Verdienstkreuz als Auftrag

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Die Bühne war feierlich bereitet: Rittersaal, Musik, Schützenformation. 46 Persönlichkeiten aus Tirol und Südtirol erhielten am Sonntag das Verdienstkreuz des Landes. Die dritthöchste Auszeichnung, die Tirol zu vergeben hat, wurde von den Landeshauptleuten Arno Kompatscher und Anton Mattle überreicht.
In seiner Ansprache sprach Kompatscher von Menschen, „die mit Leidenschaft das Gemeinwohl fördern und damit Vorbilder für die Gesellschaft sind“. Mattle nannte die Geehrten „Frauen und Männer, die Verantwortung übernehmen und das Land durch Kultur, Soziales, Wirtschaft und Tradition bereichern“.
Die großen Herausforderungen liegen nicht in Festreden und Auszeichnungen, sondern in der Fähigkeit, Brücken zu bauen.
Die Liste der Preisträger:innen ist lang und vielfältig: vom Montaner Leo Tiefenthaler, jahrzehntelang Stimme des Bauernstandes, über den Dirigenten und Komponisten Othmar Trenner bis zur Brixner Ordensfrau Sr. Elisabeth Tschurtschenthaler, die für ihr soziales Engagement geehrt wurde.
Ein wichtiges Signal war die Auszeichnung von Alberto Stenico, dem ehemaligen Gewerkschafter, „für seinen unermüdlichen Einsatz für das friedliche Zusammenleben der Sprachgruppen in Südtirol“. Er nahm das Kreuz – wie er gegenüber SALTO betonte – „mit großer Freude und ebenso großem Stolz“ entgegen, und teilte diesen seinen Stolz ausdrücklich mit seiner Familie, seinen Freunden und jenen Organisationen, mit denen er in all den Jahren gearbeitet hat. -
Für Stenico ist die Ehrung nicht nur eine persönliche Krönung, sondern auch eine Anerkennung jener „sozialen Welt“, aus der er komme und mit der er sich identifiziere: „die Welt der Arbeit und der Sozialwirtschaft, die wesentliche Bestandteile unserer Gesellschaft sind“.
Ich liebe mein Land, das so vielfältig und voller positiver Anregungen für unsere gemeinsame Zukunft ist.
Besonders deutlich wurde er in Sachen Identität und Sprache. Dass ihm – einem Akteur aus der italienischsprechenden Bevölkerungsgruppe –, das Verdienstkreuz verliehen wurde, sei „ein Zeugnis der mehrsprachigen Natur unserer Region, geprägt durch die Präsenz verschiedener Sprachen und Kulturen“. Südtirols Zukunftskraft, so Stenico, liege genau darin: im Willen, Begegnung zu fördern und Zusammenleben zu gestalten – zwischen deutscher, ladinischer und italienischer Kultur sowie jener der neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger.
„Im Laufe meines Lebens habe ich stets versucht, den Weg des Miteinanders zu gehen und mich in den Nächsten hineinzuversetzen“, sagte er. „Ich liebe mein Land, das so vielfältig und voller positiver Anregungen für unsere gemeinsame Zukunft ist. Daher werde ich auch in Zukunft versuchen, dieser verantwortungsvollen Auszeichnung würdig zu sein.“
So wurde die Verleihung nicht nur zur Würdigung seiner bisherigen Leistungen, sondern auch zum politischen Signal: Die großen Herausforderungen liegen nicht in Festreden und Auszeichnungen, sondern in der Fähigkeit, Brücken zu bauen. Und genau das machte Stenicos Präsenz im Rittersaal von Schloss Tirol deutlich. -
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