Familie sucht Anschluss

Familienpolitik ist Josefa Bruggers Steckenpferd. Frauen sollen entscheiden dürfen ob sie bei den Kinder bleiben, oder arbeiten gehen wollen, sagt die dritt Gereihte auf der Liste BürgerUnion-Ladins.
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Foto: OEW Ecotex

Wenn sie daherkommen als große Familie, lachend, Kinder umarmend, gut gekleidet und naturverbunden, dann sucht man den einen Teil noch vergebens: die Ladins. Fotos werden demnächst nachgereicht, sagt die Landessprecherin der BürgerUnion, Josefa Brugger. „Der Herr Pöder hat da die Verhandlungen geführt, wir wollten diese Woche die Fotos machen, aber sind noch nicht dazu gekommen.“ Eines möchte Brugger, die morgen ihren 49. Geburtstag feiert, unterstreichen: „Wir freuen uns sehr, dass die Ladins dabei sind. Wir haben das ja gemeinsam im Vorstand entschieden, dass wir sie dabei haben wollen. Die Leute draußen höre ich ständig sagen, wir sollen uns als Oppositionsparteien zusammenschließen. Und das haben wir jetzt getan.“

Hausfrau ist ein Beruf
Bruggers Lieblingsthema in diesem Wahlkampf führt sie schnell ins Feld: die Familie. „Ich weiß wovon ich spreche“, sagt die Landessprecherin der Union. „Ich musste arbeiten gehen, als mein Sohn drei Monate alt war, hab mich von meinem damaligen Partner getrennt und um wirtschaftlich zu überleben, ist mir nichts anderes übrig geblieben.“ Brugger, seit fünf Jahren in Meran wohnhaft, fordert deshalb: Familien sollen finanziell unterstützt werden um frei zu entscheiden, wer, wo und wie die Kinder betreut werden sollen. Sie spricht davon, dass „Kinderbetreuung zu Hause eine Investition in die Nachhaltigkeit ist - schauen wir uns doch die gestressten Kinder und Jugendlichen an“, „dass das Bild der Hausfrau endlich ein anderes werden muss“ und dass „eine Gleichstellung zwischen öffentlichen und privaten Angstellten dringend erforderlich ist.“

"Ich habe Blut geleckt"
Aktiv bei der BürgerUnion ist Brugger seit zwei Jahren, „Blut geleckt habe ich als ich für ein halbes Jahr in den Naturnser Gemeinderat gewählt wurde, das war 1995“, erzählt die Drittgereihte auf der Liste BürgerUnion-Ladins. Damit dementiert sie in einem Atemzug das Gerücht, Thomas Egger würde für die BürgerUnion auf Platz zwei gereiht: „Der Egger hat mit den Ladins ja gar nichts zu tun, auf Platz zwei kommt ein Ladiner, wer das sein wird, entscheiden die Ladins. Und auf Platz drei – eine Frau." Brugger macht eine Pause, verkündet fast schüchtern: "Ja, als Landessprecherin werde ich das sein." Dass sie sich darüber freut, ist hörbar. „Ich bin eine Quotenfrau“, gibt sie unumwunden zu, „mein Weg in die Politik ist ein später, aber ich sag immer, mein Weg ist der, meine Zeit ist die.“ Ihre Kinder sind heute 19 und 17, lange Zeit war die BürgerUnionlerin alleinerziehend, "heute hab ich eine feste Beziehung, die mich sehr erfüllt, das möchte ich unterstreichen."

Dass der Weg der Ladiner ein ähnlicher ist, wie der, der BürgerUnion, dem verleiht Brugger Ausdruck. „Die Ladins sind heimatliebend, wie wir, sie sind sozial engaigiert, ja, wir sind uns wirklich sehr ähnlich.“

Beide Parteien brauchen sich, um gemeinsam stärker zu sein. Um Stimmen anzuziehen. Kalkül wurde dem Listenersten, Andreas Pöder, letzthin öfters unterstellt, doch wer kalkuliert nicht, in Zeiten wie diesen?