Gesellschaft | Klassenkämpfe 5

Digitalisierung? Ja, aber ohne Handy!

Klar, viele Jugendliche lassen sich ablenken und scrollen heimlich auf TikTok. Aber wer sich im Unterricht ablenken lassen will, findet auch ohne Handy einen Weg.
Handyverbot in der Schule
Foto: Copilot, KI generiert
  • Wie an vielen anderen Schulen in Südtirol gilt auch bei uns ein Handyverbot. Genauer gesagt: wir müssen unsere Smartphones am Anfang des Schultages in eine nummerierte Handytasche geben. Während der Pausen ist es erlaubt, das Handy zu benutzen. Nach der Pause landet es wieder im nummerierten Täschchen, zum Schulschluss bekommen wir es wieder zurück.

  • Schüler sagen, was sie denken

    Wir reden zwar oft über Schule, lassen aber selten Schülerinnen und Schüler zu Wort kommen. SALTO ändert das mit seiner Mini-Serie Klassenkämpfe. In dieser Reihe kommen Schülerinnen und Schüler zu Wort, sprechen über ihre Hoffnungen und Ängste und auch darüber, ob es um das Schulsystem wirklich so schlecht steht, wie viele sagen. 

  • Wird streng kontrolliert?

    Ob streng kontrolliert wird? Ja, ziemlich. Es wird darauf geachtet, dass alle ihr Handy abgeben. Wer das nicht tut oder beim Benutzen erwischt wird, muss mit Konsequenzen rechnen, genauer gesagt: mit einem Vermerk oder einer Eintragung. Also ja, das Verbot wird bei uns wirklich durchgesetzt.

    Aber ist das Verbot überhaupt sinnvoll? Klar, manche Jugendliche lassen sich leicht ablenken, scrollen heimlich auf TikTok oder zocken in der Pause. Aber ehrlich gesagt: Wer sich ablenken lassen will, findet auch ohne Handy einen Weg. 

     

    Smartphones sind nicht nur Spiel-, sondern auch Werkzeuge.

     

    Ich denke, mit etwas Disziplin kann man das Smartphone auch sinnvoll nutzen zum Beispiel für schnelle Recherchen, Übersetzungen oder den Zugang zu Lernplattformen, wie beispielsweise Simpleclub oder Studyflix. Smartphones sind ja nicht nur Spiel-, sondern auch Werkzeuge.

  • Unsere Autorin

    Mia Nicolussi ist 17 Jahre alt und besucht die Landesfachschule für Sozialberufe Hannah Arendt in Bozen. Später möchte sie auch einen Sozialberuf ausüben.

  • Widersprüchliche Einstellung zur Digitalisierung

    Genau hierin liegt für mich der Widerspruch: Unsere Schule setzt auf Digitalisierung. Wir haben digitale Tafeln, ein digitales Register, über das Noten, Abwesenheiten und Infos laufen, und sogar manche Unterrichtsmaterialien gibt es nur noch online. Digitalisierung ist überall – außer in den Hosentaschen der Schülerinnen und Schüler – dort heißt es: Handy verboten!

    Ich frage mich, wie das zusammenpasst. Einerseits sollen wir fit für die digitale Welt werden, andererseits wird uns das wichtigste digitale Gerät in der Schule einfach weggenommen. Natürlich verstehe ich, dass es einfacher ist, Ordnung zu halten, wenn keine Handys im Spiel sind. Und ja, digitale Ablenkung ist ein echtes Thema. 

     

    Man sollte den Umgang mit dem Smartphone lieber sinnvoll in den Unterricht einbauen und es nicht 
    komplett verbieten.

     

    Aber wir leben in einer Gesellschaft, in der Digitalisierung nicht nur die Zukunft, sondern schon längst Gegenwart ist. Wir lernen Berufe, in denen digitale Kompetenzen immer wichtiger werden – und dann dürfen wir in der Schule nicht mal das Tool benutzen, das viele von uns später auch im Beruf ständig brauchen werden?

    Ich finde daher, dass man den Umgang mit dem Smartphone lieber sinnvoll in den Unterricht einbauen und es nicht komplett verbieten sollte. Das würde uns eher auf das echte Leben vorbereiten. Digitalisierung bedeutet nämlich nicht nur Technik zu haben, sondern auch zu lernen, verantwortungsvoll damit umzugehen.

    Schule will zwar digital sein – aber nur auf ihre Art. Dabei wird vergessen, dass wir Jugendlichen uns in dieser digitalen Welt zurechtfinden müssen, genau wie alle anderen Menschen auch. Vielleicht sollten wir also nicht über Verbote reden, sondern darüber, wie wir das Handy zu einem echten Lernwerkzeug machen können.