Gegen Digitale Abhängigkeit

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Am 25. Oktober: Linuxday in Bozen
Die meisten Menschen nutzen das Internet, ohne zu verstehen, wie es funktioniert. Daher können sie auch nicht nachvollziehen, wie Tracking und Überwachung ihnen schaden können.
Hätten sie im echten Leben fast unsichtbare Untermieter, die Platz wegnehmen und Strom verbrauchen, in ihr Haus ein- und aus gehen, herumschnüffeln, mit anderen Fremden kommunizieren und vielleicht private Informationen weitergeben, würden sie sofort etwas unternehmen, die Untermieter hinauswerfen, das Haus säubern und nach einer Lösung suchen, die einen solchen Befall in Zukunft verhindern kann.
Doch genau das geschieht bereits mehrfach: in Smartphones und PCs.
Die gute Nachricht: Es gibt Alternativen in Form von freier Software, die das Auffinden von Datenklau und versteckten Funktionen in kurzer Zeit ermöglicht. Sie bringt Werkzeuge frei Haus mit, um Tracking und Überwachung zu erkennen und teilweise auch zu verhindern.
Am 25. Oktober 2025 findet von 9:00 bis 13:00 Uhr im Kulturraum „Finetto” am Don-Bosco-Platz 21 in Bozen die 25. Ausgabe des Linux Day statt. An mehreren Tischen werden verschiedene Themen präsentiert.
An einem der Tische gibt es einen Testaufbau, der den Datenfluss eines Prüflings aufzeichnen kann, ohne dass am Prüfling Installationen vorgenommen werden müssen. Durch die Analyse des Datenflusses kann gezeigt werden, dass Windows und Android viel häufiger mit oft unbekannten Dritten kommunizieren, während Linux oder GrapheneOS praktisch stumm sind. So kann man unabhängig vom Betriebssystem die Einstellungen und das Verhalten eines Browsers überprüfen oder feststellen, welcher Datenaustausch auf den großen Plattformen stattfindet, wenn man eigentlich nur einen Text lesen möchte.
Bringt euren Laptop oder euer Smartphone mit, der Test dauert nur wenige Minuten.
Wer seinen Windows-Laptop testen lässt, kann die unbekannten und oft unsichtbaren „Untermieter” sehen. An den anderen Tischen kann man schon fast das „Gegenmittel” mitnehmen.
Ich will meine "Untermieter"…
Ich will meine "Untermieter" unbedingt kennen lernen)))
Also komme ich zum Linux Day 2025.
Bernhard Kiem
PC-Dok
Antwort auf Ich will meine "Untermieter"… von bernhardkiem
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Antwort auf ++ ! von anton-leser
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Hier ist ein Nachtrag zum…
Hier ist ein Nachtrag zum Artikelbild.
Es zeigt den Datenverkehr des ersten Aufrufs nach der Installation von google-chrome-stable auf einem fuss12-System.
Ich habe mich nicht bei Google angemeldet und in den Einstellungen alles abgewählt, was meine Daten betrifft. Vor dem Aufzeichnungsende habe ich die Google-Suche aufgerufen, ohne einen Suchbegriff einzugeben.
Das heißt, all diese IP-Adressen sind von Google/Meta, die nun Kenntnis über meinen Prüfling und Teile meines Netzwerks haben.
Da ich nicht angemeldet bin, gibt es keine Synchronisation mit meinen Userdaten im Netz. Den erwarteten Datenverkehr, also die aktuelle Liste von Adressen mit bekannten gefährlichen Inhalten bzw. bekannten Kontrollzentren, konnte ich an der URL nicht erkennen. Um den verschlüsselten Datenverkehr zu lesen, ist wesentlich mehr Aufwand erforderlich.
Sehr interessanter Artikel!…
Sehr interessanter Artikel! Jedoch leider schaff ich es zeitlich nicht zum Linux Day zu kommen.
Ich versuche so viel wie möglich freie Software zu verwenden oder die Dienste selbst zu hosten. Den Umstieg auf Linux habe ich auf meinem privaten Rechner noch nicht ganz gemeistert.
Bezüglich Datenschutz und "unsichtbare Untermieter" höre ich bei Diskussionen oft das Argument "Ich habe doch nichts zu verbergen". Was würden Sie, Herr Lintner, darauf antworten? Was halten Sie von diesem Spruch?
MfG Noah
Antwort auf Sehr interessanter Artikel!… von Noah
Ja das kenne ich. Ich finde…
Ja das kenne ich. Ich finde das als natürliche Reaktion von Leuten, die eher außerhalb der IT-Welt leben.
Interessanter wird es, wenn man im Gespräch bleiben kann, d.h. wenn von beiden Seiten zugehört und auf einer gemeinsamen Verständnisbasis diskutiert wird. Das ist schwierig, weil ich nicht mit technischen Fakten kommen kann, die der andere, ich nenne ihn einfach mal Hugo, nicht versteht. Andererseits sollte Hugo, auch wenn er von IT wenig bis nichts versteht, anerkennen, dass es dort Zusammenhänge auch dann geben kann, wenn er sie nicht sieht oder erkennt.
Das Hauptproblem besteht ja darin, dass Hugo auf dem Gebiet seinen Horizont erweitern und sein Verhalten ändern müsste, was so einen Disput schnell abbrechen kann.
Ich könnte Hugo sagen, dass das was er unter "nichts zu verbergen" meint, also sein Name, seinen Familienstand, sein Beruf, ..., also, was in seiner Umgebung sowieso alle wissen, außerhalb seiner Umgebung interessant ist. Dass er mit seinem Verhalten im Internet soviel zusammenführbare Spuren hinterlässt, dass andere über ihn vielleicht nicht wissen, dass er Hugo heißt, aber sein Verhalten besser als er selbst einschätzen können.
Fruchtbarer sind die Gespräche dann, wenn dem Hugo schon was sonderbares aufgefallen ist, dass er Werbung von Sachen bekommt, nach denen er kürzlich gesucht hat oder in Whatsapp diskutiert hat. Dann kann ich mehr erklären, wie so was funktioniert und was damit alles angestellt werden kann.
Wenn ich es schaffe die Leute neugierig zu machen, dann gibt es genügend gutes Material im Internet von ccc.de, netzpolitik.org und digitalcourage.org um nur einige zu nennen. Ich komme dann wieder dran, wenn es um Linux-Installation oder Datenübernahme geht.
Das leuchtet schon ein,…
Das leuchtet schon ein, lieber Franz, dass bei jeder Google-Suche User-Daten gesammelt werden und schon die simpelsten Algorithmen mir davon ausgehend ihren Werbeschrott zusenden. Meine Gegenstrategie: die Werbung ignorieren und schon mal öfters mit ECOSIA und anderen Suchmaschinen arbeiten. Doch kommt man tatsächlich um Google herum? Schaffen das z.B. Journalisten oder Forscherinnen? Gibt es da andere Strategie, um die Userdatensammlung- und kommerzielle Verwertung als User auszuhebeln? Der Linuxday macht auf jeden Fall neugierig, eine gute Gelegenheit, mal hinter die Maske der Tech-Giganten zu schauen.
Antwort auf Das leuchtet schon ein,… von Thomas Benedikter
Ja Thomas, Suchmaschinen…
Ja Thomas, Suchmaschinen sind ein eigenes Thema.
Früher habe ich fast ausschließlich mit Google gesucht, weil ich dort die aktuellsten Ergebnisse bekam. Es wurde jedoch immer aufwändiger für mich, Google daran zu hindern, mir die Reihenfolge der Ergebnisse abhängig von meinen früheren Suchen zu präsentieren. Oft möchte ich das gesamte Spektrum der Ergebnisse sehen und nicht auf den ersten Seiten nur Varianten von dem, was ich bereits gesucht hatte.
Schau dir dazu mal den folgenden Artikel an: https://www.kuketz-blog.de/besser-als-google-bezahlsuchmaschinen-im-tes….
Aktuell zahle ich für Metager, nutze aber auch Google, Brave, SearchXNG, Mullvad Leta und Qwant, oft auch parallel in verschiedenen Systemen, um die Ergebnisse vergleichen zu können. Kagi werde ich probieren, wenn ich mehr Zeit habe.
Am Linuxday zeige ich, wie viel PCs unter Windows kommunizieren, auch wenn man als User gerade nichts tut, und wie es unter Linux in vergleichbaren Situationen aussieht. Der Hauptunterschied liegt in der freien Software generell, nicht nur im Betriebssystem. Die Quellen sind frei verfügbar. Auch wenn die wenigsten die Programme selbst inspizieren, sind genügend Entwickler und Sicherheitsforscher unterwegs, die nach Schwachstellen suchen. Das ist Transparenz. Wenn alle Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung für alle sichtbar dokumentiert und geahndet würden, würden Autofahrer deutlich seltener dagegen verstoßen.
Jeder kann dann selbst entscheiden, ob er gegen seine Untermieter etwas unternimmt. Dann werden keine Daten versendet und eine Auswertung und Verarbeitung durch die KI kann nicht mehr stattfinden. So werden letztendlich durch unsere Entscheidung Ressourcen eingespart. Man kann aber auch weitermachen wie bisher und denken: „Wird schon nicht so schlimm sein.”