Wirtschaft | Alperia

Die Bilanz

Die Landesenergiegesellschaft hat 2020 einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro erzielt. Der Reingewinn: 60 Millionen. 33,3 Millionen werden als Dividenden ausgeschüttet.
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Foto: Alperia
Johann Wohlfarter ist sichtlich zufrieden: „In einem Jahr, das im Zeichen der pandemischen Notfallsituation stand, gelang es der Gruppe, Ergebnisse zu erzielen, die gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum verzeichneten. Das ist das Ergebnis der wirtschaftlich-finanziellen sowie industriellen Solidität der Gruppe, die in den vergangenen Jahren erreicht wurde“.
Der Generaldirektor der Alperia AG vergisst dabei aber auch nicht die eigene Belegschaft. „Ich möchte allen unseren Mitarbeitern für ihren Einsatz und für die Ergebnisse danken, die wir in dieser aufgrund der Pandemie besonders komplizierten Zeit erreichen konnten”, meint Wohlfarter.
An diesem Mittwoch hat der Vorstand der Alperia AG die Jahresabschlüsse der Gesellschaft und der Gruppe für das Geschäftsjahr 2020 geprüft und genehmigt. Dabei lässt sich das Geschäftsjahr anhand von drei Kennzahlen wohl am besten beschreiben.  
 
 
Die Gesamterträge der Alperia Gruppe liegen 2020 bei 1,438 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang gegenüber von 109 Millionen Euro), der durch die negativen Auswirkungen der Pandemie bedingt ist. Gleichzeitig war das Jahr 2020 aber durch umfangreiche Niederschlagsmengen (Regen und Schnee) charakterisiert. Die Produktion aus Wasserkraft verzeichnete so einen erheblichen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr (+19 %). Der durchschnittliche Strompreis an der Strombörse sank mit knapp über 39 Euro/MWh auf das tiefste Niveau seit deren Start und lag um ca. 26 % unter dem Durchschnittswert des Vorjahres.
 

Die Dividenden

 
Das EBITDA der Gruppe belief sich auf 229,0 Mio. Euro, gegenüber 215,8 Mio. Euro im Jahr 2019. Der Reingewinn der Gruppe in Höhe von 60,0 Mio. Euro erweist sich als besonders positiv gegenüber dem Geschäftsjahr 2019 (+ 3,8 Mio. Euro). Ein erhebliches Wachstum erlebten auch die Investitionen, die im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit des Jahres 2020 getätigt wurden. Diese beliefen sich auf ungefähr 127 Mio. Euro (gegenüber 105 Mio. Euro im Jahr 2019) und betrafen insbesondere die Bereiche Stromverteilung, um die Qualität und Kontinuität der Dienstleistung zu stärken, sowie die Energieerzeugung mit der Modernisierung von Wasserkraftwerken.
Die Nettofinanzverschuldung lag zum Jahresende 2020 bei 395,0 Mio. Euro (zum 31. Dezember 2019 waren 383,9 Mio. Euro zu verzeichnen). Das Verhältnis Nettofinanzverbindlichkeiten/EBITDA entspricht 1,7x und ermöglicht eine optimale finanzielle Flexibilität für die zukünftigen Investitionsentscheidungen der Gruppe.
Was die Muttergesellschaft Alperia AG betrifft, hat der Vorstand angesichts eines Reingewinns von ca. 30,5 Mio. Euro (gegenüber ca. 27,6 Mio. Euro im Jahr 2019) die Ausschüttung von Dividenden in Höhe von 28,3 Mio. Euro an die Gesellschafter bezogen auf das Geschäftsjahr 2020, die Rückstellung von ca. 1,5 Mio. Euro in die gesetzliche Rücklage (gemäß den geltenden gesetzlichen Bestimmungen) sowie den Vortrag der restlichen ca. 0,7 Mio. Euro vorgeschlagen.
Der Vorstand hat außerdem die außerordentliche Ausschüttung von weiteren 5,0 Mio. Euro vorgeschlagen, die sich aus den in vorhergehenden Geschäftsjahren generierten Gewinnvorträgen zusammensetzen.
Das Gesamtvolumen der Dividenden beläuft sich insofern auf 33,3 Mio. Euro und liegt damit um 7,3 Mio. Euro über der im Vorjahr beschlossenen Dividendenausschüttung (+ 28 %).
 

Die Kennzahlen

 
Die Stromerzeugung konzentrierte sich vorwiegend auf die Erzeugung aus Wasserkraft in Südtirol und betrug 4.908 GWh, d. h. 18 % mehr als 2019.  Die an die Kunden verkaufte Strommenge betrug 5.372 GWh und lag damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (-1 %).
Die im Großhandel verkaufte Strommenge lag bei 3.166 GWh. Dies bedeutet einen erheblichen Rückgang gegenüber dem Jahr 2019 (- 34 %). An die Kunden wurden 421 Mio. Kubikmeter Gas verkauft, was gegenüber 2019 einen Rückgang von 9 % bedeutet. In Südtirol wurde eine Strommenge von 2.515 GWh (gegenüber 2.724 GWh im Jahr 2019) an ca. 236 Entnahmestellen verteilt.
 
 
 
Ausbau des Stromnetzes auf knapp 8.951 km mit den entsprechenden Anlagen und Infrastrukturen. 72 % der Stromleitungen verlaufen unterirdisch, sodass die Umwelt- und Landschaftsbelastungen auf ein Minimum reduziert wird.
Die Stromerzeugung aus Kraftwärmekopplung und aus Biomassen stieg von 307 GWh (2019) auf 317 GWh (2020). Die erzeugte Wärme in Höhe von 222 GWht und liegt knapp über dem Volumen in 2019 (+ 2 %)
Im November 2020 haben die zuständigen Gremien des Unternehmens den neuen Strategieplan One Vision 2020-2024 genehmigt. Der Plan weist der Gruppe den Weg ins Jahr 2024 und soll die Nachhaltigkeitsziele mit einem signifikanten Wachstum in allen Geschäftseinheiten in Einklang bringen. 80 % der von dem Plan vorgesehenen Investitionen richten sich auf mindestens zehn der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Vorrangiges Ziel ist dabei, die Alperia Gruppe bis 2024 kohlenstoffneutral zu machen.
 

An- und Verläufe

 
Im Oktober 2020 übernahm Alperia 50,51 % der Anteile an Hydrodata, einem führenden technischen Beratungsunternehmen auf nationaler Ebene, das in der Entwicklung und dem Angebot von Ingenieurdienstleistungen, technisch-wirtschaftlicher Beratung und angewandter Forschung im Bereich der Wasserwirtschaft tätig ist. Daraufhin wurde im November Alperia Innoveering gegründet, ein Joint Venture Alperia und Hydrodata. Die Transaktionen erfolgten im Rahmen des Maßnahmenpakets, mit dem die anspruchsvollen Ziele des Strategieplans umgesetzt werden sollen.
Innovation, Forschung und Entwicklung rücken zunehmend in den Mittelpunkt der Tätigkeiten auf Gruppenebene. Die Arbeit des Innovation Board wurde fortgesetzt. Nach dem Erfolg der ersten beiden Ausgaben schrieb Alperia Ende September 2020 die dritte Ausgabe der Alperia Startup Factory aus
 
 
Weitergeführt wurden auch die Maßnahmen für die Digitalisierung der Gruppe und eine strukturierte Integration der Nachhaltigkeit durch die Verbindung von wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und sozialer und ökologischer Verantwortlichkeit.
Im Verlauf des Jahres 2020 wurden die Aktivitäten zur Abtretung einiger Beteiligungen fortgeführt, die man als nicht mehr strategisch bewertet haben: So wurden im Juni Selsolar Rimini GmbH und im November 2020 Selsolar Monte San Giusto GmbH verkauft. Für Ottana Solar Power GmbH wurde Ende 2020 ein Vorvertrag über den Verkauf der Anteile unterzeichnet. Die Abtretung der Beteiligung an PVB Power Bulgaria AD erfolgte Anfang März 2021.
Der Bilanzvorschlag soll am 10. Mai vom Aufsichtsrat der Alperia genehmigt werden.

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