Datagate trifft auch Papst
Regierungschefs werden ausspioniert, Millionen von Daten von Bürgern ausgeforscht. Kein Tag vergeht, an dem nicht immer neue Erkenntnisse aus den enthüllten Dokumenten von Whistleblower und Informant Edward Snowdon die Presse erreichen. Über die Zeitschrift „Panorama“ wird nun ein weiterer prominenter Abhörfall kolportiert: Auch der Papst wurde abgehört, während und vor seines Amtsantrittes, stand aber auch bereits seit 2005 unter Beobachtung des amerikanischen Geheimdienstes, als er noch einfacher Kardinal war. Was aber macht den Vatikan so interessant für Big Brother? Laut Corriere della Sera gibt es vier Aspekte: «Leadership intentions», «Threats to financial system», Foreign Policy Objectives, «Human Rights». Macht und Geld, das bringt es auf den Punkt. Sicher ist die skandalumwitterte Vatikanbank IOR ein spannendes Ausspähobjekt, mit seinen Tausenden illegitimen Konten von Privatkunden, die eigentlich kein Konto bei der Bank haben durften.
Der Fall des abgehörten Papstes rückt nun auch Italien ins engere Sichtfeld der NSA-Affäre. Laut der spanischen Tageszeitung „El Mundo“ gehört der Stiefelstaat zu der sogenannten „2. Staffel“ von Staaten und wird ähnlich verdächtig angesehen wie Deutschland oder Spanien, die zwar als Freunde und Verbündete gelten, doch auch imstande seien „Daten gegen die Interessen der USA zu sammeln.“ Als vertrauenswürdig und damit auch nicht Ziel von Daten-Ausspähung gelten hingegen Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland. Eine Klassifizierung von Freund und Feind, da weiß man als Staatsoberhaupt wenigstens wie man eingeschätzt wird.
Datagate offenbart nicht nur die Methoden einer Nation, die sich für den Weltpolizisten hält und dabei zu immer raffinierteren und übergriffigeren Praktiken greift, sondern erschüttert auch die Grundrechte eines jeden Einzelnen auf Privatsphäre und Datenschutz. In Deutschland fordern deshalb eine Gruppe von Autoren rund um die Schriftstellerin und Juristin Juli Zeh, die Menschen vor der Ausspähung durch ausländische Geheimdienste zu schützen. „Denn Datenschutz bedeutet im Kommunikationszeitalter das, was der Umweltschutz für die Industrialisierung war und ist.“
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Oh, finalmente i berlusconiani di ferro smetteranno di dire che siamo l'unico Paese nel quale non si può parlare tranquilli al telefono...