Society | Brauchen wir nur, was wir nicht haben?

Das letzte Stück zum Südtiroler Glück

Die Flughafendebatte ist ein Symptom.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Ich habe mich bisher in der Flughafendebatte zurückgehalten, weil ich als  Moderator bei Informationsveranstaltungen tätig war. Nun sind diese Abende vorbei und ich fühle mich frei, ein paar Überlegungen anzustellen. Eine im besonderen. 

Der Flughafen Bozen ist für mich symptomatisch für eine Südtiroler Eigenheit, immer für das und von dem leben zu wollen, was wir nicht haben.

Unser Glück, unser Wohl und Weh hängt von Chimären ab, die durch neue ersetzt werden, wenn wir wieder ein paar Brocken Hardware irgendwo hingeknallt haben und uns damit wieder weiter von dem entfernen, was uns ausmachen könnte.

Alle spüren wir, dass wir in Wendezeiteiten leben und dass für die Zukunft unserer Region und des Planeten viel davon abhängt, wie wir uns verhalten, wie wir leben, lieben und wirtschaften.

Und da predigt ein Teil unserer Gesellschaft mit halbreligiösem Impetus: Wir brauchen mehr vom selben! Mehr von allem.

Diesen Weg sollten wir nicht beschreiten.

Ich war jetzt zwei Tage in Mals und habe den wunderbar anregenden Geist des Obervinschgaus aufgesogen. Dort arbeiten fabelhafte Menschen an wirklich neuen Wegen, indem sie sich auf die Kraft der Region besinnen und mit dem arbeiten, was sie haben und das sie nicht verlieren wollen.

Was sie dafür ganz sicher nicht brauchen, ist ein Flughafen.

Wir sollten von ihnen lernen und nicht den Heilsbotschaften jener aufsitzen, die ganz einfach den Hals nicht vollkriegen können.