten, schafft mehr Flüssigkeit trinken und ein Einlauf Abhilfe.

Um die Entgiftungsvorgänge zu forcieren, gehören viel Bewegung an der frischen Luft, mind. 2,5 l Flüssigkeit,  der tägliche Leberwickel, Saunieren, Psychohygiene, Ölziehen, ein Mittagsschlaf und  trockene Bürstenmassagen zum Fastenprogramm. Spätestens ab dem 3. Tag stellt sich der Stoffwechsel auf den sg. Fastenstoffwechsel um und der/die Fastende verspürt deutlich mehr Energie, weil die energieintensive Verdauungsarbeit entfällt. Das ist auch der Grund, warum viele Spitzensportler vor großen Wettkämpfen fasten. Der durchschnittliche Gewichtsverlust beträgt bei Frauen 4-4,5 kg in der Woche, bei Männern sogar 1-2 kg mehr.

Die Fastenwoche endet mit dem Fastenbrechen und einem schonenden und stufenweise Kostaufbau in Laufe von mind. einer Woche bis 10 Tagen. Es ist immer wieder erstaunlich wie intensiv man nach dem Fasten die Geschmäcker wahrnimmt, das meiste kommt einem versalzen oder zu süß  vor und wenn man satt ist,  bekommt man keinen weiteren Bissen mehr hinunter. Der Fastenerfolg hält bei den meisten Menschen mind. drei bei manchen sogar  sechs Monate an, sodass kein Jo-Jo Effekt zu befürchten ist.

Fasten in der Gruppe ist v.a. für Einsteiger leichter und motivierender.  Fastenerfahrene, gesunde Menschen können aber auch allein und berufsbegleitend fasten. Idealerweise verbindet man das Fasten aber mit mind. einer  Woche Urlaub, sodass man keine Verpflichtungen hat und sich umsorgen lassen kann. Sollte man aber unabkömmlich sein, kann man auch nur abends als externer Teilnehmer in die Fastengruppe kommen und am Fastenprogramm teilnehmen. Tagsüber sollte man die Verpflichtungen dann aber deutlich reduzieren.

Alternativ zu den bewährten Fastenwochen ist das Intervallfasten immer mehr im Kommen. Es verursacht keinen zusätzlichen Aufwand und nach spätestens zwei Wochen hat sich der Körper daran gewöhnt. Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten: 16 zu 8 (16 Std nur trinken z.B. nachts und morgens, dann in 8 Std max. zwei Mahlzeiten), 20 zu 4 oder auch 5 zu 2 (fünf Tage essen und zwei nur trinken) oder einen Tag normal essen und einen fasten …

Einige unliebsame Begleiterscheinungen hat aber selbst das Fasten. Bei niedrigem Blutdruck kann es v.a. morgens zu Kreislaufschwäche kommen. Langsames Aufstehen, eine Tasse Rosmarintee, Wechselduschen, Bürstungen, aktivierende Morgengymnastik, genügend Trinken… stabilisieren den Blutdruck. Auf Spaziergängen, Wanderungen und anderen sportlichen Betätigungen sollte man immer Traubenzucker oder Honig und  zu trinken dabei haben. Kurzzeitig kann das Seh- und Reaktionsvermögen etwas nachlassen, deshalb sollte Autofahren nach Möglichkeit vermieden werden. Durch die Entgiftungsvorgänge können schlechter Körper- und Mundgeruch entstehen, deshalb ist vermehrt  auf Körperhygiene zu achten. Das Kauen von Gewürznelken oder Lutschen von Zitronenscheiben verbessert den Atem.

Zwei Fastenkuren im Jahr verlängern das Leben, verbessern die Gesundheit deutlich, reduzieren das Gewicht und steigern das Energielevel. Das ist zwar keine Neuigkeit, das wusste nämlich schon Hippokrates, aber jetzt ist es auch wissenschaftlich erwiesen.

„Wer mit permanenter Fülle konfrontiert wird, sehnt sich nach Leere, nach einer Erlösung vom Zwang, alle Genussangebote annehmen zu müssen. Wer unaufhaltsam überversorgt wird, beginnt nach Entzug zu streben!“

Thomas Macho

Anna Gantioler

Freiberufliche Hebamme und Fastenleiterin

Hebammenpraxis CoMadre in Klausen