Urlaubs-Highlight: Pass auf vier Rädern

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Viel Augenmerk liegt derzeit auf Sportwagentouren, die von ausländischen Anbietern auf die Passstraßen Südtirols geschickt werden. Wie in unserem Beitrag erwähnt, erscheint der Durchzugsverkehr als Hauptproblem, aber ein vertiefender Blick auf die Angebote der lokalen Luxus-Hotellerie von Miet-Sportwagen und geführten Passtouren mit PS-starken Luxuskarossen entblößt die ungenierte Art, mit der diese Angebote im Kontrast zur Verkehrsproblematik in den Passregionen positioniert werden. Während Anrainer an den Dolomitenpässen unter Lärm und Raserkolonnen leiden, inszenieren manche Hotels genau dieses Erlebnis als exklusives Urlaubsangebot.
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„Ob Sie nun die berühmten Pässe wie den Passo Giau, den Passo Falzarego oder den Passo Tre Croci erkunden – das Pustertal verspricht unvergleichliche Fahrfreuden auf kurvenreichen Straßen und mit gigantischen Panoramablicken.“ So lädt das 5-Sterne-Resort Alpen Tesitin seine Gäste mit bereitgestellten Luxusboliden für vier Stunden zu 620 Euro auf die Passstraßen der Dolomiten ein.
„Für jede Cabriofahrt sorgen wir durch das Pflanzen neuer Bäume für CO2 – Ausgleich“
Ob Porsche, Mercedes oder Lamborghini: Alle, die die „pure Freiheit auf den Passstraßen der Dolomiten spüren wollen“, würden auf ihre Kosten kommen. Dafür würde die Hotelleitung für jede Cabriofahrt „durch das Pflanzen neuer Bäume für CO2 – Ausgleich“ sorgen. Nachhaltiger Tourismus kennt jedoch andere Prioritäten, wie etwa Verkehrsminderung sowie Ruhe, Rücksicht und Respekt für die Landschaft und die lokale Bevölkerung.
Beinahe provokant wirkt hier das emotional aufgeladene Marketing der Hotelbetriebe, das die Fahrfreude mit romantisierten Naturbildern verknüpft – und dabei die realen Verkehrsprobleme auf den Passstraßen weitgehend ausblendet. So verspricht etwa das Hotel Molaris seinen Gästen: „Was für ein befreiendes und einmaliges Gefühl, mit offenen Haaren und geöffnetem Dachfenster durch Südtirol zu rauschen!“ und ermuntert dazu: „Gönnen Sie sich im Urlaub ein wenig Luxus: Mieten Sie unseren Lotus Eletre R oder unsere Corvette C8 Cabrio und düsen Sie damit durch die traumhaften Landschaften.“ Auch das Hotel Hanswirt inszeniert Südtirols Bergwelt als Fahrerlebnis par excellence: „Südtirols Berg- und Passstraßen sind die wahrgewordene Traumvorstellung jedes Porschefahrers.“
Auch bei Amonti & Lunaris in der Gemeinde Steinhaus finden sich ähnliche Angebote in der Kategorie ‚Porsche Verleih‘. PS-Begeisterte finden die Einladung: „Wie wäre es an einem strahlenden Urlaubstag mit dem Porsche 718 Boxster GTS die Südtiroler Bergwelt zu erkunden“, auf der Homepage. Im Paket enthalten sind 300 kostenfreie Kilometer, detailreiche Roadbooks für Panoramarouten und ein charmanter Zusatznutzen wie ein Picknickkorb im Kofferraum. Die Kosten betragen 349 Euro pro Tag. Alternativ steht auch der rein elektrische Porsche Taycan 4S für 495 Euro zur Verfügung – zugegebenermaßen lärmschonender.
„Der Sportwagen- und Hochleistungsverkehr auf den Passstraßen ist nicht das, womit wir Südtirol nach außen positionieren wollen.“
Auch HGV-Präsident Manfred Pinzger äußert sich in Bezug auf die Angebote des Sportwagen-Tourismus kritisch: „Für uns ist klar: Der Sportwagen- und Hochleistungsverkehr auf den Passstraßen ist nicht das, womit wir Südtirol nach außen positionieren wollen – und auch nicht sollten. Das ist mit dem Nachhaltigkeitsgedanken kaum vereinbar.“ Wenngleich vor allem ausländische Touren-Anbieter den Löwenanteil der PS-Kolosse auf den Passstraßen verschulden, sei doch ein Widerspruch zur Nachhaltigkeitskommunikation in der Marketingstrategie besagter Luxushotels wahrnehmbar. „Natürlich wirkt es irritierend, wenn man sich als nachhaltige Destination präsentiert und gleichzeitig Sportwagen-Leasingmodelle auf Hotel-Webseiten als buchbares Extra auftauchen“, so Pinzger.
Das ist ja der Oberhammer…
Das ist ja der Oberhammer. Erst PS durch die Berge jagen, dann mit ein paar Bäumen das Gewissen beruhigen. Willkommen im Marketing 2025.
Was ein Gejammere..... wenn…
Was ein Gejammere..... wenn Südtiroler selbst jedes Wochenende in die Berge fährt, ist natürlich alles gut.
Heuchlerei pur , oder wie kommt es das bei jedem Wohnkomplex 100e von Pakete uvm aufliegen... Karlson vom.Dach etwas?
Herbert B. nein fahren wir…
Herbert B. nein fahren wir groß teils nicht, weil wir jedes Mal Gefahr laufen im Maloch Verkehr stecken zu bleiben. Einfach nur zu schämen was hier abgeht und ich wiederhole mich ungern: Unter diesen Umständen treffe auch ich die klare und deutliche Aussage: "Sports Car Drivers & Moto Cycles Drivers goes home und verlärmt und verdreckt nicht unsere Umwelt!"