Wirtschaft | Flughafen Bozen

Arno Kompatscher: „Ein bisschen schwanger sein geht nicht“

Arno Kompatscher will den Bozner Flughafen ausbauen. Vier Bozen-Rom Flügen seien pro Tag eindeutig zu wenig. Jetzt soll gerechnet werden. Gespräche mit einer neuen, kleinen Fluglinie laufen bereits.

Schon vor den Landtagswahlen 2013 machte Arno Kompatscher unmissverständlich klar: „Ich bin ein Befürworter des Flughafens. Wir brauchen die Erreichbarkeit.“ Dass Kompatscher von dieser Linie nicht ablässt freut Manfred Pinzger. Auf der Landesversammlung des HGV am 31. März sagt Präsident Pinzger: „Wenn Südtirol im Export stärker werden will und wir neue Gäste für Südtirol begeistern wollen, dann braucht es auch einen funktionierenden Flugplatz.“

Lasst uns bauen und rechnen
So ist es, bestätigt der Landeshauptmann, in der derzeitigen Form mache der Flughafen keinen Sinn, und im Waltherhaus vor der Tourismus- und Wirtschaftsmannschaft spricht Kompatscher Klartext. „Ein bisschen schwanger sein geht nicht. Entweder der Flughafen funktioniert, oder wir müssen ihn schließen.“ Nun soll eine „klare Kosten- Nutzenrechnung“ ,wie Rai Südtirol Kompatscher zitiert, gemacht werden.

Neue Ziele, neue Linie
Überzeugt ist natürlich auch Flughafendirektor Mirko Kopfsguter. Ein Ausbau des Flughafens ist möglich und wünschenswert. „Die Infrastruktur existiert, die Mobilität kann durch einen Ausbau erhöht werden und auch die Erreichbarkeit.“ Und wohin soll geflogen werden?  „Realistisch ist eine Anbindung in den nördlichen Raum, sprich Norddeutschland, Finnland oder die neuen Länder im Osten wie Polen oder dergleichen.“ Passagierpotenzial gibt es, Kopfsguter blickt zu Pinzger, der Tourismus kann helfen, der Tourismus braucht Hilfe. „Mit dem Flughafen können die Gäste nach Südtirol gebracht werden, mit dem Auto werden sie auf längere Sicht nicht mehr anreisen.“
Darwin Air ist an diesen neuen Zielen nicht interessiert, verhandelt wird, so Kopfsguter mit einer kleinen, regionalen Fluglinie: „Wir haben Gespräche mit einer Airline, die wir versuchen für Bozen zu überzeugen, noch ist nichts spruchreif.“

2,8 Millionen Euro an öffentlicher Unterstützung erhielt der Bozner Flughafen 2013. Ein Ausbau soll die öffentliche Hand langfristig entlasten und den Nutzen der Bevölkerung in absehbarer Zeit steigern. Je mehr Passagiere umso weniger muss das Land in die Presche springen, erklärt Kopfsguter. Die längere Landebahn, die bereits im Flughafenentwicklungsplan genehmigt und finanziert ist, soll größere Flugzeuge ins Land locken. Nicht die Flüge sollen mehr werden, sondern die Passagierzahlen zunehmen.

Doch momentan stehen die Bagger still am Bozner Flughafen. Mehrere Rekurse müssen ausgetragen werden, für Juli 2014 wird die nächste Gerichtsentscheidung erwartet. 35.000 Passagiere wie im Jahr 2013 kann sich Bozen auf jeden Fall nicht mehr leisten. Ja, schwanger sein ein bisschen geht eben nicht.