Nie wieder!?

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„Es ist eine Selbstverständlichkeit, wenn man in einem demokratischen Rechtsstaat lebt, dass man antifaschistisch ist – was denn sonst?“, meinte der Politikwissenschaftler Anton Pelinka (1941–2025). Die Feststellung des vor wenigen Tagen verstorbenen Gelehrten – hier ein Nachruf von Günther Pallaver –, zieht derzeit durch die sozialen Medien und überzeugt durch ihre Klarheit.
Pelinka war von 1975 bis 2006 ordentlicher Universitätsprofessor an der Universität Innsbruck und baute dort das Institut für Politikwissenschaft mit auf. Unzählige Südtiroler Studierende haben bei ihm Prüfungen abgelegt, auch der Tiroler Historiker Gerald Steinacher besuchte Vorlesungen bei ihm. „Ja, Pelinka war einer meiner Betreuer; ich habe einige Lehrveranstaltungen bei ihm besucht“, erinnert sich Steinacher.
Aber vieles an diesen Ankündigungen ist noch unklar; man wird sehen, wie sich dies praktisch auswirkt.
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„start.klar. im UFO Bruneck“
Am 22.10. findet „start.klar. im UFO Bruneck“ statt. Das Thema lautet „Demokratie in Gefahr | Was macht den Rechtsextremismus so verführerisch?“. Zu Gast bei Moderator Markus Lobis sind die Wiener Politologin und Extremismusexpertin Natascha Strobl und der Sozialpädagoge und OstWestClub-Macher Thomas Kobler aus Meran. Der Livestream des start.klar.-Abends wird auf SALTO übertragen.
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SALTO hat aus aktuellem Anlass bei Gerald Steinacher – er ist seit 2011 Universitätsprofessor für Europäische Geschichte an der University of Nebraska–Lincoln (USA) –, nachgefragt, wie er – nach der jüngsten Einstufung der Antifa als Terrororganisation durch US-Präsident Donald Trump – die Situation in den Vereinigten Staaten wahrnimmt. „Die Ankündigung, die lose Bewegung ‚Antifa‘ als Terrororganisation einzustufen, ist meiner Meinung nach in erster Linie politisch motiviert. Sie richtet sich vor allem an die eigene Wählerschaft – insbesondere an Hardcore-MAGA-Unterstützer – und macht den weltanschaulichen ‘Gegner’ vermeintlich greifbarer. Aber vieles an diesen Ankündigungen ist noch unklar; man wird sehen, wie sich dies praktisch auswirkt.“ Aus demokratiepolitischer Sicht sieht Steinacher es „jedenfalls höchst bedenklich, wenn Antifaschismus pauschal und unscharf als ‚Terrorismus‘ diffamiert“ werde, denn „die Demokratien nach 1945 waren dem antifaschistischen Grundkonsens des ‚Nie wieder!‘ verpflichtet – des Nie wieder Faschismus!“.
Historisch gesehen war die Lage in Südtirol komplex. Man konnte Antifaschist und gleichzeitig Nationalsozialist sein.
Und wie blickt Gerald Steinacher auf den Antifaschismus – historisch und aktuell – in Südtirol, wo er über ein Jahrzehnt als Archivar und Zeithistoriker im Südtiroler Landesarchiv in Bozen tätig war? „Historisch gesehen war die Lage in Südtirol komplex. Man konnte Antifaschist und gleichzeitig Nationalsozialist sein“, legt Steinacher dar. „Was auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint, wird im zeitgeschichtlichen Kontext verständlich. Viele Südtirolerinnen und Südtiroler lehnten den italienischen Faschismus ab, unterstützten jedoch den deutschen Nationalsozialismus – und umgekehrt.“Gerald Steinacher: Universitätsprofessor für Europäische Geschichte an der University of Nebraska–Lincoln Foto: PrivatSteinacher publizierte während seiner Jahre in Bozen zur Geschichte Südtirols unter NS-Besatzung zwischen 1943 und 1945, zu Nazis auf der Flucht durch Südtirol nach 1945, zum Abessinienkrieg sowie zur Architektur des italienischen Faschismus. Die komplexe Geschichte des Antifaschismus in Südtirol erklärt der Professor für Zeitgeschichte folgendermaßen: „Entscheidend waren dabei ethnische Konflikte sowie die Spaltung der Gesellschaft entlang der Sprachgruppen. Der Nationalsozialismus wurde von vielen als ‚deutsch‘ wahrgenommen, also als Teil der eigenen kulturellen Identität. Auf italienischer Seite in der Grenzprovinz wiederum existierte eine starke Identifikation mit dem Mussolini-Faschismus, der als italienisch-nationale Bewegung angesehen wurde. Diese national-ethnischen Zugehörigkeiten überlagerten für viele die eigentliche Frage nach Demokratie oder Menschenrechten.“
All das mache die Geschichte des Antifaschismus laut dem Historiker „in Südtirol besonders komplex und ambivalent“. Passend dazu bringt er ein Zitat des Südtiroler Journalisten Claus Gatterer (1924–1984) ins Spiel. Dieser schrieb:
Der Faschismus war menschlicher, korrumpierter und gerade in den menschlichen Unwägbarkeiten leichter berechenbar – aber er sprach italienisch, er war ‚fremd‘. Der Nazismus war wohl brutaler, unmenschlicher – doch redete er immerhin deutsch. Für viele ‚gehörte er zu uns‘, weil er unsere Sprache sprach.
Und wann nahm der Antifaschismus in Südtirol seinen Anfang? Nachweislich zwei Jahre vor Gatterers Geburtsjahr findet sich am 18. Oktober 1922 eine erste Verschriftlichung des Wortes Antifaschismus in den Bozner Nachrichten. Im Artikel Faschistensiege bei Gemeindewahlen schreibt das Blatt damals: „Die Gemeindewahlen im Bezirk Rovigo (südlich von Venedig), die am Sonntag stattfanden, gingen diesmal im Zeichen des Kampfes zwischen Faschismus und Antifaschismus vor sich. Die Popolari und Sozialisten hätten sich zu einem antifaschistischen Block geformt“, heißt es darin. Und weiter: „Von den 63 Gemeinden des Bezirks eroberten die Faschisten bei der Wahl in 60 Gemeinden die Dreifünftelmehrheit.“Nur zehn Tage nach dieser Lokalmeldung aus Bozen, am 28. Oktober 1922, erreichten faschistische Truppen die Umgebung von Rom, und am 29. Oktober beauftragte König Viktor Emanuel III. Benito Mussolini mit der Regierungsbildung. Die faschistische Herrschaft in Italien begann. Fuß gefasst hatte sie jedoch schon viele Monate vorher – unter anderem auch in Südtirol. Bereits am 24. April 1921 war der Lehrer Franz Innerhofer in Bozen von italienischen Faschisten ermordet worden. Zum Antifaschismus in diesen Jahren weiß man in Südtirol wenig. Ein Großteil der den lokalen Antifaschisten zugeordneten Straftaten wartet im Staatsarchiv noch auf Aufarbeitung.
Was ist nun aber eigentlich Antifaschismus heutzutage? „Unter Antifaschismus werde kein geschlossenes Theorem verstanden, sondern der praktische Ausdruck einer vielschichtigen politischen Bewegung“, schreibt der Antifaschismus-Experte und Historiker Ulrich Schneider. Antifaschismus orientiere sich „an den Erfahrungen mit der Wirklichkeit und den historischen Verbrechen“. Und das nicht nur in Deutschland, Österreich und Italien, „sondern auch in anderen Ländern, in denen faschistische Regime an der Macht waren.“
Dass die nun von Trump ins Visier genommene Antifa eigentlich „keine feste Organisation“ ist, sondern vielmehr „ein Sammelbegriff für spontane, mehr oder weniger lokal vernetzte Gruppen“, die sich einer „bestimmten antifaschistischen Grundhaltung“ verschrieben haben, unterstreicht auch Gerald Steinacher: „Wie sich eine solche, schwer greifbare Bewegung juristisch überhaupt als Organisation einstufen ließe, bleibt fraglich. Wiederholt zitierte Vandalismusakte, die von der US-Regierung mit ‚Antifa‘ in Verbindung gebracht werden, können zudem bereits mit den bestehenden Gesetzen geahndet werden.“SALTO change im Oktober„Die Demokratie und die Gefahr von rechts“ lautet das Thema von SALTO change im Oktober:
Alle Artikel der Reihe SALTO change findet ihr unter www.salto.bz/change
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Der Denkfehler liegt darin, die Gruppen unter der Selbstbezeichnung "Antifaschistische Aktion" mit einer antifaschistischen Grundhaltung zu verwechseln.
Es gibt z.B. auch Pädophile, die sich selbst als "neugierige Kinderfreunde" bezeichnen, doch ihre Taten haben mit Kinderfreundlichkeit nichts zu tun.
Manche "Antifa"-Gruppen handeln gegen die Meinungs- und Versammlungsfreiheit und greifen zu Mitteln wie Denunziantentum oder gar Gewalt. Das hat mit einer antifaschistischen Grundhaltung dann nichts mehr zu tun.
Daher halte ich es für wichtig, diesbezüglich ganz klar zu unterscheiden. Wer in Namen des Antifaschismus zu faschistoiden Mitteln greift, wird selbst zu dem, was er zu bekämpfen vorgibt.
Es stimmt auch, dass viele lokale Gruppen der "Antifa" völlig ok sind und vernünftige Aktionen setzen. Umso wichtiger wäre es, dass diese Leute sich auch ganz klar gegen jene stellen, die unter der Selbstbezeichnung "Antifa" übergriffig werden und Andersdenkende zu politisch Verfolgten machen wollen.
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"Ach, wir / Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit /
Konnten selber nicht freundlich sein. (Bert Brecht, An die Nachgeborenen)
- Das stimmt manchmal.
"Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, daß er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." (Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse)
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Für mich ist die im Moment größte Frage, was in der heutigen Zeit "Antifaschismus" genau bedeutet. Was der Begriff vor 20-30-40 Jahren bedeutete, kann man sehr klar festlegen, aber wie sieht es heute aus?
Antwort auf Für mich ist die im Moment… von Manfred Gasser
Stellen Sie sich vor, in den…
Stellen Sie sich vor, in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts konnte ich als jugendlicher Student im Seminar völlig blauäugig und vermeintlich theoretisch, d. h. aus unerschütterlich geglaubter sicherer Distanz über die Frage diskutieren, wie "das" wohl habe passieren können und ob "es" denn nochmal passieren könne. Ich hätte liebend gern darauf verzichtet, Tag für Tag sehen zu müssen, wie merklich und unmerklich "es" sich wieder einschleicht, wie "es" sich wieder ein-trumpelt, der schreckliche "Schoß noch fruchtbar ist, aus dem das kroch". Dass z. B. ein amerikanischer Präsident von kritischen Journalisten als "den Volksfeinden" - "enemy of the people" spricht, dass er militärische und paramilitärische Truppen in eigene Städte einmarschieren lässt, um angebliche Unruhen zu bekämpfen, faktisch jedoch Unruhen zu provozieren. Dass Wahlergebnisse nicht anerkannt werden. Dass Wissenschaftlichkeit und der schiere Begriff von "Fakten" in Abrede gestellt werden. Dass von "Amerika der Amerikaner" gesprochen wird. Und dass dieses Phänomen beileibe kein ausschließlich nordamerikanisches Phänomen ist - die Trumpisten und Westentaschen-Trumps grassieren auch im allerhintersten zentralalpinen Talschluss. Der Faschismus ist für das sehende Auge unschwer zu erkennen. Der Antifaschismus auch.
"Was ist Antifaschismus…
"Was ist Antifaschismus heutzutage überhaupt?
Antifaschismus orientiere sich „an den Erfahrungen mit der Wirklichkeit und den historischen Verbrechen“. Und das nicht nur in Deutschland, Österreich und Italien, „sondern auch in anderen Ländern, in denen faschistische Regime an der Macht waren.“
Genau diese Definition greift zu kurz.
Eigentlich müsste es Anti-Totalitarismus heißen, der die totale Kontrolle des Staates über die Bürger anstrebt. Hier eine Definition:
"Totalitarismus bezeichnet eine Herrschaftsform mit einem uneingeschränkten Verfügungsanspruch der Herrschenden über die Beherrschten, auch im persönlichen Bereich, also über die öffentlich-gesellschaftliche Sphäre der Politik hinaus. Ihr Ziel ist die umfassende Durchsetzung ihres Wertesystems."
Dieser uneingeschränkte Verfügungsanspruch des Totalitarismus zeigt sich im KOLLEKTIVISMUS der die Rechte des Einzelnen die dem Individuum durch die Verfassung und die Menschenrechte (etwa Recht auf Verfügungsgewalt über den eigenen Körper) zugeteilt werden, ignoriert und zu überwinden versucht, indem das Kollektiv eines Regimes sich über die verbrieften Rechte des Individuum stellt (wobei das "Menschenrecht" des Individuums schon durch sein bloßes Menschsein gewährt ist).
Das betrifft den Faschismus, genauso wie den Nationalsozialismus, Stalinismus, Maoismus, Sozialismus , die alle die totale Kontrolle durchsetzten.
Diese Zeichen zeigen sich auch zunehmend in "unserer Demokratie" mit beunruhigenden Tendenzen etwa durch Nötigung der Bürger über Notfalldekrete ohne Evidenz einer Wirksamkeit, über das Ausgrenzen gewählter Parteien von der politischen Teilhabe indem ihnen Gesinnungsverbrechen !? ( nicht Straftaten) vorgeworfen werden , was auch einfache Bürger betrifft die wegen ihrer Gesinnung (die kurzerhand als faschistisch oder sonstwas interpretiert wird) äußern, an den Pranger gestellt werden.
Dies zeigt sich an der Einflussnahme der Regierung auf die öffentlich-rechtliche Presse, auf das Unterstützen von von ihnen mit Steuergeld finanzierten NGO`s die Demonstrationen gegen die gewählte Opposition organisieren, vom Versuch Versammlungsfreiheit gewaltsam zu verhindern bis hin zu Angriffen auf Leib und Leben bzw. Eigentum und öffentliche Infrastruktur wie sie unter der Fahne der Antifa ungeniert ausgeführt und für sich reklamiert werden.
Von der Allianz der radikalen Linken mit den Islamisten ganz offen gegen die jüdischen Bürger in Europa gerichtet, gar nicht zu reden.
Wenn man da nicht einschlägige Tendenzen zum Totalitarismus erkennt, dann weiß ich auch nicht.
Da braucht man nur auf die jüngere Vergangenheit zu schauen wo diese Tendenzen der Ausgrenzung salonfähig gemacht wurden und bis heute weiterwirken.
Äußerste Vorsicht ist deshalb geboten und zwar bezüglich JEDER Art von Totalitarismus gegenüber.
Antwort auf "Was ist Antifaschismus… von Milo Tschurtsch
Ach, der alte Trick: Wer…
Ach, der alte Trick: Wer gegen Faschismus ist, ist eigentlich „totalitär“.
Wie bequem. Antifaschismus wird also plötzlich zur Gefahr für die Demokratie erklärt, während man mit dem Zeigefinger auf diejenigen zeigt, die überhaupt erst dafür sorgen, dass Menschenrechte, Pluralismus und Gleichberechtigung mehr sind als leere Worte.
Was Sie da „Kollektivismus“ nennen, ist in Wahrheit das, was eine Gesellschaft überhaupt erst zusammenhält: Solidarität, Verantwortung füreinander, Schutz der Schwachen. Antifaschismus heißt nicht, dass der Staat das Individuum „kontrollieren“ will – er heißt, dass niemand anderen Menschen entrechten, vertreiben oder vernichten darf. Punkt.
Diese Gleichsetzung von Faschismus, Sozialismus, Demokratie und irgendwelchen Corona-Verordnungen ist keine Analyse, das ist Geschichtsklitterung. Der Totalitarismusbegriff wurde in den 1950ern genau dazu erfunden: um den Faschismus zu relativieren und alles Linke pauschal auf eine Stufe zu stellen mit denjenigen, die Millionen Menschen industriell ermordet haben. Eine bequeme historische Weißwäsche für Konservative, die nie so richtig mit der eigenen Vergangenheit aufgeräumt haben.
Und diese Mär von der „linken Meinungsdiktatur“? Wenn eine Gesellschaft sich gegen Hetze, Rassismus und Antisemitismus wehrt, ist das kein „Gesinnungsverbrechen“ – das ist schlicht demokratische Hygiene. Wer sich offen mit Neonazis, Reichsbürgern oder Verschwörungsfreaks gemein macht, darf sich nicht wundern, wenn er Gegenwind bekommt.
Dass Sie ausgerechnet die Antifa anprangern, ist der Gipfel der Ironie: Ohne antifaschistischen Widerstand säßen hier viele gar nicht mehr in einer Demokratie, sondern im nächsten autoritären Regime, das „individuelle Freiheit“ nur für die Starken gelten lässt.
Antwort auf Ach, der alte Trick: Wer… von Markus Lobis
Wer sagt, dass wer gegen…
Wer sagt, dass wer gegen Faschismus ist totalitär sei? Milo Tschurtschs Aussage ist doch eine Andere: Er sagt sinngemäß, dass es aus seiner Sicht sinnvoller wäre, nicht nur gegen den Faschismus als eine Spielart des Totalitarismus und Kollektivismus zu sein, sondern dass es besser wäre, das Übel gleich an der Wurzel zu packen. Ich stimme ihm in dieser Grundaussage voll und ganz zu und auch ich sehe in der "Rosinenpickerei" mancher "Antifaschisten" ein großes Problem. Dieses Problem gipfelt zugespitzt in der Haltung "Es ist kein Faschismus, wenn wir es tun!"
Es mag vielleicht sein, dass Faschismus, Sozialismus und National-Sozialismus nicht "gleich" sind, sie alle haben jedoch dieselben antiliberalen Wurzeln, die teilweise schon in der Antike (Platon) und auch in der Zeit der Aufklärung (auch durch Kant) gelegt wurden. Diese gemeinsame Wurzel ist die Vorstellung, dass ein abstraktes, übergeordnetes Prinzip und dessen Erreichung über den Rechten der einzelnen Bürger steht. "Gemeinnutz vor Eigennutz" ist der Slogan, der bei Linken besser zieht, während "Du bist nichts, dein Volk ist Alles!" eher die Rechten anspricht.
Im Prinzip wurden politische Verbrechen historisch meist genau auf diese Art und Weise gerechtfertigt: Es sei zwar schlimm, aber es sei ein notwendiges Übel, wodurch die Welt besser würde.
Merkst du den Unterschied: Wenn wir auf dieser Ebene argumentieren, können wir de facto alle politischen Verbrechen adressieren (z.B. Zwangssterilisierungen, den Holocaust, den großen Sprung nach vorne, die Verfolgung von politischen Gegnern und deren Inhaftierung in Gulags, etc. etc.), während eine Kritik nur am Faschismus in dieser Hinsicht sehr limitierend ist. Die gemeinsame ideelle Grundlage ist übrigens auch der Grund dafür, warum Linke immer wieder Zitate aus Hitler-Reden oder anderen NS-Zeitdokumenten inhaltlich gut finden, wenn man sie nach ihrer Meinung zum Inhalt fragt und sie nicht wissen, woher diese Zitate stammen.
Der Kollektivismus und die Sympathie für Totalitarismus, wenn es um die von einem selbst vertretenen Vorstellungen müssen aus meiner Sicht die Hauptadressaten unserer Kritik sein, wenn wir uns selbst als Verfechter einer liberalen, offenen Gesellschaft sehen.
Im Übrigen schließen Solidarität und Kollektivismus sich aus, denn Solidarität basiert immer auf Freiwilligkeit. Ich bin solidarisch, wenn ich einem Mitmenschen aus freien Stücken helfe. Es ist witzig, dass genau das in einem Buch namens "The Ominous Parallels" thematisiert wird: dort wird beschrieben, wie es innerhalb der nationalsozialistischen Logik "solidarisch" ist, sein eigenes Leben an der Front zu geben und dass der an der Front sterbende Soldat und der im KZ sterbende Häftling ideologisch gesehen beide "gleichwertig" sind, eben weil beide Tode der Erreichung des "Gemeinnutzes" dienlich sind. Für uns normale Menschen ist das natürlich eine "kranke" Logik, aber innerhalb einer kollektivistischen Pseudologik ergibt es voll Sinn, dass es der Zweck des Einzelnen ist, fürs Gemeinwohl da zu sein und notfalls auch das eigene Leben zu geben. Ich finde dieser Gedanke zeigt sehr schön die Perversität und Verkommenheit totalitärer Systeme auf. Ich frage mich manchmal, wie weit wir wohl heute gehen würden, wenn es darum geht, etwas fürs "Gemeinwohl" zu tun und die politischen Maßnahmen in Bezug auf Corona oder auch in Bezug aufs Klima sind diesbezüglich aus meiner Sicht Barometer, die uns aufzeigen, welchen Stellenwert das Individuum gegenüber dem Kollektiv noch hat. Wie würdest du den Stand dieses Barometers stand heute bewerten?
Antwort auf Wer sagt, dass wer gegen… von Oliver Hopfgartner
Tschurtsch und Hopfgartner…
Tschurtsch und Hopfgartner sind so ziemlich genau das, was Oliver Nachtwey und Carolin Amlinger im Buch "Gekränkte Freiheit" als "libertäre Autoritäre" bezeichnen.
Hier eine Buchbesprechung von der SPD nahen Friedrich Ebert Stiftung (für die beiden wahrscheinlich ganz linksradikales Zeug):
https://m.youtube.com/watch?v=WJs8WrZZnGs
Antwort auf Tschurtsch und Hopfgartner… von Ludwig Thoma
Hast du auch die…
Hast du auch die intellektuelle Kalazität, um in eigenen Worten Argumente für diese nicht haltbare These vorzubringen?
Mein Statement und meine Haltung ist nämlich eindeutig gegen Autoritarismus gerichtet und auch bei Milo scheint mir dieser Vorwurf nicht wirklich argumentierbar zu sein.
Antwort auf Wer sagt, dass wer gegen… von Oliver Hopfgartner
"Linke immer wieder Zitate…
"Linke immer wieder Zitate aus Hitler-Reden oder anderen NS-Zeitdokumenten inhaltlich gut finden, wenn man sie nach ihrer Meinung zum Inhalt fragt und sie nicht wissen, woher diese Zitate stammen."
Weih Weih Weih, aus welcher rhetorischen Mottenkiste kommt dieser unbelegte Unsinn.
Libertäre und Faschisten Hand in Hand.
Bin gespannt wer wen als erstes massakriert 🙄
Im Übrigen, Diktatoren, Regime, Autokraten haben sich immer wirre Geschichten für die Rechfertigung Ihrer Barbarei und Verbrechen gesucht. Im Moment führt Kaputin, dicht gefolgt von Trumptin welcher soeben zum überholen ansetzt. Und Kimi steht gerade schmollend im Eck weil ihn keiner mehr beachtet.
Antwort auf Ach, der alte Trick: Wer… von Markus Lobis
Sie verstehen es in der Tat…
Sie verstehen es in der Tat falsch. Ich sagte dass alle totalitären Systeme ob sie nun Faschismus, Nationalsozialismus, Stalinismus, Maoismus, Sozialismus usw. heißen als Grundlage alle eben den Totalitarismus haben, der sich im Kollektivismus äußert. Staat, Regime, Klasse, Kaste geben das Wertesystem vor dem sich das Individuum unterzuordnen habe und einen uneingeschränkten Verfügungsanspruch über die "Beherrschten" bedeutet.
Nun hat es sich bei den letzten totalitären Regimen gezeigt, dass sich die Akteure bei ihren unseligen Taten auf bestehende Gesetze berufen konnten . Deshalb haben die Verfassungsväter nach dem Krieg die Menschenrechtscharta als übergeordnetes Prinzip installiert Sie bildet sie die Grundlage für viele nationale Verfassungen und internationale Verträge. Sie wird oft als eine Art „Magna Charta der gesamten Menschheit“ bezeichnet.
Genau darin werden die Rechte jedes Individuums festgelegt die übergeordnet sind , die Rechte des Einzelnen werden eigens betont und sollen das Individuum vor staatlichen Übergriffen schützen , damit es nie mehr vorkomme dass ein Kollektiv sich über die Individuen erhebe.
Soweit einmal dies.
Genau da liegt aber die crux der Linken. Diese Tendenz zum Totalen, zum Kollektivistischen (klassenlose Gesellschaft) überwiegend staatlich organisierter Gesellschaftsformen (z.B. totaler verordneter Umverteilung) ist der linken Ideologie immanent, während die Rechte hin zum eigenverantwortlichen Handeln und Wirtschaften und weg von der staatlichen Bevormundung tendiert.
Und dieser totalitäre Hang bekämpft alle anderen Lebensentwürfe, die eben so wenig Staat wie möglich und so viel Eigenständigkeit wie möglich anstreben. Das äußert sich im radikalen Ausgrenzen von abweichenden Meinungen und Gesellschaftsentwürfen die man kurzerhand als Rechtsextrem, Neonazi usw. abqualifiziert und sich dadurch die Legitimation verschafft, gegen diese auch gewaltsam vorzugehen.
Denn dass die Antifa unter ihrer Flagge nahezu jede Versammlung und jeden öffentlichen Gedankenaustausch von GEWÄHLTEN aber ihren Vorstellungen abweichenden Parteien gewaltsam zu unterbinden versucht und auch vor Angriffen auf Leib und Leben sowie Privateigentum von GEWÄHLTEN, Polizisten und auch privaten Personen nicht zurückschreckt, und öffentliche Infrastruktur zerstört und dies ungeniert auf ihren Portalen für sich reklamiert, das nennen Sie "demokratische Hygiene".
Und wenn Sie schon den Antisemitismus ansprechen, dann waren es doch in letzter Zeit vermehrt die Linksradikalen (die intelligenzia von den Universitäten) die im Verbund mit den Islamisten gegen die jüdischen Mitbürger vorgegangen sind, also Faschismus pur.
Von Neonazis oder gar Reichsbürgern?? (alte Leute, die sog. Rollatorbande) hat man bei all diesen Taten nichts gehört.
Aber den Faschismus wenn er widerkommt erkennt man nicht, denn er behauptet er sei der Antifaschismus (Ignazio Silone).
Aber im Grunde geht es darum dass den linken Kollektivisten die Felle davonschwimmen . Die Menschen haben genug von der staatlicher Übergriffigkeit , Panikmache aller Art und finanzieller Abzocke , den zersetzerischen Narrativen von verordneter Genderdebatte, Sprech-und Denk!!verboten, Verunglimpfung von überkommen-traditionellen Werten und moralischer Bevormundung.
Die traditionell europäischen Kultur ist geprägt von liberal-freiheitlichen Ideen und Gedankengut das sich in christlich-abendländischer Tradition auch um die Schwachen kümmert und das sich eben jetzt wieder Gehör verschafft und Bahn bricht.
Da hilft kein Geschrei und Wehklagen und Zuschreibungen bezüglich Nazis, Faschismus und Rechtsextremismus, wenn die Lebensentwürfe der Menschen wieder vermehrt in Richtung Freiheit und Selbstverantwortung, weg von staatlich- kollektivistischer Bevormundung und verordnetem Denken tendieren.
Die Wahlergebnisse in verschiedenen Ländern sprechen diesbezüglich eine klare Sprache und für Demokraten steht außer Frage diese anzuerkennen, wenn sie auch nicht ins eigene Weltbild passen.
Antwort auf "Was ist Antifaschismus… von Milo Tschurtsch
Schon bei "greift zu kurz"…
Schon bei "greift zu kurz" war klar, dass Sie die Maßnahmen zum Versuch die Pandemie einzudämmen ins Spiel bringen würden, auch wenn Sie es diesmal mit Metaphern und Umschreibungen versuchen. Gegen Psychosen kann man etwas unternehmen.