SALTO | Gastspiel SKI

Der Menschenfeind

Alceste liebt Célimène, doch die umworbene junge Witwe hält ihn hin. Ungeduldig begibt er sich in ihr Haus, um von ihr ein klares Bekenntnis zu hören.
Im Haus trifft er auf Freunde und Konkurrenten, auf ihm gewogene Frauen, auf eine Gesellschaft, die bei Hof ein- und ausgeht und deren Umgangsformen er als verlogen und geheuchelt ablehnt. Alceste ist allen bekannt: ein anstrengender Charakter, klug, witzig, wohlhabend und voller Hass auf jene Welt, zu der er selbst gehört. Er schlägt um sich, verletzt mit Worten, predigt unbedingte Wahrheit, Kompromisslosigkeit und Weltflucht.
Vermutlich ist Molières „Der Menschenfeind“ ein autobiographisch geprägtes Stück. Am Hof Ludwigs XIV. angekommen und einer um 21 Jahre jüngeren Frau erlegen, wusste Molière, dass nichts komischer ist als der Mensch im Strudel seiner Schwächen. Er durchschaute die Mechanismen des Hofes und dessen Macht-Hierarchie. Auf der anderen Seite wusste er um den Egoismus des Menschen und sah das Erfordernis eines gesellschaftlichen Vertrages. Doch wie sähe ein solcher im besten Fall aus? Die Inszenierung von Anne Lenk wurde mit dem Friedrich-Luft-Preis 2020 ausgezeichnet. Das Stück des Deutschen Theaters Berlin wurde im selben Jahr zum Berliner Theatertreffen und zum Hamburger Theater Festival eingeladen. Es spielen Ulrich Matthes (Alceste), Manuel Harder (Philinte), Franziska Machens (Célimène), Lisa Hrdina (Éliante), Judith Hofmann (Arsinoé), Timo Weisschnur (Oronte), sowie Jeremy Mockridge (Acaste) und Elias Arens (Clitandre).