Umwelt | Verkehrschaos

Gröden hat die Schnauze voll

Tourismusverantwortliche und Kommunalpolitik aus Gröden positionieren sich geschlossen gegen PS-starke Events auf den Pass- und Talstraßen.
Sportwagenverkehr Pass Stilfs
Foto: Seehauserfoto
  • Gröden macht Ernst: In einer gemeinsamen Stellungnahme fordern die drei Bürgermeister des Tals, Tobia Moroder (St. Ulrich/Per la Lista Unica), Christoph Senoner (St. Christina/SVP) und Tobias Nocker (Wolkenstein/SVP), die Präsidenten der Tourismusvereine Ambros Hofer (St. Ulrich), Lukas Demetz (St. Christina) und Christoph Vinatzer(Wolkenstein) sowie die Präsidenten des Liftverbundes Andreas Schenk und des Mobilitätszentrums Gröden Martin Resch ein Ende organisierter Autotouren durch die Dolomiten. Anlass ist der zunehmende Unmut über sogenannte „DriveEvents“. Gemeint sind geführte Sportwagentouren, die in den letzten Jahren vermehrt durch die Straßen der Pass- und Talregionen rollen und dabei nicht nur Lärm und Emissionen verursachen, sondern auch ein Signal setzen würden, das einen Widerspruch zur beworbenen Ausrichtung von Tourismus und Mobilität in Richtung Nachhaltigkeit darstelle, so die Interessensgemeinschaft. Dagegen müsse endlich konkret vorgegangen werden.

  • Nachhaltige Mobilität statt Lärm und Emissionen

    Seit Jahren setze sich Gröden für die Reduzierung des Individualverkehrs ein und umso mehr seien touristische Angebote, die der Nachhaltigkeitsstrategie der Region widersprechen, ein Dorn im Auge. Explizit wird dabei auf sogenannte DriveEvents verwiesen, welche laut den Verfassern des Statements, häufig von internationalen Veranstaltern in Kooperation mit lokalen Anbietern organisiert werden. Dies schließt ausdrücklich auch das Angebot der einheimischen Hotellerie ein, welche Sportwagen zur individuellen Miete für Gäste anbietet oder mit organisierten Touren auf die Passstraßen einlädt. Auch hier seien laut Martin Resch eine „Limitierung auf den Pässen" sowie „Lärmkontrollen und Sensibilisierungsmaßnahmen einzuführen".

     

    „Diese Form des Tourismus ist aus der Zeit gefallen“

     

    Diese seien nicht nur ein Störfaktor für Einheimische und Gäste, sondern untergraben auch die Bemühungen um einen umweltverträglichen Tourismus, der „aus der Zeit gefallen“ sei, heißt es aus dem Mobilitätszentrum Gröden. In einer Phase, in der Umweltbewusstsein, Rücksicht auf sensible Natur- und Lebensräume sowie nachhaltige Mobilitätslösungen höchste Priorität genießen würden, seien PS-starke Erlebnisse in alpiner Kulisse schlicht fehl am Platz.

    Während alle Betroffenen eine Verkehrsberuhigung zu fordern scheinen, lud unter anderem Südtirol Classic Schenna erneut zum Oldtimer-Treffen ein. Vom 09.-12. Juli kommen 101 Oldtimer nach Schenna, welches das Zentrum für tägliche Touren bildet. Ausflugsziel natürlich die Passregionen.

  • Konkrete Maßnahmen

    Dabei setzt Gröden längst konkrete Schritte: In Zusammenarbeit mit dem Amt für Personennahverkehr wurde das öffentliche Verkehrsangebot in den vergangenen zwei Jahren spürbar verbessert. Wander- und Skibusse ergänzen das Liniennetz, und ein modernes Fahrgastinformationssystem erleichtert den Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität.

    Auch die Forderung zur Verkehrsberuhigung auf den Dolomitenpässen wird in der Pressemitteilung klar formuliert: „Gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus der lokalen Politik und dem Tourismus wird eine Begrenzung des Verkehrsaufkommens durch ein verbindliches Kontingentierungssystem in Kombination mit einer Umweltabgabe angestrebt.”

  • Was bedeutet Kontingentierung?

    Unter Kontingentierung versteht man die begrenzte Zulassung von Fahrzeugen auf bestimmten Straßenabschnitten – zum Beispiel über vielbefahrene Dolomitenpässe. Ziel ist es, den Verkehr zu reduzieren und die Umwelt zu entlasten.

    Das System kann mit oder ohne Mautgebühr umgesetzt werden. In jedem Fall wird die Anzahl der täglichen oder stündlichen Durchfahrten limitiert – etwa durch Online-Reservierungen, Zufahrtskontrollen oder digitale Schranken.

  • Klare Forderungen an die Politik

    Die Position Grödens ist eindeutig: „Wir brauchen eine rechtlich fundierte, kontinuierliche Verkehrslenkung für die Dolomitenpässe“, betonen die Unterzeichner der Stellungnahme. Die bislang angekündigten punktuellen Verkehrskontrollen reichten nicht aus. Gefragt sei ein ganzheitliches System, das die Belastung des sensiblen Naturraums dauerhaft reduziert. Der Ball liege nun bei der nationalen Politik in Rom. 

    Denn trotz der regionalen Zustimmung werde man von der Landespolitik immer wieder auf die Zuständigkeit des Staats in dieser Frage verwiesen, der für notwendige Maßnahmen die rechtlichen Grundlagen schaffen müsse.

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Christian I Di., 08.07.2025 - 14:05

Alles sehr gut und sehr recht. ABER ich frage mich: organisierte Events nicht aber das TÄGLICHE Motorrad-Funpark auf ALLE sùdtiroler Strassen schon??

Di., 08.07.2025 - 14:05 Permalink