Gesellschaft | Landtag

Männer an den Herd!

Die Grünen fordern, Hausarbeit vermehrt in Männerhand zu legen. Auch Vereinbarkeit von Familie und Beruf solle nicht nur Frauenthema sein.
Hausarbeit
Foto: Pixabay

Wer kümmert sich in Südtirol um den Haushalt? Noch viel zu oft allein die Frau, finden die Grünen. Laut ASTAT-Daten (Mehrzweckerhebung 2017) geben fast 80% der Männer an, weniger als 10 Stunden pro Woche mit Hausarbeit zu verbringen. Ein Viertel davon (22,7%) verbringt sogar null Stunden damit. Im Gegensatz dazu arbeiten fast 60% der Frauen mehr als zehn Stunden pro Woche im Haushalt, ein Fünftel davon (12,7%) gibt an, mehr als 40 Stunden mit Hausarbeit zu verbringen.

“Es hat sich in Südtirol viel getan in Sachen Geschlechtergerechtigkeit. Die Hausarbeit ist aber ein Bereich, wo immer noch die Frauen als ‘zuständig’ empfunden werden”, heißt es in einem Beschlussantrag der Grünen, der diese Woche im Landtag behandelt wird. “Der kleine Unterschied im Haushalt”, so der Titel des Antrags, mit dem Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba und Hanspeter Staffler eine Tagung zum Thema und Maßnahmen fordern, um auf die (unbezahlte) Hausarbeit und die Mehrfachbelastung für Frauen aufmerksam zu machen. Außerdem soll die Landesregierung, “Männer ermutigen, im Haushalt nicht nur ‘zu helfen’, sondern gleich wie die Frauen die Verantwortung dafür zu übernehmen” und “die Frauen ermutigen, im öffentlichen Leben vermehrt ihre Stimme zu erheben”. Denn erwerbstätige Frauen zögen sich durch die Doppelbelastung Arbeit und Hausarbeit “oft aus dem öffentlichen Leben, aus Beruf/Karriere, Politik u.ä. zurück”, so die Überzeugung der Grünen. Den nahenden Tag der Frau im Blick, der am 8. März begangen wird, meinen Foppa, Dello Sbarba und Staffler: “Auf den Schultern der Frauen lastet eine Verantwortung, die durch mehr Bewusstsein und ausgewogene Verteilung verringert werden kann und muss.”

Mit einem zweiten Beschlussantrag fordern die Grünen hingegen, in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das allzu oft noch als reines “Frauenthema” marginalisiert werde, entsprechende Maßnahmen zu setzen, damit es als “gemeinsamer Auftrag an alle Familienmitglieder” verstanden werde.