Gesellschaft | Grüne

Rassismus an der Uni?

Die Bozner Grünen bemängeln die Entscheidung der Uni Bozen den freien W-Lan-Zugang zu beschränken. Zudem prangern sie einen konkreten Fall von Rassismus an.
Freie Universität Bozen
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser
Die Bozner Grünen bemängeln den laschen Umgang der UNIBZ mit Rassismus, da trotz Anzeige eines Wachmanns wegen mehrfacher schwerer rassistischer Beleidigungen eines Studenten anderer Hautfarbe, dieser noch immer in der Universität angestellt ist. 
Die Grünen beziehen sich dabei auf einen Fall, der im vergangenen Juli von der Tageszeitung „Alto Adige“ aufgedeckt wurde. Der 57jährige Nigerianer Dennis Emenike studiert an der Freien Universität Bozen Wirtschaft. Weil er von einem der Wachmänner, die an der Universität angestellt sind, mehrfach  durch eindeutig rassistische Sprüche beleidigt wurde, macht er bei den Carabinieri eine Strafanzeige gegen den Wachmann. „Er hat zu mir Scheißneger gesagt und ich sollte nicht auf diese Universität gehen“, erkärte Emenike in seiner Anzeige. Dort ist auch eine andere Episode wiedergegeben: 
Am 12. Juli 2018 kurz nach Mitternacht rauchte der Student auf dem Universitätsplatz eine Zigarette. Dabei soll sich der Wachmann genähert und zu ihm gesagt haben: „Vai a fumare sotto la pioggia così almeno ti lavi che il tuo colore fa schifo e puzza, ti sei mai guardato allo specchio?“.
Dennis Emenike gab vor der Polizei auch Zeugen an und dass dieses Wachmann auch andere ausländische Studenten schikaniere.
Nach Bekanntwerden diese Vorfälle untersuchte die Uni-Führung den Vorwurf. Dabei kehrte der Wachmann die Vorwürfe um: Er sei von Emenike beschimpft worden. Damit endet die Sache. Es gibt offziell zwar immer noch eine Ermittlung der Staatsanwaltschaft, doch geht dort kaum etwas weiter.
Die Grünen rufen jetzt diesen Fall in Erinnerung und fordern von der Führung der Bozner Uni endlich den Wachmann zur Rechenschaft zu ziehen und ihn zu entlassen.
 

Falsche Entscheidung

 
Gleichzeitig kritisieren die Bozner Grünen die Entscheidung der Universität den “Open Air”-Internetzugang zu limitieren. Open-Air gibt es an fast jeder europäischen Universität und stellt den Zugang zum Internet für alle Menschen, egal welcher sozialen Klasse, sicher.
Eine Universität sollte ein Platz des Lernens, des kulturellen Austauschs und der Weiterentwicklung sein. Stattdessen wird systematisch Menschen die einzige Möglichkeit genommen, sich mit ihren Familien auszutauschen und auf das Internet zuzugreifen. Die 10 Euro Bibliotheksgebühr, um auf das Open-Air zugreifen zu können, fallen jährlich an, und das Open-Air wird seinem eigentlichen Sinn nicht mehr gerecht.
 
 
10 Euro sind zudem keine Lappalie. Zudem stellt sich die Frage, wie sinnbehaftet ein Bibliotheksausweis ist, der nicht genutzt wird sondern nur als Internetzugang dient. Es gibt mit Sicherheit Menschen aus allen sozialen Klassen, die das Internet nutzen möchten und das Open-Air hat dies bis dato sichergestellt.
Die Verdi Grüne Vërc kritisieren die Entscheidung der UNIBZ scharf und erwarten sich einen korrekten Umgang mit allen Personen, welche die Universität betreten.  „Die UNIBZ darf ihre Pflichten nicht versäumen, wenn sie ihrem Ruf als dreisprachige Universität gerecht werden möchte“ heißt es in der Aussendung.
Zudem fordern die Verdi Grüne Verc ein frei zugängliches Wlan in den Tageszentren in Bozen und mehr interkulturell und psychologisch geschultes Personal, welches sich der geflüchteten Personen annimmt. Auch an der UNIBZ.  Obwohl verschiedene Vereine und Organisationen diese beiden Punkte schon lange fordern, wird es von der Stadt Bozen nicht umgesetzt.