Umwelt | Müllverbrennung

Müllofen doch zu groß?

40 Millionen mehr als geplant hat die Müllverbrennungsanlage in Bozen gekostet. Mangelhaft auch die Auslastung, kritisiert Walter Blaas.

Es war etwas Ruhe eingekehrt in den letzten Wochen, neue Details über Kosten und Zwischenfälle bringen ihn nun wieder auf den Plan: den Bozner Müllverbrennungsofen. Im Zuge der wiederholten Probleme mit dem neu errichteten Verbrennungsofen hatten die Freiheitlichen Ende November in einer Landtagsanfrage Auskunft über Kosten, Störfälle und Auslastung der Anlage eingefordert. Aus der Antwort von Giulio Angelucci, Direktor des Amts für Abfallwirtschaft, geht hervor, dass die Gesamtkosten für die Realisierung der 2013 in Betrieb genommenen Müllverwertungsanlage die anfänglich veranschlagten knapp 98,5 Millionen Euro um 40 Millionen Euro überstiegen haben. Ganze 139,1 Millionen Euro sind schlussendlich ausgegeben worden. Die Mehrrausgaben seien nötig geworden, da die Anlage den neusten gesetzlichen Auflagen und technischen Vorschriften angepasst worden sei, so Angelucci. Derzeit seien keine weiteren Arbeiten geplant.

9,5 Millionen Euro kostet der jährliche Betrieb des Müllofens, in dem Hausmüll, Sperrmüll und hausmüllähnliche Sonderabfälle aller 116 Südtiroler Gemeinden verbrannt werden. 2013 sind insgesamt 105.544 Tonnen Abfall angeliefert und verbrannt worden.

In Bezugnahme auf die Störfälle, die es seit der Inbetriebnahme gegeben hat, listet man im Amt für Abfallwirtschaft deren fünf auf. Die Ursachen seien dabei auf ein unzureichendes Störfallmanagement vonseiten des Betreibers Ecotherm zurückzuführen, mit Ausnahme des Brandes im vergangenen September, für den laut Angelucci eine Detonation in der Zerkleinerungsmaschine für Sperrmüll verantwortlich gewesen sei. Sowohl die zuständigen Behörden als auch die Bevölkerung werden im Falle einer Störung auf den gesetzlich vorgesehenem Weg schnellst möglich informiert.

Die Auslastung der Anlage beläuft sich nach Auskunft aus dem zuständigen Landesamt auf 70 bis 80 Prozent der Gesamtkapazität, was für Walter Blaas die Frage der Sinnhaftigkeit des "überdimensioniert geplanten" Müllverbrennungsofen aufwirft: "Die in Südtirol produzierten Mengen reichen nicht aus, um eine angemessene Auslastung zu erzielen. Das bedeutet nicht nur, dass Einnahmen ausfallen und Kosten entstehen, sondern birgt die Gefahr von Müllimporten", so der Freiheitliche Landtagsabgeordnete, für den die Anlage eine "teure Angelegenheit" bleibt.

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